Eventuell gut für Einsteiger/Schulabgänger - nichts für Berufserfahrene mit jahrelanger textiler Erfahrung
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Mitarbeiterevents, die humorvolle erste Führugsebene und die 4-Tage-Woche
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Zu enges Hierarchie-Denken und -Gehabe, das der eine oder die andere trotzdem umgehen will und es auch macht, weil man es doch nicht für so optimal ansieht oder weil man sich in der Position dazu sieht. Nur weil eine Person dieses Gefälle als für sich zuträglich findet, bringt es aber nichts, wenn man es dann doch nach Möglichkeit übergeht oder untergräbt.
Man will kein Wissen abgreifen, macht es dann aber doch und verrät sich auch noch dabei. Neuerungen lehnt man nach außen hin ab, nimmt sie dann aber doch durch die Hintertür dankend an.
Verbesserungsvorschläge
Mitgebrachtes, "eingekauftes" Wissen annehmen und nicht aus der unbegründeten Furcht vor dem Verlust der eigenen Position heraus eliminieren. Mitwachsen und nicht Angst haben, dass einer einem "über den Kopf hinauswächst".
In Zukunft Lebensläufe intensiv lesen und sich im Klaren sein, welche Erfahrung man vor sich sitzen hat. Wer weiß, welches Können und welche Attribute Bewerber mitbringen, der kann es nachher auch richtig einordnen und anwenden bzw. einbinden. Für diese Position mit dem Zusammenspiel im Team wäre eine (Mode-)Schulabgängerin in der Position eines Trainees sinnvoll, aber keine Berufserfahrenen mit fundierten Kenntnissen, die in anderen Firmen ungefragt selbstständig arbeiten müssen. Auch hier sollte man sich vielleicht Kenntnis darüber verschaffen, was am Arbeitsmarkt gefragt ist, wie andere Firmen arbeiten, um zu wissen, wie Bewerber geformt wurden.
Was hier gar nicht gefragt ist, weil es einer veralteten Hierarchie entgegensteht und Positionen "bedroht", ist in anderen Firmen Voraussetzung, ohne die man vollkommen untergeht.
Zu glauben, so etwas wäre nicht gefragt und sei aus der Mode, kann sich als fataler Fehler herausstellen.
Kommunikation
Quantität schafft leider nicht Qualität. Es wird zwar viel (Gleiches) kommuniziert, jedoch nicht auf direktem kurzem Weg, sondern über ein hausgemachtes Verzweigungssystem. Kollege A darf es nur Kollege B sagen, der dann entscheidet, wann er es Kollege Z weitergibt. Diese Wege werden nicht von jedem in der Firma gut geheißen - O-Ton von Kollegen "Ich bin auch eher für den kurzen Dienstweg, aber bevor es wieder Stress gibt, halten wir uns halt daran".
Kollegenzusammenhalt
Das ist ein zweischneidiges Schwert. Ex-Kollegen werden in allen Facetten schlecht dargestellt und selbst an Neuzugänge wird das in allen Einzelheiten herangetragen. Da weiß man auch, wie über einen selbst gesprochen wird.
Auch über andere Bewerber wird nicht gerade positiv geredet. Sagt sehr viel über den aus, der solche Aussagen tätigt, jedoch sehr wenig über den, um den es letztendlich geht. In solchen Fällen ist weniger Kommunikation definitiv mehr. Jedenfalls weiß man dann recht schnell, wie mansolche Redner einzuschätzen und zu sehen hat.
Im Büro untereinander ist man freundlich; zumindest werden eventuelle Disharmonien nicht nach außen getragen.
Work-Life-Balance
Bei einer 4-Tage-Woche kann man sich nicht über Burnout beschweren. Zeitweise versucht die erste Führungsebene einen vor Beendigung der Arbeitszeit nach Hause zu schicken, weil es schon so spät sei. Lieb gemeint, hilft aber dem Arbeitszeitkonto nicht unterm Strich. Es wird schon drauf geachtet, dass man das Private nicht vergisst.
Vorgesetztenverhalten
Auch hier muss man unterscheiden. Die erste Führungsebene ist nett und man kann eigentlich über alles mit ihm reden und er hat ein sehr extravertiertes Level an Humor. Auf dieser Ebene ist man auch durchaus offen für Vorschläge und Ideen von allen und möchte in allen Belangen fair von eingebrachtem Wissen profitieren. Leider unterscheidet sich das von der zweiten Ebene, auf der Eigenverantwortung, selbstständiges Arbeiten und Eigeninitiative, natürlich auch geformt durch jahrelange Berufserfahrung als negativ angesehen wird. Hier wird einem daraus ein Strick gedreht und es wird behauptet, man wolle die Teamleadposition an sich reißen bzw. eine Alleingängershow abziehen.
Schade, dass hier nicht von der Berufserfahrung sinnvoll und effizient profitiert wird. Nach außen hin will man kein "fremdes" Wissen abgreifen, nimmt aber selbstständig eigeninitiiert eingebrachte Ideen und Ausarbeitungen doch dankend an.
Interessante Aufgaben
Da einem die Aufgaben zugeteilt werden und die Teamleitung bestimmt, welche Aufgaben man wann machen darf, hält sich das Interessante am Aufgabenspektrum doch sehr in Grenzen. Zum damaligen Zeitpunkt gab es allerdings auch nichts Weltbewegendes zu bearbeiten. Somit kann man nur vom Gegebenen urteilen. Kann interessanter werden, oder auch nicht.
Wenn einem dann noch das Umräumen des Büromaterialschranks als eine superpassende Aufgabe ganz enthusiastisch verkauft wird, dann fühlt man sich mehr als nur unterfordert und ob seiner Kompetenz an der Nase herumgeführt. Man sagt ja, Lehrjahre sind keine Herrenjahre, aber diese Fachausbildungszeit ist schon 20 Jahre her.
Umgang mit älteren Kollegen
Ob jung oder "alt" - alle werden gleich behandelt.
Arbeitsbedingungen
Es wurde sehr viel geklagt auf diesem Gebiet. Da man aber aus dem Gebäude auch nicht wirklich viel machen kann, ist wohl keine Besserung in Sicht. Manchmal fehlt es etwas an resolutem Agieren, um Dinge zu verbessern. Nur klagen hilft nicht viel.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Ware wird in Fernost produziert, da fällt Umwelt- & Sozialbewusstsein, wie man es heutzutage anvisiert, allgemein unter den Tisch.
Gehalt/Sozialleistungen
In diesem Punkt passte alles.
Image
Leider werden sehr viele Beschwerden angebracht und es wird sehr negativ geredet. Macht nicht gerade den besten Eindruck auf einen stillen Zuhörer. Nach außen wird aber nichts getragen. Laut dem ein oder anderen könne man auf Mitarbeiteressen und Events verzichten, wenn andere Dinge endlich mal richtig laufen würden. Solche Ansichten sollten offen angesprochen werden. Hinter hervorgehaltener Hand gesagt ändert sich nichts.
Karriere/Weiterbildung
Bei einem Unternehmen mit 8 Mitarbeitern kann man diesen Punkt nicht bewerten. Und wenn dann nur negativ, weil einem aus der eigenen Furcht um seine Position heraus nicht vorhandene Karriereambitionen unterstellt werden. Hier wäre vielleicht einmal Selbstreflexion hilfreich. Vertrauen in das, was Mitarbeiter sagen, würde auch einiges bewirken, allerdings ist dazu erst die Furchtbaustelle notwendig zu bearbeiten.