A Nightmare on Habsburgerstraße
Gut am Arbeitgeber finde ich
Durch enorm gesunkene Mitarbeiterzahlen geschuldet massiven Kündigungswellen gab es gegen Ende mehr als genügend Parkplätze.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Denke das wird klar, liest man sich die obenstehenden Ausführungen gründlich durch. Dass regelmäßig versucht wird Bewertungen zu löschen oder deren Inhalte anzufechten (lt. Aussagen befreundeten Ex-Kolleg*innen) spricht wohl auch für sich. Hier würde ich empfehlen der Wahrheit bei 34 Bewertungen mit nur 1-2 Sternen ins Auge zu sehen und ggf. mal zu überlegen ob nicht doch was dran sein könnte. Als Tipp hierzu gerne auch einfach mal die Vogelperspektive einnehmen und sich kurz raus zoomen.
Verbesserungsvorschläge
Kompletter Wandel der Unternehmenskultur. Ich frage mich wieso immer noch nicht verstanden wird, dass zufriedene Mitarbeiter*innen das größte Kapital eines Unternehmens sind. Eine zufriedene und geschätzte Belegschaft arbeitet gerne und effizient für das Unternehmen. Man muss eben neben dem Zahlen eines gesetzlich verpflichtenden Gehaltes auch noch etwas zusätzlich für seine Leute tun um diese zu halten. Man will immer innovativ und fortschrittlich sein - dies bitte auch in Themen wie Flexibler Arbeitszeit implementieren. Eine einheitliche Regelung zur Anzahl an Urlaubstagen sowie zur Leistung von Sonderzahlungen wäre von enormem Vorteil. Vielleicht durchbricht man dadurch endlich mal diesen Teufelskreis der die unzufriedenen Mitarbeiter*innen um Punkt 17:00 täglich ausstempeln lässt. Und erlaubt doch den Leuten deren Tätigkeit es zulässt (z.B. dem ganzen Büropersonal?!) dass während der Arbeitszeit am Schreibtisch auch mal ins Frühstücksbrot gebissen werden darf, es ist ja wohl bereits jedem Grundschüler klar, dass mit leerem Magen gar nicht mehr ordentlich gedacht werden kann.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre habe ich als stets angespannt und unangenehm empfunden. Durch Sätze von der obersten Ebene wie "Gelacht werden darf erst wenn die Arbeit erledigt ist" oder direkte Ermahnung oder böse Blicke wenn man mal eine Minute mit Kolleg*innen gesprochen hat wie das Wochenende war hat man sich kaum getraut ohne einen sogenannten "Alibi-Zettel" durch das Gebäude zu laufen. Ich denke ich muss das Thema "Arbeitsatmosphäre" nicht weiter ausführen.
Kommunikation
Es wurde ständig davon gesprochen, dass Kommunikation das A und O wäre, "man könne ja gerne und jederzeit mit Fragen, Problemen oder Anregungen kommen". Leider spielt m.E. nach bei der Kommunikation jedoch der Ton und die Art und Weise eine entscheidende Rolle. Viele Kolleg*innen haben sich schlicht und einfach irgendwann nicht mehr getraut eine gewisse Ebene anzusprechen, da diese sich gerne mal im Ton vergreift und auch das vorhanden sein von Respekt gegenüber den Angestellten leider in Frage gestellt werden muss. Anschreien und persönlich werden gehört für mich leider nicht zu einem respektvollen und offenen Umgang und fördert somit auch die Kommunikationskultur absolut gar nicht. Fazit: es passiert genau das Gegenteil davon was sich so sehnlichst gewünscht wird.
Kollegenzusammenhalt
Den Kollegenzusammenhalt fand ich während meiner Zeit im Unternehmen gut (Ausnahmen gibt es immer). Die Belegschaft war eine bunte Mischung aus älteren und jüngeren Kolleg*innen. Man hat sich auch hier und da mal privat verabredet, es entstanden bei vielen auch gute private Freundschaften. Leider muss man hier sagen, dass der Grund dafür eher trauriger Natur ist - alle sitzen im Selben Boot, durch den Zusammenhalt untereinander hat man versucht sich den Arbeitsalltag trotz allen Umständen etwas positiv zu gestalten und sich gegenseitig zu stärken. Bei vielen waren die Kolleg*innen der einzige Grund wieso man überhaupt noch dort arbeitet.
