Mit der aktuellen Geschäftsführung geht es eindeutig in die falsche Richtung
Gut am Arbeitgeber finde ich
Das Büro in München ist echt schön und gut ausgestattet. Auch dass alle Beschäftigten state of the art Hardware bekommen und von zu Hause aus nutzen dürfen, ist sehr gut.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Es geht nur noch um´s Geld, wahrscheinlich auch aufgrund des Investors.
Auch fehlt eine langfristige Strategie, wie sich die Firma konkret (für alle positiv) hin entwickeln soll. Stattdessen werden die Mitarbeiter aus dem Blick verloren und nur noch auf Geschäftszahlen und eben Geld geschaut, sowie folglich danach gehandelt.
Anders als die Geschäftsführung wahrscheinlich denkt, liegen die Probleme nicht in den verschiedenen Abteilungen. Sie ist das Hauptproblem, dem die meisten anderen Probleme folgen. Jedoch muss für die Möglichkeit von nachhaltigen Änderungen eine kritische Selbstreflektion vorhanden sein, die aber gänzlich fehlt. Leider ist mit dem kürzlichen Abgang des letzten Bodenständigen aus der Geschäftsführung meine Hoffnung auf eine Kehrtwende auch weg.
Verbesserungsvorschläge
Vielleicht kann noch HR ein wenig auf die Geschäftsführung Einfluss nehmen. Falls ja, bitte macht das energisch - für das Wohl der ganzen Firma! Aber ich habe den Eindruck, dass HR auch immer mehr zum plump ausführenden Organ wird und die (früher auf jeden Fall vorhandene) Ambition für die Mitarbeiter da zu sein, der Vergangenheit angehört.
Vielleicht können regelmäßige, kurz gehaltene Mitarbeiterumfragen helfen, den Puls der Belegschaft besser zu erfassen, als das derzeit gemacht wird. Aber wenn aus den Ergebnissen nichts gemacht wird, ist es auch nur schade um die Zeit und Aufwände.
Arbeitsatmosphäre
Die Meisten machen ihren 9to5 Job und alles andere ist wohl auch egal.
An sich ist der Umgangston nett und ich habe (noch) niemanden merklich Ausrasten sehen.
Gleichzeitig entlässt die diva-e seit Wochen Leute, um die Profitabilität zu steigern und vermutlich den Investor zu befriedigen.
Dabei wird so getan als sei das keine Sache und Leute sind plötzlich von jetzt auf gleich weg. Das Traurige daran ist jedoch auch wie, aus meiner Sicht feige, damit umgegangen wird. Offiziell wird die Entlassungswelle nämlich verschwiegen oder in Einzelfällen, wenn darauf angesprochen, verklärt. Aus persönlichem Gespräch erfuhr ich, dass Betroffene von HR gebeten wurden, niemandem direkt zu sagen, dass ihnen gekündigt wurde.
Das Ziel hierbei ist wohl keinen Missmut oder Unruhe in der Belegschaft zu stiften. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. Die meisten Leute sind schließlich nicht auf den Kopf gefallen und kriegen es mit. Die Ungewissheit, ob es noch mehr Leute triff und eventuell einen selber, verhagelt die Stimmung nachhaltig und teils massiv. Zumindest bei denen, denen nicht alles egal ist oder die von Haus aus alles (wie auch sich selbst) dufte finden.
Kommunikation
Die Geschäftsführung ist so weltfremd in ihrem Denken, Argumentieren und Kommunizieren, dass die Versuche "nahbar" für die Belegschaft zu sein, teilweise bizarr wirken. Zwar gibt es Formate, um der Belegschaft Situationen, Entscheidungen und Dynamiken innerhalb der Firma zu erklären. Jedoch wird das Unangenehme gerne Verschwiegen, Mäßiges in den Himmel gelobt, Schlechtes und valide kritische Punkte als Befindlichkeiten heruntergespielt und generell gerne (Hinter-)Gründe umgedeutet oder weg gelassen. Sodass das Anschauen dieser Formate inzwischen überwiegend frustriert und die Glaubwürdigkeit der Geschäftsführung nachhaltig zerstört wird, wenn sie sich den Anliegen der Belegschaft nicht ehrlich stellt und stattdessen versucht PR Interviews zu geben.
Gleichzeitig besteht gefühlt, abgesehen von den Teamleads und in meinem Bereich auch Head of, auch kein Interesse zu erfahren, wie die Stimmungen und Bedürfnisse der Belegschaft sind. Wie auch nicht, diese wirklich ernst zu nehmen und nicht umzudeuten wie toll doch alles ist. Eine halbjährliche Mitarbeiterbefragung wurde beispielsweise zu einer jährlichen Befragung reduziert. Das ist meiner Meinung nach eine negative Entwicklung.
Kollegenzusammenhalt
Bei Projekten läuft die Zusammenarbeit meist sehr gut. Außerhalb der reinen Arbeit machen aber die meisten Leute nichts miteinander. Das Büro ist oft gespenstisch leer. Wenn man Freiwillige für Aufgaben sucht, die nicht unmittelbar mit dem Job verbunden sind, ist das Engagement ziemlich dünn.
