Keine Moral, kein Management und keine Menschlichkeit - und sicher kein "Dreamwork"
Arbeitsatmosphäre
Ich spreche hier aus meiner persönlichen Erfahrung, die ich während der gesamten Saison beim Hotel Saalbacher Hof machen konnte, bin mir jedoch sicher, dass ich gleichzeitig die Meinung vieler meiner Kollegen und Kolleginnen repräsentiere. Mir ist es ein persönliches Anliegen, mithilfe einer ehrlichen Bewertung für ein wenig Transparenz zu sorgen.
Das Management (ver)traut seinen Mitarbeitern in keiner Weise und hat kaum Wertschätzung für gute Arbeit und Fleiß, was sich in einem angespannten und stressigen Arbeitsklima äußert. Mitarbeiter fühlen sich zurecht unfair behandelt, Probleme können aus Angst vor Führungspositionen kaum angesprochen, geschweige denn gelöst werden. Nicht selten passiert es, dass man wegen Kleinigkeiten unangemessen und lautstark angefahren wird.
Arbeitsabläufe und das generelle Management sind unübersichtlich oder nicht vorhanden. Viele Mitarbeiter gehen unmotiviert und ungern zur Arbeit, was in vielen Arbeitsbereichen zu einer generell negativen Arbeitsatmosphäre führt.
Kommunikation
Ansprechpartner - in Form von Abteilungsleitern oder einer Personalabteilung - gibt es einfach nicht. Die generelle Unternehmenskommunikation ist sehr schlecht. Probleme werden nicht (persönlich) geklärt, viele wichtige Informationen werden nicht kommuniziert sondern müssen selbst beschafft werden, eine Einarbeitung fehlt völlig, sodass besonders die Anfangszeit unnötig erschwert wird. Obwohl extrem viel Wert auf "professionelle" Kommunikation mittels interner Plattform "Hotelkit" gelegt wird, werden anmaßende und übergriffige Nachrichten an Mitarbeiter per Whatsapp o.ä. gesendet. Führungspersonen äußern sich abwertend über ihre eigenen Mitarbeiter - gerne auch in Anwesenheit von Kollegen. Mitarbeiter werden zum Teil ohne Grund oder wegen absurden Gründen gekündigt.
Kollegenzusammenhalt
Bis auf wenige Ausnahmen herrscht ein außerordentlicher Zusammenhalt unter den Mitarbeitern, was wahrscheinlich in der geteilten Unzufriedenheit mit dem Management begründet liegt. Man unterstützt einander, versucht, Probleme gemeinsam zu lösen und der Führung als Team entgegenzutreten.
Work-Life-Balance
Wie bei Saisonarbeit im Gastgewerbe zu erwarten und wie auch vertraglich festgehalten, wird sehr viel gearbeitet. Vereinbart sind bei den meisten Mitarbeitern 48-51 Stunden pro Woche. Überstunden werden jedoch erwartet. Die Arbeit selbst ist besonders im Service (Wirtshaus, Hotel Restaurant, Club, Apres-Ski) jedoch aufgrund eines beabsichtigten Personalmangels und einer Überbelastung der Betriebe zugunsten monetären Gewinns extrem anstrengend und auslaugend, sodass Freizeit vorrangig für Erholung genutzt werden muss. Auch bei der Mitarbeiterunterkunft wurde mehr versprochen, als gehalten wurde: Einzelzimmer sind rar, sodass viele entgegen mündlicher Absprachen ca. 13-14qm große Zimmer teilen mussten. Die auf der Website angepriesenen "Mitarbeiterbenefits" des "SBH-Universe" bleiben in der Realität nur Theorie. Allein die Mitarbeiterverpflegung war hervorragend.
