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Gerresheimer
Bewertung

Früher angesehener Arbeitgeber in der Region, heute bestenfalls Mittelmaß

1,9
Nicht empfohlen
Angestellte/r oder Arbeiter/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung im Bereich Produktion bei Gerresheimer Lohr GmbH in Lohr am Main gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Mir persönlich gefällt einfach die Arbeit in dieser extremen Umgebung und die Mechanik der Maschinen. Was mich jedoch hauptsächlich hier hält ist der Zusammenhalt unter den Kollegen, die Arbeit im Team. Ohne wäre ich schon längst weg.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Weiter oben steht schon ziemlich viel.
Ergänzend dazu:
- Überstunden und Urlaubstage werden immer wieder mal falsch verrechnet. Das hängt damit zusammen, dass hier alles noch Papierform hat und die Personalabteilung dieses Dinge manuell verarbeiten muss.
- Einige Mitarbeiter können öfters erst nach über 6 h ihre halbe Stunde Pause machen. Dies steht im Widerspruch zum geltenden Recht und ist ein Unding.
- Ruhezeiten zwischen einzelnen Arbeitseinsätzen werden manchmal nicht eingehalten, so ist der Kollege aus der Frühschicht auf einmal zur Nachtschicht wieder da, weil da ein Mann fehlt. Ebenfalls ein Unding.
- Es herrscht eine Vermeidungstaktik was Arbeitsunfälle betrifft, aber nicht in dem Sinne, dass man ihre Entstehung verhindert, sondern im Anschluss versucht zu verhindern, dass es ein "offizieller" Unfall wird (mind. 2 Fehltage des Arbeitnehmers), weil das dann unangenehme Fragen aufwirft. Teilweise regelrechte Vertuschungsversuche.
- Bewerbungsunterlagen von Mitarbeitern auf intern ausgeschriebene Stellen gehen "verloren", mehrmals hintereinander. Man könnte Vorsatz vermuten.
- Entgegen den gesetzlichen Vorgaben zählt die Umkleide- und Waschzeit nicht zur Arbeitszeit.

Verbesserungsvorschläge

- Das Plus an Gewinn zu einem Teil an die Mitarbeiter weiterreichen, das Lohnniveau signifikant anheben, das Schichtmodell überarbeiten und dann ordenlich Werbung mit diesen Dingen machen, dass wieder gutes Personal reinkommt. Oder überhaupt Personal.
- Anstatt Maschinen komplett abzustellen, weil Mitarbeiter fehlen, vielleicht den Leuten einen höheren Bonus zahlen, damit Überschichten attraktiver werden und nicht stundenlang das Glas und das Geld in den Keller geschmissen werden muss.
- Altersteilzeit ermöglichen (aktuell nicht vorgesehen)
- Neue Mitarbeiter vernünftig und strukturiert anlernen. Die normale Ausbildung zum Verfahrensmechaniker Glas dauert drei volle Jahre. Es kann nicht sein, dass Quereinsteiger von außerhalb nach drei Wochen in der Umbauabteilung und drei Wochen mit Begleitung in der Schicht alleine eine Maschine fahren, wie die Ausgebildeten auch. Da kann nichts Gutes dabei rumkommen!
- Endlich mal Geld in die Hand nehmen für Werkzeug und Ersatzteile! Es kann nicht sein, dass an beidem ein permanenter Mangel herrscht und dadurch oft sogar die Produktion beeinträchtigt wird.

Arbeitsatmosphäre

Geprägt von Unwohlsein und Ungewissheit was die Zukunft angeht (Wannenbau, Renteneintrittsalter, Tarifverhandlungen u.ä.) und dem ständigen Problem des AKUTEN Personalnotstands.
Wenn mal ein Tag ohne Arbeitsunfall, Kündigung oder fragwürdige Entscheidungen der Führungsriege und der Personalabteilung vergeht, dann kommt hin und wieder auch mal gute Stimmung auf.

Kommunikation

Gibt in vielen Belangen keine offiziellen Informationskanäle, man ist oft darauf angewiesen Dinge nebenbei aufzuschnappen.
Es gibt fast täglich Schwierigkeiten, weil spontan Artikel, Abstellzeiten, Stationsanzahlen, etc. geändert werden ohne dass die betroffenen Mitarbeiter darüber informiert werden.
Auch eine geregelte Versorgung mit Informationen bezüglich des Wannenneubaus der Klarglaswanne im nächsten Jahr existiert nicht. Man hört immer nur dieses oder jenes und kann sich dann seine eigenen Gedanken machen.

Kollegenzusammenhalt

Das einzige, was diesen Laden noch zusammenhält. Jeder hilft jedem, ohne Teamarbeit geht nichts.

Work-Life-Balance

Es wird prozessbedingt vollkontinuierlich gearbeitet, das muss jedem bei Anstellung klar sein.
Das Schichtmodell ist leider veraltet und wenig attraktiv. Wenn man dann noch Einspringen soll, weil in anderen Schichten wieder Leute fehlen, dann ist es ganz schnell vorbei mit der Freizeit.

Vorgesetztenverhalten

Es gibt solche und solche, wie überall. Leider sitzen nicht an allen Positionen, besonders weiter oben, fähige Leute, die für Führung geeignet sind. Mit meinem direkten Vorgesetzten bin ich jedoch zufrieden, er scheint sich wirklich Mühe zu geben und das Beste für seine Mitarbeiter zu wollen.