Work-Life-Balance
Remote Work, sogar temporär innerhalb anderer EU Länder, ist je nach Belieben möglich.
Da alle Arbeitszeiten vollständig erfasst werden, gibt es praktisch keine unbezahlten Überstunden. Allerdings wird die Reisezeit pauschal halbiert, was sehr komisch ist.
Manchmal kommt es aber auch zu sehr stressigen Phasen, wenn mehrere Deadlines kurz hintereinander fällig werden und man liefern muss.
Vorgesetztenverhalten
Die Geschäftsführung macht irgendwelche Vorgaben, sagt dann offiziell, die Entscheidungen werden ja gar nicht von ihr alleinig getroffen, sondern kommen vielmehr aus den (Fach-)Abteilungen und werden in Zusammenarbeit mit ihnen ausgearbeitet. Wer ein bisschen Einblick in die höheren Kreise hat, weiß dass das (überwiegend) nicht stimmt.
Was mich persönlich sehr kränkte, war als wir in einem von uns vorab reservierten Raum einen Termin wahrnehmen wollten, dieser von Führungspersonen für einen Workshop belegt war und wir uns einen neuen Raum suchen mussten nach "Ober sticht Unter" Manier.
Die Vorgesetzten innerhalb meiner Abteilung sind dafür allesamt korrekt drauf und wir pflegen untereinander ein gutes Verhältnis.
Gleichberechtigung
Grundsätzlich ist mir keinerlei Diskriminierung wegen irgendwelchen Faktoren bekannt.
Es gibt jedoch ein deutliches Hierarchie- und Autoritätsgefälle. Vor allem wenn Ansagen und Handlungen von der Geschäftsführung gemacht werden, ist das Gesetz.
Leider setzen sich die, die am lautesten und energischsten schreien, oft durch. Das zeigt sich dann in neuen Positionen oder Beförderungen, die ich mir nicht unbedingt mit herausragendem Können erklären kann.
Zudem gibt es ein paar "Lieblinge", die gerne hofiert werden, um sie bei Laune zu halten, damit sie weiter große Umsätze und Kunden an Land ziehen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Zwar gibt es ein Green Team und eine Social Team und persönlich finde ich diese Teams großartig. Nur sind sie im Arbeitsalltag nur kaum wahrnehmbare Randerscheinungen und haben nahezu keine Bedeutung (sorry, nicht persönlich gemeint).
Die Firmenwerte sind komplett nutzlos.
Selbstdarstellung, Big Business und Umsätze sind viel wichtiger.
Gehalt/Sozialleistungen
Mein reguläres Gehalt ist meiner Einschätzung nach in Ordnung.
Aber die letzte Gehaltsrunde war, wie ich mitbekommen habe auch in einigen anderen Abteilungen, eine herbe Enttäuschung. Gepaart mit schwachen Begründungen, die HR den Führungskräften zur Argumentation vorbereitete.
Es liegt auf der Hand, dass die diva-e aktuell nicht mehr zahlen will, um die Profitabilität nicht zu beeinträchtigen.
Derzeit braucht man sich also keine großen Gehaltssprünge erhoffen.
Bis letztes Jahr war HR auch bemüht, gute Benefits für die Mitarbeiter bereit zu stellen. Entweder wurde das reduziert oder ich habe mögliche, weitere Bemühungen schlichtweg nicht mitbekommen.
Dass die diva-e einen Inflationsausgleich zahlt, ist hingegen sehr überraschend und wird durchaus von einigen, wie auch mir, sehr positiv aufgefasst.
Image
Das Marketing ist unterirdisch und die Bekanntheit in der Außenwelt ist nahezu nicht existent (nicht böse gemeint den wenigen verbliebenen Leuten, die noch im Marketing arbeiten).
Zudem wird krampfhaft versucht, komische eigens definierte Begriffe im Markt zu etablieren, was eindeutig scheitert. Den Grund für das schlechte Marketing sehe ich in der Person aus der Geschäftsführung, die für den Bereich Marketing verantwortlich ist, dafür aber leider gänzlich ungeeignet ist. Die Person soll bitte den Bereich komplett abgeben - die schwache Leistung der letzten Jahre sollte Grund genug dafür sein!
Die Problematik ist der Geschäftsführung bzw. dem anderen Teil der Geschäftsführung (außerhalb ihrer Bubble) aber irgendwie nicht bewusst oder wird nicht als wirkliches Problem gesehen, wenn man ihre regelmäßig selbstgefälligen Aussagen so wahrnehmen darf.
Aber auf jeden Fall sind alle Ansätze der letzten 5 Jahre nicht in dem Maße erfolgreich gewesen, als wie sie dargestellt werden oder im vielleicht verzerrten Weltbild der Geschäftsführung existieren.
Karriere/Weiterbildung
Es werden intern regelmäßig Vorträge und Weiterbildungen angeboten. Auch die Möglichkeit externe Seminare und Konferenzen zu besuchen ist gegeben, auf die man auf Arbeitszeit gehen kann.