Bin froh, hier weg zu sein.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Gehalt war immer pünktlich am Konto.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Fehlende Transparenz vor Antritt des Dienstverhältnisses, Impulsivität beim Rauswurf von MA, die ständige Überwachung, mir kam es vor als würde automatisch angenommen Leute die sich krank melden würden "krank feiern" (diese sollten daher vor dem Arztbesuch einvernehmlich gehen und nach dem Krankenstand wiederkommen) und noch so einiges auf das ich hier allerdings wegen Wahrung von Betriebsgeheimnissen nicht näher eingehen möchte.
Verbesserungsvorschläge
Stellt einen Betriebsrat auf! Das würde die Bedingungen und Umgangsformen mit euren MA wesentlich verbessern und wäre dringendst notwendig!!!
Steht zu euren Rauswurfmethoden und Entscheidungen und wälzt es nicht an der Filialleitung ab - und umgekehrt.
Bedenkt, dass eure MA auch Menschen sind und behandelt sie mit Respekt! Stellt genügend Personal ein! Verheizt eure MA nicht!
Gebt den Neuen eine faire Chance sich einzuarbeiten und habt etwas Geduld mit ihnen!
Knausert nicht an Ausgaben für ordentliche Werbung, die MA sind nicht dafür da in ihrer Freizeit (!!!) Werbung für eure Firma zu machen! Auch gutmütige Partner eurer MA sind keine (als selbstverständlich gesehene) ehrenamtliche Werbeargentur!
Last but not least: Es gibt gute Fachlektüre für Vorgesetzte, wie man ein Team leitet oder generell mit seinen MA umgeht!
Arbeitsatmosphäre
Überall Kameras, einzig am WC/Vorraum war man unbeobachtet und konnte sich z.B. umziehen, man wurde beim Arbeiten beobachtet, es wurde Druck gemacht wenn man mal zu Zweit an der Kassa stand und etwas -dienstliches- besprach; OMG die Chefs könnten das sehen, also husch husch, arbeiten arbeiten.
Generell zu den Kameras: im Büro in Tresornähe und der Kassa verstehe ich es vollkommen, aber den Rest, naja.
Permanenter MA-Mangel war auch so eine Sache, genauso die mangelnde Geduld mit neuen MA die erst reinfinden mussten. Wenn wir mal vollzählig waren, war es nur eine Frage der Zeit, bis jemand ging oder gegangen wurde.
Kommunikation
Gelästere: ja! Auch von den höchsten Chefs (über MA aus anderen Filialen).
Stille Post war Gang und Gebe. Was man sagte wurde neu interpretiert oder verdreht weitergetratscht, sodass es zu komplett sinnlosen Konfikten auf Kindergartenniveau kam.
Sinnvolle Kommunikation: Hängt von der Filialleitung und den Kollegen ab.
Es gab Filialleiter aus andere Filialen, die bereitwillig ihr Wissen mit uns kleinen MA teilten. Danke dafür!
Bei uns wurden Arbeitsaufträge teilweise lediglich mit den Worten "das dorthin und das dorthin" im Vorbeilaufen kommuniziert und dann gemeckert wenn man konkret wissen wollte was mit "das" überhaupt gemeint war.
Einige ehemalige Kollegen wurden auch nicht vollständig eingeschult (Leute für andere Filialen einschulen war wichtiger) und dann angeschnauzt weil zB beim Lieferung annehmen oder im Kühlbereich die Routine fehlte.
Richtig zuhören und nicht nur halb (und dann alles verdreht weiterzutratschen) war übrigens auch etwas, woraus einige hoffentlich mittlerweile gelernt haben. ;-)
Kollegenzusammenhalt
Kommt auf die Kollegen/Vorgesetzten an.
Bei manch einem bedeutete "Team"
Toll
Ein
Anderer
Macht's.
Oder: räumt das Chaos hinter mir weg.
Man bekam auch zu spüren dass man nur dann ein geschätztes Teammitglied war, wenn man entweder regelmäßig länger blieb, früher kam und sich abgerackert hat wie irre.
Und: einen musste es immer geben, auf dem gerade rumgemeckert wurde.
Work-Life-Balance
Hätten eigentlich traumhafte Arbeitszeiten sein sollen, lt. Kennenlergespräch und der Zeit in der Einschulungsfiliale, wo es richtig entspannt lief...
Wenn man dann aber in der eigenen Filiale plötzlich nur noch zu zweit/zu dritt dasteht weil andere entweder am letzten Tag ihrer Probezeit gegangen worden sind oder Neue nach einigen Tagen wegen der Kälte oder schwer heben/schroffem Umgangston/Kameras/wasauchimmer das Handtuch geworfen haben, kann man nur noch schwer eigene Termine planen, da der Dienstplan meist überhaupt erst Freitag/Samstag für die Folgewoche stand und dann in der laufenden Woche noch mehrmals geändert wurde. Oder aber, nur der Montag geplant wurde - "den Rest folgt am Montag." Toll, wie soll man so etwas planen?
Unsere Filialleitung hat sich wirklich bemüht, wichtige Arzttermine zu berücksichtigen, ansonsten konnte man damit rechnen an freien Tagen ganz ganz dringend gebraucht zu werden. Ich wurde auch im Urlaub gefragt, ob ich nicht arbeiten kommen wolle, es gäbe eine spontane Grillfeier.
Was auch ein No-Go war: Den MA, die am Inventurtag nur halbtags im Dienst waren, erst dann zu eröffnen dass sie doch den ganzen Tag bleiben müssen - sowas macht man vorher!