Interessante Aufgaben

Im Prinzip, wenn die Maschinen rund laufen, macht man die ganze Zeit immer wieder dieselben Handgriffe. Abwechslung kommt dadurch ins Spiel, dass eben oft nicht alles nach Plan läuft und man gezwungen ist einzugreifen, sei es bei Stations- und Tropfenstörungen, wo einem das Glas um die Ohren fliegt oder bei der Behebung von gemeldeten Fehlern vom Kalten Ende.
Und natürlich dadurch, dass sich die Artikel sehr oft ändern, so wurden in Hochzeiten jeden Tag fünf von zehn Maschinen umgebaut.

Gleichberechtigung

Im Großen und Ganzen werden die meisten gleich behandelt.
Dennoch gibt es leider Mitarbeiter, die bekanntermaßen weniger tun und die Arbeit seeehr gemütlich angehen. Dieses Verhalten scheint allerdings in den meisten Fällen ohne Konsequenzen toleriert zu werden (vielleicht aus Angst, dass der Mitarbeiter sonst kündigt?). Die nicht erledigte Arbeit müssen dann andere wieder ausbügeln, was zu viel Frust führt.
Über Geschlechtergleichbehandlung kann ich nichts sagen, da wir am Heißen Ende eine 100 %-ige Männerquote haben.

Umgang mit älteren Kollegen

Müssen bzw. sollen das Gleiche leisten, wie ihre jüngeren Kollegen.
Schuften und Schwitzen an der Maschine, bis der Körper nicht mehr kann.
Bisher gibt es noch die Möglichkeit, dass ältere Mitarbeiter die "kleineren" Maschinen fahren können, allerdings scheint es damit dann beim nächsten Wannenbau vorbei zu sein, da es keine kleinen Maschinen mehr geben wird.

Arbeitsbedingungen

Es ist dunkel (kein Tageslicht), sehr dreckig (trotz regelmäßigen Putzens ist einfach alles voll Öl und Schmier und Glasstaub), sehr laut (Gehörschutz ist obligatorisch) und natürlich sehr, sehr heiß.
Dazu kommt, dass die Arbeit sehr gefährlich ist, da prozessbedingt die sich bewegenden Maschinenteile nicht eingehaust werden können und mit über 1000 °C heißem Glas gearbeitet wird. Es kommt regelmäßig zu Arbeitsunfällen, meist Quetschungen und Brüche an der Hand, hin und wieder auch Schnitte durch Scherben, selten Verbrennungen.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Nach außen hin ein Top-Image (Website etc.), hinter den Kulissen aber komplette Fehlanzeige.
Es hängen zwar irgendwelche Zettel aus zum Umweltmanagement und dergleichen, aber wirklich passieren tut nichts.
Riesige Mengen Prozesswärme entweichen ungenutzt durch Schlot und Dach, der Ölabscheider für das Abwasser funktioniert nicht ordnungsgemäß weil zu klein, keine Photovoltaik trotz gigantischer Dachflächen, usw.
Man könnte soviel mehr machen, aber anscheinend fehlt der Wille oder das Geld oder beides.

Gehalt/Sozialleistungen

Schlimmer geht immer, das ist klar.
Aber für einen internationalen Konzern mit über 10.000 Mitarbeitern ist das Gehaltsniveau geradezu lächerlich niedrig.
Früher wurde mal mehr verdient als in der Metallbranche, heute ist es andersrum. Die IGM hat die hiesige IGBCE schon lange hinter sich gelassen, was Gehälter angeht, da reicht ein kurzer Blick in die Entgelttabellen, z.B. ist die niedrigste Lohngruppe aktuell genau 51 Cent über Mindestlohn.
Dazu kommt, dass die Firma trotz einer beispiellosen Umsatzsteigerung von 21 % (!) und einer Gewinnsteigerung von 17 % (!) im letzten Jahr (Zahlen entnommen aus den Geschäftsberichten) KEINERLEI Prämie oder sonst irgendeinen Bonus an die Mitarbeiter auszahlt!
Ein "Dankeschön" ist wohl Belohnung genug.
Und dann wundert man sich, wenn einem die Leute davonlaufen und die Mitarbeiter alles andere als motiviert sind...

Gehalt soll laut Arbeitsvertrag am letzten eines Monats fällig sein, kommt aber tatsächlich immer erst am 04. (oder noch später) des Folgemonats. In der heutigen Zeit nicht zu verstehen.

Image

Der Betrieb hat im Umkreis mittlerweile einen sehr schlechten Ruf, leider zu Recht.

Karriere/Weiterbildung

Wenn man nicht selber mit Nachdruck dahinter her ist passiert da überhaupt nichts.
Bei der aktuellen Personalsituation kann man vermutlich niemanden entbehren und außerdem will ein weitergebildeter Mitarbeiter auf einmal ja auch mehr Geld, was die Sache wohl ziemlich unattraktiv macht.

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Arbeitgeber-Kommentar

HR LohrPersonalabteilung

Sehr geehrte*r Bewertende*r,
vielen Dank für Ihr ausführliches Feedback. Um dieses besser zu verstehen, würden wir uns über eine persönliche Kontaktaufnahme freuen, denn wir sind immer an einem konstruktiven Austausch interessiert. Sie können sich gerne jederzeit an die Personalabteilung, den Betriebsrat sowie die Geschäftsführung wenden.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Personalabteilung Lohr

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