Erst Top, dann Flop
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre ist in den letzten 1,5 Jahren immer schlechter geworden. Grundsätzlich läuft alles sehr steril ab, obwohl es für Außenstehende auf den ersten Blick anders wirken mag. Man fühlt sich ständig überwacht - unter anderem durch das Großraumbüro bzw. die penible Zeiterfassung. Solange man keine Berge versetzt hält sich das Lob in Grenzen, es wird eher vermittelt, dass jeder Entwickler ersetzbar ist.
Dies würde zumindest die hohe Mitarbeiterfluktuation erklären - entweder man wird gekündigt, da man nicht stupide nach den Regeln der Führungskräfte tanzt oder hinausgeekelt durch das Mikromanagement. Firmenintern wird diese Fluktuation als branchenüblich kommuniziert - man sei ja ständig auf der Suche nach neuen Herausforderungen.
Kommunikation
Hier herrscht meiner Meinung nach das größte Problem. Es werden teilweise Abmachungen nicht eingehalten bzw. Aussagen so verdreht, dass sie plötzlich gegen einen gerichtet werden. Kritik am Unternehmen wird zurückgewiesen. Bei Mitarbeitergesprächen wird des öfteren mit psychologischen Tricks gearbeitet. Zu Beginn wurden Ausbildungen, Zertifizierungen und Messebesuche versprochen, sowie gewisse Einsatzgebiete ausgemacht - eingehalten wurde davon wenig.
Kollegenzusammenhalt
Der Zusammenhalt untereinander ist top - wobei ich sagen muss, dass es in Wien noch eine Spur besser ist als in Linz.
Work-Life-Balance
Grundsätzlich gilt eine Kernarbeitszeit von 09:30-11:30, jedoch muss man sich nach jeweiligen Kunden richten. Dadurch ergaben sich die Zeiten meist von allein.
Außerhalb der Arbeitszeit wird erwartet, dass man sich weiterbildet - ansonsten erhält man nach dem internen Karrieremodell das Gehalt eines Junior-Entwicklers.
Wirklich abschalten konnte ich meist nur am Wochenende.
Vorgesetztenverhalten
Eher fraglich - teilweise wird Stille-Post gespielt, dadurch verfälschen sich Aussagen.
Unter anderem wird man dazu gedrängt Arztbesuche in die Mittagspause bzw. außerhalb der Arbeitszeit zu verlegen.
Selbst für halbtägiges Fehlen (wegen Migräne, etc.) benötigt man eine ärztliche Bestätigung. Hier würde ich mir etwas mehr Vertrauen an die Mitarbeiter wünschen.
Interessante Aufgaben
Bei den meisten Projekten wird mit der neuesten Technologie gearbeitet - wenn nicht vom Kunden anders gewünscht. Jedoch wird man teilweise mit Projekten zwangsbeglückt. Man muss im Endeffekt nehmen was zur Verfügung steht, da die Firma wenig Einfluss auf die Aufgabengebiete hat.
Gleichberechtigung
Im Backoffice sind ausschließlich junge Studentinnen.
Ansonsten gibt es keine Auffälligkeiten - zumindest ist mir nichts bekannt.
Umgang mit älteren Kollegen
Der Großteil der Mitarbeiter ist zwischen 25 und 35. Ältere Kollegen gibt es aber auch vereinzelt.
Arbeitsbedingungen
Die Arbeitsplatzaustattung ist modern und lässt keine Wünsche übrig.
Das Großraumbüro schränkt durch den teilweise hohen Lärmpegel bzw. generell wegen dem großen Ablenkungspotential die Produktivität ein.
Gespräche finden meist über Skype statt.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
In Wien wird nicht einmal der Müll getrennt.
Denke eher nicht, dass darauf speziell geachtet wird.
Gehalt/Sozialleistungen
Es wird viel von einem erwartet für ein niedriges bis mittelmäßiges Gehalt. Gehaltsverhandlungen sind schwierig - meist wird man abgewiesen und muss sich anhören wie überbezahlt man nicht ist.
Diese Verhandlungen bleiben einem in Zukunft erspart, da man nach einem Karrieremodell ausbezahlt wird.
Sozialleistungen sind gut.
Benefits sind unter anderem:
-Müsli, Eis (im Sommer), Obst, Milch, Kaffee, Verdünnsaft
-bis zu 3x Wuzzeln à 5 Minuten pro Tag
-wöchentliches gemeinsames Kochen/Pizza bestellen auf Firmenkosten
-teilweise: Nüsse und Kekse
Image
Es wird ein sehr gutes Image nach außen getragen, aber firmenintern nicht gelebt.
Karriere/Weiterbildung
Durch das Karrieremodell ist man gezwungen Kurse und Zertifzierungen zu erlangen - ansonsten erhält man das Gehalt eines Berufseinsteigers. Außerdem muss man pro Zertifizierung eine dreijährige Rückzahlungsvereinbarung abschließen, welche die Kurskosten sowie die entfallene Arbeitszeit beinhaltet.
Ansonsten ist eher Eigeninitiative gefragt...