"Great Place To Get Fired"
Gut am Arbeitgeber finde ich
das Produkt per se, das tolle Mitarbeiterrestaurant
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Dass im Prinzip jeder Bürostuhl ein getarnter Schleudersitz ist und dass der Aktivierungsknopf für jeden einzelnen jederzeit und unerwartet gedrückt werden kann
Verbesserungsvorschläge
die Extrameile an Menschlichkeit gehen, weniger größenwahnsinnig sein, mehr auf die Menschen schauen, die sich tagtäglich fürs Unternehmen aufopfern, vielleicht sich mal in Empathie üben, auch andere Meinungen zulassen
Arbeitsatmosphäre
Die immerwährende Angst davor, im Kündigungskarussell der Nächste zu sein schlägt sich auf die Arbeitsatmosphäre nieder. Man fürchtet sich permanent, einen falschen Blick zu riskieren, nicht die richrige Aura zu verbreiten oder in anderer Art und Weise zu missfallen. Die GF hat es sich nämlich zur Gewohnheit gemacht, nach Lust und Laune quer durch alle Hierarchien Kündigungen mit sofortiger Freistellung auszusprechen. Abmahnungen gibt es keine (würde auch nicht funktionieren, da es in der Regel keine begründbaren Kündigungsmotive gibt), also lässt man zahlreiche Mitarbeiter (während Corona sogar Existenzen) knallhart ausradieren!
Manche kündigen aus Angst davor, gekündigt zu werden und kreuzen somit die Pläne des Regimes. Das macht sie zu Geächteten, denen im Nachhinein alles mögliche in die Schuhe geschoben wird.
Sterne gibt es von mir für "Arbeitsatmosphäre", da der Zusammenhalt unter den Kollegen dadurch sehr stark ist - da alle im selben Boot sitzen und theoretisch jeder bereits unwissentlich auf dem Schleudersitz hockt, hält man solidarisch ganz fest zusammen!
Kommunikation
Kommuniziert wird, was gut fürs Image ist. Bad News werden so lange hin und her gedreht bis sie sich gut anhören.
Beim geflügelten Wort "Kommunikation auf Augenhöhe" handelt es sich mathematisch-wissenschaftlich begründet exakt um die Gerade zwischen den Hühneraugen der Top-Führung auf dem Olymp und dem dorthin empor gerichteten Blick des Pöbels.
Kollegenzusammenhalt
Der Kollegenzusammenhalt ist echt top! Selten so liebe Kollegen gehabt wie dort! Nachdem ich - für alle komplett überraschend - ausgeschaltet wurde, bekam ich noch wochenlang Anrufe und Mails von zig emotional betroffenen Kollegen, die sich wiederum über andere Kollegen meine privaten Daten gecheckt hatten!
Vorgesetztenverhalten
Leider kann auf dieser Plattform nicht zwischen dem Vorgesetztenverhalten im mittleren Management und dem des Top-Managements unterschieden werden!
Die "normalen" Vorgesetzten ticken durch die Bank völlig normal, setzen sich für ihre Aufgaben und vor allem ihre Teams ein.
Dem Top-Management würden persönlichkeitsbildende Schulungen oder Klosterwochen nicht schaden!
Interessante Aufgaben
Ich bin vom ersten bis zum letzten Tag wirklich gern zur Arbeit gegangen, ich fühlte mich mit den propagierten Werten und der Kultur des Unternehmens verwurzelt. Mein Aufgabenbereich hat mich erfüllt und ich habe auch 1A auf diese Position gepasst! Das sagt mir nicht nur mein Gefühl, sondern das haben mir Kollegen, Kunden und Lieferanten tagtäglich bestätigt. Nur das Top-Management hat es halt nicht so gesehen.
Je mehr man sich aufopfert und Mehrleistung erbringt (zB monatelange Sabbatical-Vertretung für die Kollegin, Aushilfe in anderen Abteilungen, wenn dort Not am Mann ist, vereinzelt auch Wochenenddienste), desto leichter rennt man ins offene Messer. Man ist eben präsenter und bietet Fehlersuchern die ideale Angriffsfläche!
Daher rate ich meiner Nachfolge, öfters mal NEIN zu sagen!
Gleichberechtigung
ethnische Herkunft, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Religion... das sind definitiv keine Diskriminierungsgründe bei Biogena.
HUNDE aber sind sicher wichtiger als die menschliche Belegschaft!
Die Platzierung von Hundehäufchen auf diversen Bodenbelägen des Hauses ist nach der Meinung der Unternehmensführung lang nicht so abschreckend auf Besucher wie Pizzageruch in den Stockwerken
Umgang mit älteren Kollegen
Bei Biogena sind die "älteren Kollegen" jene über 35!
Daher werden diese, wie jene unter 35, mit dem Führungsstil "Management by Bird" (sprich: aufpassen, was von oben runterkommt) und der organisierten Angstmache gefügig gemacht
Arbeitsbedingungen
top moderne Büros/Ausstattung, kostenfreies, hochwertiges Mittagessen in Bio-Qualität, noch mal sei die liebe Kollegenschaft erwähnt
Der Geräuschpegel an meinem Arbeitsplatz war teilweise extrem hoch
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Umweltbewusstsein ja, Sozialbewusstsein eher mau... es ist nämlich schon so, dass man sich nach außen mit dem Prädikat "familienfreundlich" schmückt und aber im selben Atemzug eine alleinerziehende Mutter mitten in der Corona-Krise ohne driftigen Grund rausschmeißt.
Gehalt/Sozialleistungen
Ich hatte keine große Personal- oder Budgetverantwortung, war in Teilzeit angestellt und konnte mich über mein Gehalt daher nicht beschweren.
Sozialleistungen gab es immer viele
Image
Das Image ist nicht so toll, wie man am Olymp zu denken vermag.
Ein Riesenmanko in der Employee Journey ist das Offboarding!
Wird beim Onboarding dem Kandidaten reichlich Honig ums Maul geschmiert, verabschiedet man den Verstoßenen mit einem unschönen Tritt in den Allerwertesten. Da die Fluktuation bei Biogena hoch ist, laufen viel zu viele angepisste Ex-Mitarbeiter herum, die beim besten Willen keine Worte des Lobes verbreiten können!
Auch ich wurde ja mit dem Tag der Kündigung freigestellt, musste sofort alles abgeben, wurde binnen Minuten aus der internen App gelöscht, so als hätte ich das Christuskind aus der Krippe gestohlen! Ich bin echt froh, dass meine lieben Kollegen das Regime kennen und keiner gedacht hat, ich hätte was gestohlen oder eine andere kriminelle Tat begangen!
Eine fachkundigere Personalleitung könnte sich eventuell mal mit dem sensiblen Thema "Personalaustritt" auseinandersetzen. Dieser Teil des Employer Brandings trägt nicht unwesentlich zum Image des Unternehmens bei!
Ein nach Hause geschickter Feedback-Bogen nachdem man per Schleudersitz ins Leere katapultiert wurde, ist kein professionelles Offboarding, sondern eine bodenlose Frechheit!!
Karriere/Weiterbildung
war in meinem Bereich eigentlich unmöglich, weil es keine sinnvolle Vertretungsmöglichkeit bei Abwesenheit gab