Förderung und Forderung in der plastischen Chirurgie
Arbeitsatmosphäre
Ich kann die neuesten Bewertungen zur o. g. Abteilung und insbesondere dem Chefarzt und dem Sekretariat nicht nachvollziehen. Ich habe selbst zwei Jahre von 2017 bis -19 in dieser Abteilung als Fachassistent und Oberarzt gearbeitet. Die Arbeitsatmosphäre zwischen Assistenten und Oberärzten war immer kollegial, teils auch sehr freundschaftlich geprägt. Der Chefarzt hat in der Frühbesprechung täglich nach Problemen und Verbesserungsmöglichkeiten gefragt und war so gut wie immer gesprächsbereit. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein derartiger Mentalitätswandel, wie er in den letzten Bewertungen beschrieben wird, ganz besonders, was die Weiterbildung anbelangt, in der Abteilung stattgefunden hat.
Kommunikation
Die Gesprächsbereitschaft des Chefarztes war immer gegeben. Natürlich bekam man nicht immer die Antwort, die man hören wollte. Allerdings habe ich das bisher in keiner Abteilung erlebt. Der Chefarzt war immer offen für Verbesserungsvorschläge, forderte natürlich auch das entsprechende Engagement vom Vorschlagenden. Für mein Empfinden ein fairer Deal.
Kollegenzusammenhalt
Der Zusammenhalt unter Assistenten, Fach- und Oberärzten war seinerzeit großartig. Man kommunizierte stets auf Augenhöhe und war füreinander da. Dies war bei der hohen Arbeitsbelastung und dem im ärztlichen wie pflegerischen Bereich latenten Personalmangel auch notwendig.
Work-Life-Balance
Ich habe noch keine Klinikstelle im chirurgischen Bereich erlebt, die hierbei gut bewertet werden kann. Aber das liegt in der Natur der Sache: Chirurgie muss Leidenschaft sein, nicht nur work, sondern auch life. Wer sich in die Chirurgie begibt, weiß das eigentlich oder hat völlig falsche Vorstellungen von diesem Beruf.
Vorgesetztenverhalten
Prof. Altintas hat sich mir gegenüber immer fair verhalten. Er hat mich gefordert, aber auch gefördert. Er hat mir Entwicklungsmöglichkeiten aufgezeigt, aber nie Unmögliches versprochen. Er hat für diese Entwicklungsmöglichkeiten natürlich auch Eigeninitiative gefordert.
Wenn seine fachliche Unterstützung vonnöten war, war er immer zur Stelle.
Interessante Aufgaben
Natürlich lag auch damals schon der Schwerpunkt auf der Handchirurgie. Die Verbrennungsabteilung hatte allerdings auch gut zu tun. Die Schwerstbrandverletzten wurden in enger Kooperation mit der Intensivabteilung versorgt. Freie Lappentransplantationen fanden regelmäßig statt und wurden auch den Fach- und Oberärzten zugeteilt. Es wurde sehr auf eine dem fachlichen Entwicklungsstand der Assistenten angemessene OP-Rotation geachtet. Wesentlich war, daß jeder Facharzt oder Oberarzt die Möglichkeiten hatte, ein Spezialgebiet aufzubauen. So konnte ich beispielsweise durch regelmäßige Vorträge für Patienten die Zahlen für postbariatrische Straffungsoperationen deutlich erhöhen, so dass die Assistenten auch die körperkonturierenden Eingriffe erlernen konnten.
Arbeitsbedingungen
Diese waren teilweise hart, aber nicht unangenehmer, als in anderen Abteilungen, in denen ich gearbeitet habe.
Gehalt/Sozialleistungen
Durchschnittlich, dem Tarifvertrag entsprechend.
Karriere/Weiterbildung
Seinerzeit war die Abteilung eine sehr gute Möglichkeit, die eigenen chirurgischen Fähigkeiten zu entwickeln und zu perfektionieren. Bei entsprechendem Weiterbildungsstand und Engagement konnten sowohl Assistenten als auch Fachärzte ihrem OP-Katalog zahlreiche Eingriffe zufügen. Jeder Eingriff wurde in der Indikationsbesprechung hinsichtlich Technik und Strategie diskutiert. Die fachliche Weiterbildung war durch wöchentliche interne Fortbildungen, die auch von der Ärztekammer zertifiziert wurden, gewährleistet. Auch wurden regelmäßig aktuelle wissenschaftliche Veröffentlichungen oder aktuell relevante Artikel des Ärzteblattes diskutiert.