Vor ein paar Jahren scheinbar noch ein Vorreiter als Arbeitgeber, mittlerweile hinkt man hinterher
Gut am Arbeitgeber finde ich
Innocent ist eine Marke, mit der sich viele identifizieren können
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Niedriges Gehalt, kein zur Verfügung stellen von notwendigen Ressourcen, intransparente Kommunikation im Unternehmen, Ellbogenmentalität
Verbesserungsvorschläge
Benefits zeitgemäßer gestalten, gesetzte Werte (Mental Health, Work Life Balance) nicht nur auf dem Papier sondern auch in der Praxis leben
Arbeitsatmosphäre
Das Büro ist schön und liebevoll. Das große Mantra, das innocent weiterhin ein kleines Startup mit flachen Hierarchien ist und von welchem man einfach nicht abkommen möchte, entspricht nicht mehr der Realität. Mittlerweile ist das Unternehmen ein großer Konzern, ob man es will oder nicht. Dieser Wahrheit scheint man noch nicht so ganz ins Auge blicken zu wollen.
Kommunikation
Regelmäßig Meetings ja, ziel- und ergebnisorientierte Kommunikation nein. Oft bekommt man Infos nur mit, wenn man nachfragt. Der Flurfunk regiert.
Kollegenzusammenhalt
Eine hohe Fluktuation an Mitarbeitern in der vergangenen Zeit macht es schwierig, von einem wirklichen Zusammenhalt zu sprechen. Die Teams sind freundlich und begegnen sich auf Augenhöhe. In der letzten Zeit kommt es immer häufiger vor, dass langjährige Kollegen gehen oder gegangen werden, weil sie unbequem geworden sind. Viele neue Kollegen starten und bleiben weniger als drei Monate.
Work-Life-Balance
In diesem Bereich nimmt das Unternehmen viel Rücksicht auf seine Mitarbeiter. Auch wenn es schöner wäre, das Problem bei der Wurzel anzupacken (Workload reduzieren, Ressourcen bereitstellen), anstatt nur Symptome zu behandeln. Positiv hervorzuheben sind die flexiblen Arbeitszeiten.
Vorgesetztenverhalten
Die Kollegen in den höheren Manager-Ebenen sind greif- und nahbar, sie kommunizieren auf Augenhöhe. Sollte es jedoch zu Problemen im Team kommen, werden die Fehler immer bei den Mitarbeitern gesucht, nie bei den Vorgesetzten. Hier gibt es klare Favoriten.
Interessante Aufgaben
Wenn man mit Kollegen spricht, die bereits mehrere Jahre dabei sind, klingt es so, als wäre die Fülle an Aufgaben damals vielfältiger gewesen. Man hätte sich damals noch mehr getraut, jetzt fährt man nur mehr Schema F.
Gleichberechtigung
Sehr hoher Frauenanteil, allerdings fast durchgehend weiß und jung, keine Diversität.
Umgang mit älteren Kollegen
Gibt es im Unternehmen nicht, das obere Alter bewegt sich bei 50 und das sind auch nur eine Hand voll Kollegen in den Chef-Ebenen.. Insgesamt ist das Team sehr jung.
Arbeitsbedingungen
Die Büros sind recht schön, leider herrscht trotz allen Bemühen um das Hervorheben von mentaler Gesundheit eine work hard / play hard Atmosphäre. Sehr Leistungs- und Zahlengetrieben. Mitarbeiter:innen werden mit Projekten betraut und dann allein gelassen, ohne die notwendigen Ressourcen zur Verfügung gestellt zu bekommen. Sollten die Projekte nicht erfolgreich sein, wird der Fehler oftmals auf die verantwortlichen, jedoch hilflosen Kolleg:innen abgewälzt.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Das Unternehmen präsentiert sich als nachhaltig - wieviel Greenwashing dahinter ist, bleibt jedoch im Dunkeln.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt befindet sich eher am unteren Ende des Spektrums. Das Bonus- und Bewertungssystem ist sehr intransparent.
Image
Das Image von innocent nach außen hin ist recht gut. Anfangs sind Mitarbeiter auch noch sehr motiviert, doch diese Motivation scheint schnell abzunehmen. Die Mitarbeiter-Benefits sind veraltet und nicht mehr zeitgemäß, Smoothies und Säfte ohne Ende und ein "Volunteering Day", bei dem Mitarbeiter einen Tag Urlaub extra bekommen, um sich für ein wohltätiges Projekt zu engagieren, sind ein Tropfen auf dem heißen Stein. Wirkliche Anreize und Benefits gibt es nicht. Auch von den legendären Parties und Ausflügen hört man nur noch von Mitarbeitern, die schon länger dabei sind. Andere Unternehmen tun mittlerweile wesentlich mehr in dem Bereich.
Karriere/Weiterbildung
Das System lässt eine wirkliche Karriere nicht zu. Man spricht zwar immer von der Karriere Climbing Wall statt von der Karriereleiter, das bleibt aber eine Theorie und ist in der Praxis kaum umsetzbar, zumindest nicht in der Region Deutschland, Österreich und Schweiz. Man hat nicht das Gefühl, als würde Talent wirklich gefördert und die Ressourcen dementsprechend eingeplant werden. Dennoch muss man sagen, dass zumindest auf dem Papier viel Wert auf Entwicklung gelegt wird.