"Wozu habe ich dich eigentlich eingestellt?"
Gut am Arbeitgeber finde ich
Sie sind manchmal echt bemüht, was für den Mitarbeiter zu machen. Aber der Kunde ist dann doch viel wichtiger.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Den Führungsstil! Das ist definitiv das größte Problem. Alles Agile und Scrum und Kanban und Holacracy und superteure Kurse an amerikanischen Unis für Singularity Uni etc. helfen halt nichts, wenn man nicht mit Menschen umgehen kann. Und selber noch so illusioniert ist und glaubt, man kann es eh ur gut. Nein! Nur wer einen möglicherweise kreativen und nützlichen Gedanken hat, kann ihn nicht automatisch umsetzen und außerdem wissen dann nicht automatisch alle anderen, was gemeint ist. Außerdem sollte einem trotz Geld und Umsatz ein Mitarbeiter am Ende des Tages einfach mehr bedeuten als ein Kundenwunsch. Vl. wäre ein wenig Schulung zur Mitarbeiterführung gut.
Verbesserungsvorschläge
Leider fällt mir wirklich nichts ein, wie man was verbessern sollte. Macht schlichtweg alles anders!
Arbeitsatmosphäre
Die Angst vor den ruhigen, aber bitterbösen Kritiken der Chefetage dominiert das Klima. Agentur bedeutet stressiges Arbeiten. Fehler sollten da keine passieren. Tun sie es doch, existiert leider keine Instanz (oder wurde je etabliert), die reflektionsfähig genug ist, um diese zu nutzen bzw. Learnings für das Team zu ziehen. Anstatt dessen gibts dann krude eins auf die Rübe. Siehe Titel (=Zitat, das ich gehört habe, als eine Kollegin mit der Aussage konfrontiert wurde).
Kommunikation
Es gibt regelmäßige interne Meetings zum Unternehmensgeschehen, da wird dann meistens auch verkündet, dass sich das gesamte Management bzw. die Unternehmensstruktur wandelt. Für die Arbeitsvorbereitung bleibt damit bissel weniger Zeit. Mails, in denen ein in Versalien gehaltener Halbsatz im Betreff steht, und da, wo der Text stehen sollte, aber nur eine Signatur steht, werden auch nach mehrmaliger Kritik nicht als inadäquat erachtet.
Kollegenzusammenhalt
Ja, das hat mich auch dort gehalten. Aber die intriganten haben dann doch gewonnen.
Work-Life-Balance
Hier hat man eine "Life-Balance", weil 1. hat man nur eine Art Leben (und kann es ja nicht auf verschiedene Bereiche aufteilen) und 2. ist Work = Life, weil es ist ja ein Teil des Lebens. Klar soweit? (Urlaubssperren sind üblich, Überstunden auch, dafür kann man wenn man es lange vorbereitet auch mal ein ganzes Monat verreisen. Viele Kollegen waren auch in Bildungskarenz. Manche sind dann sogar zurückgekommen. #Held)
Vorgesetztenverhalten
Sie bemühen sich schon, Entwicklungspläne anzulegen, die Stärken der Mitarbeiter zu nutzen etc. Aber das hilft in der Stresssituation dann auch wieder nichts. Denn wenn was gebraucht wird (egal ob real oder es sich irgendwer einbildet), dann wird das auch eingefordert. Und muss dann auch passieren.
Interessante Aufgaben
Agenturlife ist anstrengend, stressig, aber wirklich abwechslungsreich. Nur das dreht sich manchmal ganz schnell und man hüpft ein bisschen zwischen den verschiedenen Aufgaben umher. Selber aussuchen kann man sich aber quasi nie, was oder wofür oder für wen man arbeitet.
Gleichberechtigung
Ich glaube, hier ist ambuzzador wirklich OK. Transparenz gibts halt nicht und die Mitarbeiter reden nicht übers Gehalt. Aber ich habe nie einen Unterschied zwischen Männern und Frauen erkennen können.
Umgang mit älteren Kollegen
Der ist gut, denn es gibt sie nicht.
Arbeitsbedingungen
Soweit ich das erlebt habe wurde auf technische Infrastruktur Wert gelegt. Es gab auch einen Koch und zum Mittagessen wurde man eingeladen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Da gibts Ansätze, aber auch noch viel Raum nach oben. Weder Mülltrennung, noch das, was der Koch einkauft und verwurschtet (obwohl es vegetarisch ist), noch das ganze Zeug, was im Abstellkammerl vor sich hin verrottet, sind Zeugen einer guten Ökobilanz. Also meine Schwester von der Boku tät sich grässlich aufregen. Aber es ist halt eine Internetfirma. Politsches oder demokratisches Verhalten ist nicht vorhanden.
Gehalt/Sozialleistungen
Man muss drum kämpfen, dann ist es einigermaßen OK. Fürstlich entlohnt wurde ich nicht, mehr als ein paar (hundert) Mal dachte ich auch, dass der Aufwand dem Gehalt nicht entspricht. Aber ich habe von anderen Unternehmen schlechteres gehört. Nur, muss man sich echt immer nach unten orientieren??? Also innovativ ist die Gehaltsvergabe jedenfalls nicht dort.
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Sinkend.
Karriere/Weiterbildung
Die Hierarchien sind flach, dementsprechend ist man bald "oben" angelangt. Außerdem ist das ja ein kleines Unternehmen, also Vorstandsdirektor kann man mangels Vorstand nicht werden.