Nüchterner Arbeitgeber mit einer Hire/Fire Poltik vergleichbar mit amerikanischen Unternehmen
Arbeitsatmosphäre
Das meiste Personal und auch die Geschäftsführung drüben sind freundlich. Ich hatte schlichtweg kein Glück mit meinen Kollegen. Das ein Großteil der Neuzugänge die zeitnah mit mir gekommen sind bereits früher das Unternehmen wieder verlassen haben und ich durch die Bank erfahren habe, dass in meinem Team bereits mehrmals Neubesetzungen bei meiner Position gegeben hat sprechen für sich. Wenn man nicht als geringbezahlter Lehrling oder Branchenspezialist mit mehrjähriger Berufserfahrung bei dem Unternehmen beginnt sehe ich wenig Chancen, dass man in diesem Unternehmen längerfristig bleiben kann. In meinem Team waren alle zuvor Lehrlinge oder Quereinsteiger in der IT und mir wurde gesagt, das sie sich die Zähne in den ersten Jahren ausgebissen haben weil der Umgang ein härterer war. Daher kann ich auch verstehen wieso es dann an der Kollegialität letzten Endes so scheitert. Dies und die Tatsache, dass das Einkommen durch die erfolgsorientierte Provision bestimmt wird. Da investiert niemand Zeit in einen Kollegen sondern man denkt nur an seine eigene Brieftasche.
Kommunikation
Regelmäßige Teammeetings gab es keine, zumeist wurde nur zufällig wenn alle im Raum sind über ein Thema gesprochen und selten hat es alle im Raum betroffen - die Anekdoten aus der Praxis waren aber toll! Jedenfalls gab es keine Weiterbildungsmöglichkeiten für neue MA. Der Wissensaufbau für deren Produkt war auf Basis stark veralteter Unterlagen wo ausschließlich der rudimentäre Funktionsumfang beschrieben wurde und nichts mit der Arbeitsweise in der Praxis zu tun hatten, womit man für das Produkt und dessen Funktionen kein Verständnis aufbauen konnte. Zudem gab es nur ein schlecht bis gar nicht gepflegtes In-House Wiki.
Kollegenzusammenhalt
Praktisch keine vorhanden. Ich war in einem sehr jungen Team und die Integration war äußerst mühselig. Ich wurde zwei Mitarbeitern zugeteilt wo der eine mich einschulen hätte sollen und es praktisch nie tat und der andere mit seinen eigenen Tätigkeiten zu beschäftigt war und mit der Thematik wo wir beide beauftragt waren sich nicht auseinandersetzen wollte. Am meisten Hilfe erhielt ich von einer Kollegin die eigentlich mir nicht zugeteilt war, jedoch ließ auch diese mich relativ schnell spüren, dass ich höflich ausgedrückt, mich um meinen Mist selber kümmern soll. Selten das ich so vor dem Kopf gestoßen wurde.
Work-Life-Balance
Klassischer 9-5 Job mit Pausenabzug, wo es zumindest flexibilität gab wann man mit der Arbeit beginnt.
Vorgesetztenverhalten
Ein netter und gemütlicher Typ der bemüht ist sein recht eigensinniges Team zusammen zu halten was aber aus meiner Sicht mehr schlecht als recht funktioniert. Klare Zielformulierungen gab es jedenfalls keine zu Beginn. Viel mehr die Wunschvorstellung man möge sich das Wissen aus dem nichts herbeizaubern und abliefern anstatt auch andere Mitarbeiter konkret einzuteilen damit ein Wissensaufbau auch stattfinden kann.
Interessante Aufgaben
Es gab durchaus interessante Aufgaben, jedoch kann man es sich nicht aussuchen. Ich hatte auch damals mit meinem Vorgesetzten diesbezüglich gesprochen und da gab es keinen Spielraum. Entweder man kann das wofür man eingeteilt wurde oder nicht.
Gleichberechtigung
Ja, durchaus gab es einige Frauen auch in den Teams die einen Quereinstieg in die IT machten. Ob diese allerdings gut und gerecht entlohnt werden kann ich nicht beurteilen, weil ich nicht weiß wie hoch deren Einkommen war. Jedenfalls wurden diese nach meiner Auffassung für ihre Leistung geschätzt auch wenn ich es abartig empfand, dass eine der Frauen auch im Urlaub und an Sonntagen freiwillig und unentgeltlich gearbeitet hat aber jedem das seine... für die Firma ein Gewinn.
Umgang mit älteren Kollegen
In meiner Zeit wurden nur Personen angestellt die unter 30 Jahre alt waren. Die meisten älteren Angestellten in dem Unternehmen kommen aus Bereichen mit sehr spezifischem Wissen und man hat eher das Gefühl das sie Eigenständig wie Subunternehmer agieren bzw. durch eine längere Bekanntschaft in das Unternehmen gestoßen sind oder weil sich die Berufswege mal gekreuzt haben.
Arbeitsbedingungen
Die Aufteilung der Zimmer ist Geschmackssache. Essensbereich gibt es keinen (man isst am Bürotisch) und die Küche ist so positioniert das jeder das laute gequatsche mitbekommen kann. Es gibt einen offenen Arbeitsbereich und einige kleinere Zimmer, die von Führungspersonen und den Spezis belegt sind. Dann gibts noch das 6er Zimmer und einen Großraum wo bis zu 8 Personen Platz hatten. Als Neueinstieg ist die Wahrscheinlichkeit groß im 6er oder 8er Raum zu landen. Es gibt eine Zwei-Klassen Gesellschaft wenn es ums Büroequipment geht. Die einen haben moderne Sessel und höhenverstellbare Tische, die anderen durften sich mit verstaubten und durchgesessenen uralt Sesseln und nicht verstellbaren Tischen begnügen. Hier wurde auch Besserung gelobt aber de facto gab es keine während meiner Arbeitszeit. Auch bei der Gerätewahl wurde man mit uralt Hardware abgespeist die nicht auf den Arbeitsbereich optimiert ist. In meinem Fall saß ich beim Arbeitseintritt vor einem Notebook das für einen vorherigen MA konfiguriert wurde, der dann aber sich gegen das Unternehmen entschieden hatte. Die Displays am Tisch waren nicht angeschlossen, Tastatur fehlte, Maus abgewetzt und teilw. defekt.
Gehalt/Sozialleistungen
Mit den Zulagen und erfolgsorientierten Provisionen kann das Unternehmen mit den anderen mithalten. Das Grundeinkommen jedoch ist niedrig angesetzt. Gehälter wurden pünktlich bezahlt und es gibt auch div. Fringe benefits wie Firmenwagen und ein bezahltes Fitnesscenter (allerdings nur das im Gebäude)
Karriere/Weiterbildung
Karriere kann man in diesem Unternehmen bedingt durch die zu flache Hierarchie und den breiten Tätigkeitsfeld nicht machen. Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es auch keine es sei denn man geht studieren. Diese Möglichkeit gab es zumindest für alteingessene Mitarbeiter.