Schade. MANNER könnte ein Top Arbeitgeber sein aber...
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Produkte sind sehr schmackhaft, teilweise weltbekannt und zurecht beliebt.
Indoor Raucherraum mit Sitzgelegenheiten
Outdoor Raucherplatz mit Sitzgelegenheiten
Kulanter Umgang mit leicht verlängerten Pausen aufgrund längerer Wege zum Pausenraum / Kantine.
Umgangston ist im gesamten Betrieb größtenteils freundlich.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Der Verdienst, die Leistung und Arbeitsbedingungen der Arbeiter stehen in keiner Relation zum Profit des Unternehmens.
Verbesserungsvorschläge
Prozessoptimierer & Produktionsleiter sollten mit dem gesamten Personal einer Linie/Maschine regelmäßig Team Meetings abhalten um Probleme und Anliegen zu erörtern.
Gehälter für Maschinenführer anheben, produktspezifische Umsatzbeteiligung einführen.
Häufiger KVP´s für bessere Arbeitsbedingungen genehmigen und durchführen.
Tägliches Arbeitspensum erruieren und bei Bedarf zusätzliches Personal zur verfügung stellen um Krankenstände und körperliche Überlastung zu verringern bzw die Produktivität zu erhöhen.
Nachtschicht sollte von Sonntag bis Donnerstag zu leisten sein damit man zumindest an Samstagen ausgeschlafen an privaten Feiern teilnehmen kann.
Nicht nur von "Manner - Familie" reden, sondern "Manner - Familie" leben!
Arbeitsatmosphäre
Meiner Erfahrung nach ist das Wort "Lob" leider für sämtliche Vorgesetzten ein Fremdwort. Der Umgangston ist zwar größtenteils freundlich und es gibt während Einschulungs-Phasen regelmäßig Feedbacks aber sobald diese beendet sind, bestehen Feedbacks ausschließlich aus Kritik.
Dennoch herrscht in Anbetracht der harten Arbeitsbedingungen meistens ein relativ gutes Betriebsklima.
Kommunikation
Keinerlei Möglichkeiten als Team Verbesserungsvorschläge oder Kritik zu äußern, es gibt lediglich KVP Karten die schriftlich eingereicht werden können, diese werden allerdings hauptsächlich in Zusammenhang mit Profitmaximierung/Prozessoptimierung umgesetzt und nur selten zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen.
Kollegenzusammenhalt
Diesbezüglich habe ich bisher gute Erfahrungen gemacht.
Work-Life-Balance
Es gibt prinzipiell keine Urlaubssperre und Urlaub kann relativ flexibel und teilweise auch spontan konsumiert werden. Allerdings wird man unter Umständen die einen Produktionsstillstand erfordern, gelegentlich indirekt zum Konsum von Urlaubstagen "gezwungen".
Im Zusammenhang des 3-4 schichtigen Betriebs mit gleichzeitiger massiver körperlichen Belastung kann ich hier nur einen Stern vergeben da sämtliche Freizeit zu 100% zur körperlichen regeneration draufgeht.
Vorgesetztenverhalten
Sehr häufig spontane Änderungen der Schichtpläne,
sehr häufig spontane Änderungen des Einsatzbereiches,
häufig unregelmäßiger Schichtwechsel,
häufig Schichtwechsel über Wochenende von Nacht- auf Frühschicht.
Interessante Aufgaben
100% nach dem Motto: "Quantität vor Qualität!"
Als Maschinenführer gibt es theoretisch interessante Arbeitsbereiche, praktisch dann aber eher weniger da man sich aufgrund des massiven Leistungsdruckes nicht in Ruhe auf die Prozesse konzentrieren und diese dadurch perfektionieren kann. Dies beeinflußt zwar in vielen Bereichen nicht nur die Arbeitmoral zum negativen sondern auch die Qualität der Produkte. Scheinbar wartet man leider darauf das sich Reklamationen häufen bevor man vorbeugende Maßnahmen ergreift.
Da ich vor Ort abgesehen von meinen Tätigkeiten als Maschinenführer, mittlerweile in Siebzehn verschiedenen Positionen Erfahrungen als Hilfskraft gemacht habe, kann ich mit Sicherheit sagen das es defintiv keine interessanten Aufgaben für Hilfskräfte gibt. Ganz im Gegenteil.
Die Aufgaben der Hilfskräfte sind massivst stressig, kräftezehrend, un-ergonomisch und monoton.