Vorgesetztenverhalten
Um es zusammenzufassen: Die Führung des Saalbacher Hofs ist schlichtweg mitarbeiterentwürdigend und respektlos. Das äußert sich nicht nur im Arbeitsalltag, sondern auch bei außergewöhnlichen Situationen oder Vorfällen. Mitarbeiter werden unfair behandelt - Fleiß wird nicht wertgeschätzt, persönliche Ab- oder Zuneigung äußert sich in beruflicher Bevorzugung oder Benachteiligung. Eine Trennung zwischen Arbeit und Privatleben existiert nicht - nicht selten trifft man das Management in äußert unprofessionellen Situationen an. Als Mitarbeiter lebt man in ständiger Ungewissheit darüber, was das Management über einen denkt (was sich auch tagtäglich ändern kann), was eine professionelle oder zumindest neutrale Beziehung zu Vorgesetzten verunmöglicht.
Egal ob neue oder langjährige und treue Mitarbeiter - das Management scheint sich nur wenig für das Wohlbefinden seiner "SBH-Crew" oder ein Mindestmaß an Respekt, Fairness oder Moral zu interessieren.
Interessante Aufgaben
Verbesserungsvorschläge oder Wünsche werden geschickt ignoriert oder abgetan. Präferenzen für die Schichteinteilung werden nur mit Nachdruck berücksichtigt. Teilweise werden wichtige Termine (wie Arztbesuche) nicht beachtet.
Gleichberechtigung
Keine Fairness und keine Gleichberechtigung- bevorzugt werden Mitarbeiter, mit denen die Führung privat sympathisiert. Arbeit wird nicht entsprechend der Leistung oder Position wertgeschätzt oder entlohnt.
Umgang mit älteren Kollegen
Loyale und langjährige Mitarbeiter werden kaum gefördert und haben wenig Aufstiegsmöglichkeiten. Lange und gute (Arbeits-)Beziehungen zwischen Management und Mitarbeitern werden aufgrund plötzlicher Aversionen beendet.
Arbeitsbedingungen
Die Arbeitsbedingungen sind zum Teil unzumutbar. Die Küchen sind zu klein, das eingeteilte Personal zu wenig für die Menge der zu bedienenden Gäste, die Architektur einiger Räumlichkeiten und Gebäude absolut ungeeignet für den Betrieb, die Arbeitsmaterialien (vor allem die Technik) sind veraltet oder funktionsuntüchtig.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es wird versucht, auf Mülltrennung und Nachhaltigkeit zu achten.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt wird zwar gezahlt, allerdings ist die Bezahlung unterdurchschnittlich und nicht der Arbeitsleistung entsprechend. Gehaltserhöhungen - trotz Beförderungen oder größerer Verantwortung - werden innerhalb einer Saison nicht genehmigt. Interne Zwischenfälle zeigen außerdem, dass das Management das Gehalt als Kompensationsmittel für betriebliche Verluste in Form von unangekündigten Abzügen (z.B. der Mitarbeiterzimmerkaution) oder einer Konventionalstrafe (in Höhe des Monatsgehalts bei Kündigung) nutzt.
Image
Die Mitarbeiter scheinen nur notwendiges Mittel zum Zweck (Geld) zu sein. Das Konzept von "Dreamwork by SBH" (als preisgekrönte Arbeitgeberphilosophie) mit seinen "Golden Rules" "Lässig-Karten", "Spielregeln", seiner "corporate happiness" und dem passenden Instagramkanal, welches auf allen Web-Plattformen des Hotels beworben wird, ist trotz aller Hoffnung letztlich nicht mehr als eine hervorragend ausgearbeitete Marketing-Strategie (oder "employee brand") und eine verbal und visuell imponierende Fassade einer geldeintreibenden Maschinerie, welche sich mit 4-Sternen, "Familienführung" und der "Vision, der beste touristische Arbeitgeber in der Region zu werden" brüstet. In der Realität missachtet und unterminiert das Management seine selbst angepriesene Unternehmenspolitik in nahezu jeder Hinsicht.
Karriere/Weiterbildung
Entgegen der Versprechen auf der Website und beim Onboarding gibt es kaum Weiterbildungsmöglichkeiten.