Viel Stress, wenig Flexibilität
Arbeitsatmosphäre
Durch das New Work Konzept leider nicht mehr gut. Alle sitzen mittlerweile in Großraumbüros mit gemischten Teams und beim Telefonieren versteht man sein eigenes Wort nicht oder hat irgendeine Form von Privatsphäre. Gerade in der Finanz muss man sich stets konzentrieren können und benötigt regelmäßig absolute Ruhe. Verkauft wird New Work mit schöner Möblierung, Chill Zonen (auf denen meistens nie jemand sitzt...), verbesserter Kommunikation und einem "Wir"-Teamgefühl. Tatsächlich geht es m.M.n. eher um Kosteneinsparung und mehr Kontrolle.
Kommunikation
Grundsätzlich ist man stets informiert über das allgemeine und strategische Geschehen im Unternehmen, letztlich auch durch die sog. All-In Veranstaltungen, Intranet Veröffentlichungen oder Flurfunk. Wo sich die Spreu vom Weizen trennt und was viel wichtiger ist, ist die interne Kommunikation (direkte Vorgesetzte --> Mitarbeiter). Arbeitsspezifische, wichtige Informationen gehen manchmal verloren, werden nicht weitergegeben oder einfach vergessen (Deadlines, Targets, wichtige Ziele) durch fehlende Abstimmung. Dadurch entsteht viel abteilungsübergreifende Reiberei und Ärger, den man sich durch stringentere Kommunikation wohl ersparen könnte, am Ende aber faktisch selbst ausbaden muss.
Kollegenzusammenhalt
Ich kann hier nur für meine Abteilung sprechen. Die Kollegen sind super, ebenso fachkompetent wie hilfsbereit, hier gibt es definitiv nichts auszusetzen. Jeder Kollege wird wohlwollend aufgenommen und wie es üblich und richtig ist befristet in Welpenschutz genommen bis derjenige/diejenige selbst laufen kann. Auch in stressigen Phasen lässt man sich nicht im Stich und bekommt jederzeit Hilfe wenn man sie benötigt oder danach fragt.
Work-Life-Balance
Grundsätzlich steht dem vertraglich vereinbarten Urlaub nie etwas entgegen, es sei denn hitzige Geschäftsphasen stehen an, dann muss man sich mit Kollegen absprechen und kann so auch normal seinen Urlaub nehmen (wer zuerst kommt malt zuerst). Das Thema Arbeitszeit fluktuiert stark, je nach Geschäftsphase (Monatsabschluss, Planung). Man sollte sich aber darauf einstellen, das möchte ich nachdrücklich sagen, dass Freitags bis 18 Uhr "erreichbar" zu sein in der Finanz meiner Erfahrung nach zum guten Ton gehört. Je nachdem welche Führungskraft oder welche externe Elemente (Prüfer, Mutterkonzern, Unternehmensumwelt, sonstige adhoc Themen) noch mit kurzfristigen Wünschen aufwarten. Oder anders formuliert, man bekommt dann schon mal ein schlechtes Gewissen den Laptop nach getaner Arbeit um 16 Uhr auszuschalten.
Vorgesetztenverhalten
Hier liegt der Hase im Pfeffer. Es bestehen kaum bis keine Möglichkeiten sich selbst weiterzuentwickeln, dies wird ja i.d.R. zusammen mit der Führungskraft beratschlagt. Keine Seminare, keine Schulungen und keine persönliche Entwicklung. Es wird erwartet, dass man seinen Job macht, immer mehr Aufgaben übernimmt und dabei nicht "unbequem" wird oder mit den Hufen scharrt. Wer zu teuer wird, wird rausgeekelt. Klare und nachvollziehbare Entscheidungen? Wohl eher nicht. Da schließt sich auch der Kreis zum Abschnitt Kommunikation. Plakativ formuliert - "zu viele Köche, viele verschiedene Sorten Brei und verschieden interpretierte Information".
Interessante Aufgaben
Leider nein, grundsätzlich tut man das was man auch vorher getan hat... Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Tlw. werden neue / mehr Aufgaben als Bereicherung oder Zusatz verkauft, dafür gibt man jedoch keine Altlasten ab. Ein Trade Off der keiner ist.
Gleichberechtigung
Ich glaube das niemand benachteiligt wird, egal welcher Herkunft, Lebensentwurf oder Gesinnung. Solange man es schafft in der Gunst des Vorgesetzten zu stehen, zu buckeln und den Schein zu waren oder Missstände nicht offen anspricht, steht einem Aufstieg eventuell nichts im Wege.
Umgang mit älteren Kollegen
Ich sage nur so viel, die älteren Kollegen haben sich ihren Platz und ihre Würde durch viele Jahre Arbeit und Treue verdient.
Arbeitsbedingungen
Im Sommer wird es in den oberen Stockwerken meines Empfindens nach schon sehr heiß (keine Klimatisierung), im Winter muss man hingegen in den Großraumbüros alle Heizkörper maximal aufdrehen um nicht gänzlich auszukühlen. Ich bin anfänglich wieder zurück ins Home Office gefahren da es mir im Büro etwas zu kalt war.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Da ich das nicht beurteilen kann, vergebe ich hier 5 Sterne. Ich glaube aber das die DER Touristik darin bestrebt ist, nur grünen Tourismus anzubieten. Was die einzelnen Handlingagents in den Destinationen aber tatsächlich machen ist noch schwieriger zu beurteilen.
Gehalt/Sozialleistungen
Grundsätzlich okay, aber es kommt ganz darauf an ob man Specialist ist oder eine Manager Position bekleidet (außertariflich). Auf einen Hinweis auf einen aus meiner Sicht unerträglichen Arbeitszustand wurde mir mal gesagt dass ich dafür ja aber auch eine Menge Schmerzensgeld bekäme (eine Menge ist relativ, vor allem in der Touristik). Lassen wir das mal so stehen. Aber die Frage, ob es einen Mitarbeiter motivieren soll, Schmerzen bei der Arbeit zu empfinden, muss man sich gefallen lassen.
Image
Besser als die Jahre davor durch die unternehmensweite harmonisierende Marketingkampagne. Trotzdem kennen die wenigsten in meinem Umfeld die DER Touristik. TUI sagt ihnen dann schon etwas mehr.
Karriere/Weiterbildung
Das brauche ich nicht weiter ausführen denke ich.