Gleichberechtigung
Da Arbeitskräfte mit dunkler Hautfarbe ausschließlich über Leihfirmen temporär in Anspruch genommen werden, ist davon auszugehen das Menschen mit weisser Hautfarbe und europäischer Herkunft, für eine fixe Anstellung bzw Übernahme, bevorzugt werden.
Umgang mit älteren Kollegen
Leider wird keine Rücksicht auf die Leistungsfähigkeit genommen. Alles was junge Mitarbeiter leisten können, müssen auch ältere Mitarbeiter leisten. Ausserdem werden geschätzte 90% der älteren Arbeitskräfte ausschließlich über Leihfirmen beansprucht und haben keine Chance auf eine fixe Übernahmer. Da man heutzutage aber schon froh sein muss wenn man ab 50+ nicht automatisch gekündigt wird, zumindest 3 Sterne.
Arbeitsbedingungen
Je nach Abteilung ist die Arbeitsumgebung:
- sehr laut & kalt oder
- sehr laut & heiß oder
- heiß oder
- sehr laut.
Abteilungen in denen es weder laut, kalt oder heiß ist, sind jedenfalls schwer zu finden.
Das geforderte Pensum ist größtenteils sehr stressig und Kräftezehrend - Burnout und häufige Krankenstände sind nicht in allen aber in vielen Positionen vorprogrammiert.
Da es auf meiner Anlage keine Ablöse gibt sind sämtliche Pausen auf meiner Anlage nur durchführbar indem man den Produktionsprozess vernachlässigt was zur Folge hat das ich
- keine Mittagspause abhalten kann,
- generell in keiner Pause erholung finde da meine Gedanken durchgehend bei der Produktion verbleiben,
- keine warme Mahlzeit in der Kantine konsumieren kann.
Nachtschicht ist von Mo-Fr zu leisten, besser wäre So-Do.
Die vorgeschriebe Arbeitskleidung ist verpflichtend und darf nicht ausser Haus getragen werden. Dennoch darf man erst in Arbeitskleidung beim eingesetzten Bereich die Stempeluhr zur Zeiterfassung nutzen und nicht beim betreten der Fabrik.
Ausserdem geht die Arbeitskleidung bei der internen Wäscherei ständig ein und ist somit nach kurzer Zeit zu klein.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Umweltbewusstsein kann ich nicht beurteilen.
Zum Sozialbewusstsein:
1) Betriebsrätin
In den mehr als 2 Jahren welche ich im Betrieb tätig bin, habe ich seitens der Betriebsrätin weder das Interesse, noch eine Maßnahme für eine Verbesserung wahrgenommen.
2) Wahl des Betriebsrats
Von 7 theoretischen Kanditaten war am Wahlzettel ausschließlich die amtierende Betriebsrätin als einzige praktisch wählbare Möglichkeit angeführt. Wie das Wahlergebnis schlussendlich gezeigt hat, wurden Stimmzettel welche eine/n andere/n Kanditaty gewählt hatten als ungültige Stimmen gewertet. Somit hatte diese "Kanditatin" 100% erreicht.
3) Kantine
- Für die Nachtschicht steht ausschließlich 0815-Automatenkost und keine warme Verpflegung zur Verfügung.
- Die Kantine bietet zwar warme Speisen an, ist jedoch oft unterbesetzt was zur Folge hat dass häufig auch die Spätschicht auf die Automatenkost angewiesen ist.
- Egal in welcher Schicht ich eingeteilt bin ist es mir unmöglich das Essen der Kantine in Anspruch zu nehmen da die warmen Speisen vorbestellt und in einer gewissen Zeitspanne konsumiert werden müssen was Aufgrund des Arbeitsprozesses auf meiner Anlage nicht möglich ist.
Gehalt/Sozialleistungen
Pünktliche Bezahlung laut KV.
Bezahlung entspricht nicht der Leistung & Belastung.
Image
Angesichts des bekanntheitsgrades und beliebtheit von "Manner" hätte ich von dem Betrieb in allen wesentlichen Punkten (Mitarbeiterzufriedenheit, Bezahlung, Hygiene, moderne Ausstattung...) ein wesentlich höheres Niveau erwartet. Das Image stimmt also defintiv nicht mit der Realität überein.
Karriere/Weiterbildung
Prinzipiell sind Aufstiegschancen vorhanden, die Kriterien dafür sind aber angesichts von Schichtleitern welche nur schlecht der Landessprache mächtig sind, weder durchschaubar noch logisch.