Leider auf dem absteigenden Ast
Arbeitsatmosphäre
In der Filiale gut, von oben nur Kritik, nichts ist genug oder gut genug. Braucht man etwas von der Gesellschaft und ruft durch ist der Umgang mit dem Filialpersonal auch mit mir als FL herablassend und frech. Man lässt einen deutlich spüren, dass auf die Filialmitarbeiter herab geschaut wird.
Kommunikation
Sowohl in der Filiale wie auch mit der direkten Vorgesetzten nichts zu bemängeln. Einziger Punkt ist, dass sich Infos von der GES, Vorgesetzten und dem Wochenletter oft widersprochen haben.
Kollegenzusammenhalt
War mal sehr gut in den Filialen. Das Aufbürden unerreichbarer Ziele und die anhaltenden Überstunden und dass sich das Leben aller Mitarbeiter nur noch um die Filiale dreht hat das stark verändert.
Work-Life-Balance
Nicht vorhanden. Leben nur noch für die Filiale. Regelmäßig 91er wg. 6 Tagen und 48h+ ausgefüllt. Teilweise Frühdienst in der eigenen, Spätdienst in einer anderen und am nächsten morgen wieder Frühdienst in meiner Filiale. Man wird völlig verheizt und wer Leistungswillen zeigt und ausspricht nach oben zu wollen kann sich auf ein Burnout freuen.
Vorgesetztenverhalten
Augenhöhe auf dem Papier letztendlich, wie angesprochen in meinem Fall, bewusst völliger Überlastung ausgesetzt, alles schlecht geredet, auch bei tollen Ergebnissen nie ein Lob gehört, man fühlt sich weder wertgeschätzt noch hat man das Gefühl, dass die Aufopferung einem irgendwas bringt außer Krankheit.
Interessante Aufgaben
Ich würde sagen, dass die Arbeit mit den Kollegen interessant ist und die Arbeit ausmacht. Grundsätzlich sind die Aufgaben als FL repetitiv und einfach. Wer einen Handelsfachwirt oä. hat ist jedenfalls geistig maßlos unterfordert. Man darf als FL die Dienstpläne nach Vorgaben des VL schreiben. Da hört die Entscheidungsmacht auch auf. Keinerlei Entscheidungsgewalt, man soll eine Filiale leiten, darf aber weder beim Personal noch bei sonstigen Themen irgendwas zumindest mitentscheiden. Alles wird von oben diktiert.
Gleichberechtigung
Hier gibts keinerlei Unterschiede. Jeder ist gleich und wird gleich behandelt.
Umgang mit älteren Kollegen
Grundsätzlich gleichberechtigt, das System Lidl lässt es aber nicht zu Ältere angemessen zu beschäftigen.
Arbeitsbedingungen
Einfach nur katastrophal. Seit Jahren wird es immer schlimmer. Angeblich ist für nichts Geld da, notwendiges Material wird nicht beschafft, Defekte werden nicht repariert ständig mehr Aufgaben bei immer weniger Zeit und höherer Leistung. In meiner GES liegen die meisten Filialen völlig brach. Bis sich Besuch ankündigt. Dann kommt der ganze Bezirk bringt die Filiale tagelang auf Vordermann und dann wird dem Besuch präsentiert wie toll alles ist und wie zufrieden alle sind. Kaum ist der Besuch raus muss die Hälfte der Mitarbeiter weggeschickt werden und dann geht die Verwahrlosung wieder von vorne los. Keinerlei Zeit für Schulungen, Einarbeitungen, generell die Mitarbeiter. Alles muss irgendwie nebenbei zwischen Tür und Angel erledigt werden oder wenn man den nächsten PV91er verboten bekommen hat dann eben Abends nach dem Ausstempeln. Ich kenne keine Filiale in der tatsächlich Pausen gemacht werden, dafür ist einfach keine Zeit.
Am meisten tun mir die Azubis leid für die man keinerlei Zeit hat und die drei Jahre versauern gelassen werden. Die Ausbildungsqualität ist absolut unterirdisch.
Gehalt/Sozialleistungen
Hier ist Lidl Spitzenreiter aber andernfalls wäre die Personalsituation auch noch angespannter. Für den Lohn wird auch unmenschliches und völlige Aufgabe des Privatlebens verlangt. Das muss man also stark ins Verhältnis setzen.
Image
Das Image ist super hier kann Lidl noch von vergangenen Zeiten zehren. Bei fortschreitender Entwicklung wird sich das aber langsam an die realen Bedingungen angleichen.
Karriere/Weiterbildung
Karriere kann man als junger Akademiker machen. Für alle in den Filialen passiert nach der Einstellung nichts mehr. Keine Beförderungen, keine Weiterbildungen. Vakanzen werden überwiegend von außen besetzt, Beförderungen bekommt man nur versprochen um noch mehr Leistung zu zeigen. In meinem Fall wurde mir der Handelsfachwirt versprochen. Davon wusste nach der Einstellung aber keiner mehr was. Dann wurde ich über zwei Jahre immer wieder vertröstet. Inzwischen habe ich ihn privat nebenbei gemacht, studiere nun und Wechsel nach Abschluss zu einem Mitbewerber. Hier hat Lidl mich wirklich im Regen stehen lassen. Traurig wenn man schon MA hat die motiviert sind und sich weiterbilden wollen.
Auch das TM ist eine farce. Egal wie gut die Arbeit ist die Bewertung ist immer gleich. Im ersten Jahr 2/2 dann max. 2/3, dann 3/3. Nach 5 Jahren kann man auf 3/4 hoch wenn man solange durchhält. Ich hatte mich in den ersten zwei Jahren darüber massiv beschwert und das war tatsächlich die Erklärung. Ich solle mir nicht so einen Kopf machen das wäre eben immer so.