Vorgesetztenverhalten
Du musst krank arbeiten, sonst landest du auf der Abschussliste. "Alles bis 40° ist Betriebstemperatur" - Zitat zweiter oberster Chef. "Reha/auf Kur gehen gibt's bei uns nicht, nur dass Sie's gleich wissen" - selbiger Chef zu einer ehemaligen Kollegin, die statt sich krankmelden zu "dürfen" eine einvernehmliche Kündigung zu unterschreiben bekam.
Zwei ehemalige MA durften bis zum letzten Tag ihrer 3-monatigen Probezeit reinschuften, Mehr- bzw. Überstunden inclusive - um dann zu Dienstende gesagt bekommen, "Pack deine Sachen, heute war dein letzter Tag. Chef hat früher angerufen und gesagt ich soll dir das ausrichten." So war sichergestellt dass sie bis zum Ende des letzten Tages noch arbeiteten und nicht gleich ihr Zeug packten.
Mich wollte man im Krankenstand (war erst beim Arzt, ich war nervlich komplett fertig) dann überhaupt rückwirkend an irgendeinem Datum kündigen, angeblich ging das vom Chef aus. Angeblich, weil man nie sicher war wer von den Vorgesetzten verantwortlich für derartige Entscheidungen war. In meinem Fall hat das Lohnverrechnungsbüro auf eine Mail von mir die Sache richtig gestellt, sodass es rechtlich auch korrekt lief am Ende. Chaotisch zwar, aber okay.
Interessante Aufgaben
Kassa, neben dem Kassieren noch Schweinsbratensemmeln, Leberkäsesemmeln und was sich noch alles für die heiße Theke angeboten hat richten*, Regalbetreuung, Frischecheck in den Kühlräumen, Lieferungen entgegennehmen und verräumen, Nachteilen vom Lager, Putzen, Etiketten und Preisschilder drucken die auf mysteriöse Weise nach Umräumaktionen immer wieder verschwunden sind,... teilweise bin ich mir vorgekommen wie der Trottl vom Dienst.
Ich mochte die Arbeit im Kühlen und das Verräumen von Lieferungen/Nachteilen am Liebsten.
* Hierzu möchte ich noch zwei Dinge sagen:
- Meist war nur eine Kassa besetzt. Mit Geld hantieren und dann Lebensmittel angreifen ist auch nicht gerade hygienisch. Bei jedem Kunden Einweghandschuhe an, wieder aus, usw. frisst massiv Zeit und es fällt auch massig Müll an.
- Auf den Stellenausschreibungen steht in großen Lettern "keine Feinkost".
Dass ab und an Verkostungen zu besonderen Anlässen angeboten werden okay, aber streicht das, im Sinne der Transparenz!
Gleichberechtigung
Es gab MA, die gemocht und geschätzt wurden, und dann gab es MA, die gerne bei fast jeder Gelegenheit getadelt wurden.
Tja, manche haben sich den Hintern aufgerissen, haben schon vor Dienstbeginn gearbeitet und sind länger geblieben, andere hatten Dienst von bis.
Umgang mit älteren Kollegen
Bewerbungen älterer potentieller Kollegen lagen sehr schnell im Müll. Gründe: "Hat nur noch 2 Jahre bis zur Pension", "Ist sicher schon abgearbeitet und nicht mehr so schnell",...
Arbeitsbedingungen
Kein PDT-Gerät, was Bestellungen oder Preisabfragen äußert mühsam macht. Kassa Modell Steinzeit, nebenbei muss man noch Kunden mit Semmeln oder Fleischwaren aus der heißen Theke bedienen.
Für kälteempfindliche Menschen ist der Abholmarkt mit Ausnahme der Kassa weniger geeignet, weil der halbe Laden aus Kühlräumen für Wurstwaren und Fleisch bestet, für Menschen mit Wirbelsäulenerkrankungen ebenfalls nicht da man schwer heben muss.
Druck, Panikmache, manipulatives Verhalten seitens der Vorgesetzten. Toxisches, krankmachendes Klima.
Nachmittags stand man meist alleine im Laden, ob es jetzt auch noch so ist, kann ich nicht sagen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Umweltbewusstsein: Man versuchte sein Bestes.
Sozialbewusstsein: naja. So etwas wie abgelaufenes, noch genießbares an die Tafel oder den Sozialmarkt zu spenden war nicht drin.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt war in Ordnung, pünktlich am Konto,
dafür Sozialleistungen null.
Okay, Arbeitskleidung wurde uns leihweise zur Verfügung gestellt (für Räumen in den Kühlbereichen zB).
Da es kein Mankogeld gab, war es gut dass wir das Trinkgeld, quasi als Puffer in der Filiale, behalten durften.
Weihnachtsfeier von der Firma aus oder eine kleine Anerkennung zu Weihnachten gab es auch zB keine. Goodies gab's wenn von Lieferanten, Kostproben beispielsweise.
Tipp an alle Neubewerber: lasst euch nicht Drängen, wenn ihr den Dienstvertrag bekommt. Lest euch alles genau durch!
Image
Die einen finden den Laden super, weil bei Fleisch extrem günstig im Vergleich zu anderen Lebensmittelläden, Andere absolut gar nicht (besonders die, die auf Tierwohl achten).
Karriere/Weiterbildung
Wenn man nur noch für die Firma lebt und fleißig versucht der Liebling aller (Chefs) zu sein...