In erster Linie muss man eines sein: eine Arbeitskraft, die nichts kostet
Gut am Arbeitgeber finde ich
Außer den Kollegen gibt es nichts, was man hier erwähnen könnte.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Mitarbeiter sind eigentlich scheinselbständig und dürfen nichts kosten. Man hat in diesem Unternehmen nichts, was sich positiv auf den Lebenslauf auswirken würde.
Verbesserungsvorschläge
Mitarbeiter richtig einstellen und fair entlohnen - dann sinkt auch die Fluktuationsrate.
Arbeitsatmosphäre
Unter den Lehrkräften und der Büroleitung hat alles bestens funktioniert. Von oben wurde jedoch Druck gemacht, dass wir nicht so viel kopieren sollen und dass man immer noch mehr Schüler in die Kurse quetschen soll. Es gab sogar Kollegen, die zwei Kurse parallel zueinander unterrichten mussten - natürlich für das gleiche magere Gehalt. Das hat die Stimmung schon extrem gedrückt.
Kommunikation
Unter den Lehrkräften und der Büroleitung hat es gut funktioniert, was von weiter oben kam, hat man in der Regel über Umwege erfahren. Als Lehrkraft wurde man von der Gebietsleitung und höher als das behandelt, was man ist: eine Arbeitskraft, die nichts kosten darf und nichts zu fordern hat.
Kollegenzusammenhalt
Unter den Kollegen ist der Zusammenhalt super und wertschätzend. Hier unterstützt jeder jeden.
Work-Life-Balance
Da die Kurse immer voller werden, ist der Stress vorprogrammiert. Dass man kein Geld bekommt, wenn man krank ist oder Urlaub braucht, macht die Sache nicht besser.
Vorgesetztenverhalten
Eigentlich hat man als Honorarkraft keine Vorgesetzten! Die Büroleitung war bemüht, aber es gab viele Situationen, in denen der Druck von oben auf die Lehrkräfte umgeleitet wurde. Hier ging es primär ums Geldsparen.
Interessante Aufgaben
Durch die vielen verschiedenen Schüler hat man viel erfahren - das hatte aber nichts mit dem Unternehmen zu tun.
Gleichberechtigung
Unterschiede zwischen Mann und Frau wurden nicht gemacht - auch hier hat alles gut funktioniert.
Umgang mit älteren Kollegen
Hier ist mir nie etwas negativ aufgefallen. Bei uns waren alle gleich.
Arbeitsbedingungen
Zu große Kurse, zu kleine Räume, zu wenige Laptops, zu viel Stress, wenn man mal das kopiert hat, was für einen guten Unterricht notwendig ist und was der Kunde für sein Geld auch verdient hat.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Papier wird gespart, weil man Geld sparen will - hier geht es nicht darum, die Umwelt zu schützen. Die Büroleitung und die Lehrkräfte haben sich um die Kunden sehr bemüht. Aber auch hier gibt es Grenzen, die von weiter oben gesetzt werden, da geht es dann nicht mehr um das Sozialbewusstsein, sondern ums Geld.
Gehalt/Sozialleistungen
Hier gibt es eigentlich gar keinen Stern zu vergeben. Die Gehälter sind mehr eine Aufwandsentschädigung als eine wertschätzende Entlohung der Mitarbeiter. Diese können nichtmal kalkulieren, wieviel Geld am Ende des Monats auf ihr Konto kommt, da Kurse dann gestrichen oder zusammengelegt werden, wenn vermeintlich zu wenige Schüler da sind. Wird der letzte Kurs am Tag gestrichen, bekommt die Lehrkraft gar kein Geld, betrifft es einen Kurs, der zwischen zwei anderen liegt, bekommt die Lehrkraft die Hälfte des Gehalts. An Feiertagen wird nichts bezahlt, im Krankheitsfall sowieso nicht. Eine Scheinselbständigkeit, bei der einem auch noch suggeriert wird, dass man sich an die Regeln der Schülerhilfe und an deren Gehaltsvorstellungen anpassen muss. Honorartätigkeiten sind prekäre Beschäftigungen, die im Rentenverlauf nichts zählen.
Karriere/Weiterbildung
Absolut unmöglich und nichtexistent.