Work-Life-Balance
Absolut überhaupt nicht gegeben. Fixe Arbeitszeiten, täglich (Mo-Fr) von 08:00-17:00 Uhr, feste Pausenzeit von 12:00-13:00 Uhr. Keine Gleitzeit. Muss man wegen privaten Terminen früher gehen oder mal später anfangen, muss dies schriftlich und per Papier beantragt werden. Meistens musste man sich dann noch rechtfertigen, "ob die Termine denn nicht außerhalb der Arbeitszeit gelegt werden könnten" (guter Witz bei einem Arbeitsende um 17:00 Uhr JEDEN Tag, so lange haben die meisten Ärzte oder Behörden nicht mal geöffnet). Das kann man natürlich nicht nachvollziehen wenn man selbst gerne kommt und geht wie es einem in den Kram passt.
Vorgesetztenverhalten
Meiner Meinung nach:
Leider einfach nur katastrophal. Fehlende Wertschätzung, fehlender Respekt, absolut kein Vertrauen in die Belegschaft, ein behandeln von oben Herab. Einschüchterung der Mitarbeiter*innen. Es wird oft vergessen, dass es sich bei den Angestellten um Menschen handelt und nicht um gefühlslose Arbeitsmaschinen oder gar Tiere die für einen die eigenen Taschen voll machen.
Interessante Aufgaben
Das ist etwas schade, denn die Tätigkeiten und die Branche an sich waren für mich persönlich sehr spannend und interessant. Wären die Arbeitsbedingungen und das Vorgesetztenverhalten nicht so unterirdisch könnte eine Arbeit im Unternehmen echt Spaß machen.
Gleichberechtigung
Zwischen den Geschlechtern sehe ich hier keine Unterschiede wohingegen auf allen anderen Ebenen nicht im geringsten von Gleichberechtigung gesprochen werden konnte. Je nach persönlicher Sympathie ging es einem eben besser oder schlechter im Unternehmen. Gravierende Unterschiede zwischen Gehältern, Urlaubstagen, Sonderzahlungen etc. sind lt. unzähligen Gesprächen mit Kolleg*innen üblich.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Man denkt man lebe Industrie 4.0, druckt aber alle Fertigungsaufträge, Bestellungen etc. erstmal zur Bearbeitung aus bevor man sie danach digital archiviert --> sehr umweltbewusst!!!! Das Wort Sozial hingegen scheint ein absolutes Fremdwort zu sein - Sozial ist hier lediglich ein Punkt der Gehaltsabrechnung unter "Beitrag zur Sozialversicherung".
Gehalt/Sozialleistungen
Unterirdisch wäre noch stark untertrieben. Angefangen bei den Azubis über die Studenten bis hin zu den Angestellten in Büro und Produktion habe ich selten (meiner Meinung nach) so niedrige Gehälter genannt bekommen wie in diesem Unternehmen. Man war mit Abstand immer der gering Verdienende wenn man mit Freunden und Bekannten über dieses Thema gesprochen hat, diese waren meist sogar schockiert darüber. Nach erfolgreich absolviertem Abschluss darf ich erwarten auch angemessen bezahlt zu werden. Eine häufig angeführte Argumentation war, "dass ja auch alles immer teurer wird" und man sich dadurch höhere Gehälter nicht leisten könne. Stimmt, natürlich ist nur das Unternehmen von stetig steigenden Preisen betroffen, für die Mitarbeitenden sind die Lebenshaltungskosten seit Jahren keinen Cent gestiegen....Von Urlaubstagen (Azubis gesetzliches Minimum von 24, beim Rest zwischen 24 und 30 sympathieabhängig alles dabei) und Zusatzzahlungen (manche bekommen sie, andere nicht, höhe individuell, Begründungen dazu nicht gegeben sondern eher à la ausgewürfelt) will ich gar nicht erst anfangen.
Image
Erwähnte man bei in der Region ansässigen Bekannten bei welchem Arbeitgeber man beschäftigt ist, ging meist ein raunen durch den Raum. Das Unternehmen ist im Landkreis bekannt für seine enorm hohe Fluktuation und die schlechten Arbeitsbedingungen. In meinen mehr als 6 Jahren im Unternehmen habe ich irgendwann angefangen eine Liste über alle die das Unternehmen verlassen haben zu führen, da ich mich bereits nach einem Jahr nicht mal mehr an alle Namen erinnern konnte. Sad but true.
Karriere/Weiterbildung
Bei gegebener Sympathie kann darüber gesprochen werden. Leider idR nur in Zusammenhang mit Rückzahlungsvereinbarungen oder sonstigen Verpflichtungen ggü. dem Arbeitgeber (Achtung: sind in der Regel eh nichtig und nicht rechtens).