Great Place to Work war einmal
Gut am Arbeitgeber finde ich
grundsätzliche tolles Arbeitsumfeld und -bedingungen; junges Team mit Potenzial; interessante Kunden und spannende Tätigkeitsfelder
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Gehaltsschema; Vorgesetztenverhalten; starre Denkweise und Strukturen; unzeitgemäßes HR-Denken; fehlende Empathie für Mitarbeiter-Bedürfnisse
Verbesserungsvorschläge
Sich einmal - wirklich - von grundauf neu erfinden, auch beim Management für frischen Wind sorgen und starre Denkstrukturen aufbrechen. Qualität statt Quantität inkl. Kontrolle von Stunden und Personen leben. Das Gehaltsschema merklich anzuheben, wäre auch kein Fehler. Denn Kreativität und das Außergewöhnliche brauchen Ressourcen. In allen Belangen.
Arbeitsatmosphäre
In den ersten Jahren hervorragend, mit dem letzten Jahr im Unternehmen leider immer schlechter. Das hat vielfältige Gründe: beispielsweise zahlreiche Kündigungen und damit ein reger Wechsel im Unternehmen (wobei hier oft die jungen Mitarbeiter mit Potenzial aus eigenem Antrieb das Unternehmen verlassen), ein HR-Denken, das eher auf Kontrolle und Quantität, anstelle Vertrauen und Qualität baut sowie mangelnder Veränderungswille bei flexiblen, zeitgemäßen Arbeitsmodellen oder dem Gehaltsschema. Der Spaß und Team-Spirit haben – so die persönliche Einschätzung – stark darunter gelitten.
Kommunikation
Flurfunk und Gerüchteküche funktionieren in diesem Unternehmen hervorragend. Was vor allem daran liegt, dass sich Mitarbeiter Informationen meist selbst beschaffen müssen, anstatt von Vorgesetzten zeitnah informiert zu werden. Dies hat sich in den letzten ca. 1,5 Jahren zwar gebessert, ist aber immer noch optimierbar.
Kollegenzusammenhalt
Untern den jungen, großteils operativ tätigen Mitarbeitern meist gut. Wenn es dann um Gehalts- oder Aufstiegswünsche geht, werden aber schon mal die Ellenbogen ausgefahren. Grundsätzlich ist das junge, dynamische Team hier aber immer einer der wesentlichen Arbeitsplatz-Benefits gewesen, der Team-Spirit ein wesentlicher Spaß- und Motivationsfaktor.
Work-Life-Balance
Wer sie möchte, kann sie sich beschaffen. Zum Beispiel, indem er dringende Aufgaben an untergebene Kollegen delegiert. Der Stift wird dann um Punkt 18 Uhr fallengelassen, während der oder die Kollegin noch zwei Stunden weiterarbeiten darf. Anrufe im Urlaub sind keine Seltenheit, trotz angemessener (!) Urlaubsübergabe.
Vorgesetztenverhalten
Hängt stark vom Vorgesetzen ab. Während manche sich redlich darum bemühen, ihren „Schützlingen“ das Leben leichter zu machen und auf Feedback/Kritik wirklich eingehen, erntet man von anderen Unverständnis, das berühmte „Schnoferl“ oder eine hochgezogene Augenbraue. Während Kritik beim Mitarbeitergespräch sich mittlerweile vorrangig auf Persönliches bezieht (und erwartet wird, dass der jeweilige Mitarbeiter sich dieser Kritik fügt), ist es umgekehrt oft nicht möglich, Kritik am Vorgesetzten anzubringen, ohne dass dieser sich persönlich beleidigt fühlt. Danach hat man dann auch nicht unbedingt ein leichteres Leben. Empathie und die Fähigkeit zur Selbstreflexion sind ausbaufähig, ebenso wie der Abbau persönlicher Befindlichkeiten.
Interessante Aufgaben
Über Langeweile und fehlende Abwechslung kann man hier ganz sicher nicht klagen. Sowohl was die Bandbreite der Aufgaben, als auch jene der Kunden angeht. Der Lernfaktor ist sehr hoch und begünstigt die weitere Karriere - halt in einem anderen Unternehmen.
Gleichberechtigung
Ganz grundsätzlich gegeben. "Lieblinge" gibt es immer, die werden dann auch entsprechend gefördert.
Umgang mit älteren Kollegen
Das Team ist grundsätzlich eher unter der 40 angesiedelt. Jene wenigen Kollegen, die über 45 Jahre alt sind, sind gleichwertige Mitglieder des Teams. Da wird bei currycom (meist) kein Unterschied gemacht.
Arbeitsbedingungen
Grundsätzlich kann man sich – abgesehen von den hier erwähnten Cons bei anderen Punkten – keine besseren Grundbedingungen wünschen: Top-Lage, Agentur mit gutem Ruf, ein junges Team, schöne Arbeitsräumlichkeiten, etc.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Vorhanden. Hebt sich aber im tatsächlichen Handeln auch nicht wesentlich von anderen Unternehmen ab. Man schaut drauf, dass wenig Papier verschwendet, das Licht immer brav abgedreht und nur ein halbes Geschirrspüler-Tab verwendet wird.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist – gemessen an den hohen Anforderungen und im Vergleich zu anderen Agenturen (nicht Unternehmen, wohlgemerkt) – immer noch am unteren Ende der üblichen Lohnskala angesiedelt. Erwähnenswerte Benefits gibt es keine – außer man dealt sich ein Firmenhandy oder die Übernahme der Wiener Linien Jahreskarte beim Mitarbeitergespräch aus. Ist aber auch eher ein Kampf, als ein Entgegenkommen auf Agenturseite. Die korrekte Erfassung und Inanspruchnahme von Überstunden und Zeitausgleich war bis zuletzt nicht gegeben.
Image
Will sich als dynamische, innovative und kreative Agentur positionieren, die noch dazu ein „Great Place to Work“ ist. Da soll nicht nur der Kunde König sein, sondern auch der Mitarbeiter. Mag sein, dass das Management-Team davon überzeugt ist – (Ex-)Mitarbeiter, Kunden und Partner sind es nicht immer.
Karriere/Weiterbildung
Früher unglaublich mühsames Vorankommen auf der Karriere- und Gehaltsleiter. Die Weiterbildungsmaßnahmen waren in den ersten beiden Jahren im Unternehmen top, später haben diese leider immer mehr abgenommen.