Wichtige Erfahrung, jedoch NICHT zu empfehlen.
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Work-Life Balance
- Obstkorb
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Gehalt
- Arbeitsatmosphäre
- Kommunikation
- Fertiggerichte in Kantine
- Fähigkeiten der Führungskräfte
Rest siehe oben.
Verbesserungsvorschläge
- Schulabbrecher ohne eigener Meinung einstellen, um Personalkosten noch niedriger zu halten. (#sarcasm off)
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre war zu Beginn meiner Tätigkeit vielversprechend. Die Einarbeitungsphase habe ich durch die Hilfe der erfahrenen KollegInnen meistern können und nach etwa zwei Monaten war ich gut in den Einkaufsprozess des Unternehmens integriert. Ich habe eine effiziente Arbeitsweise entwickelt, konnte die Standardanforderungen meiner Stelle Woche für Woche erfüllen und nahm mich auch bald anderen Verantwortlichkeiten bzw. Projektarbeiten an. Schon bald aber wurde die Arbeitsintensität durch die hohe Fluktuation in der Abteilung erhöht, da Know-How verlorenging und neue MitarbeiterInnen eingeschult werden mussten. Diese Tatsache führte in Kombination mit den anderen Punkten in diesem Kununu-Beitrag zu einer Arbeitsatmosphäre, die wenig Platz für Motivation und Eigeninitiative freihielt.
Als weiterer Motivationskiller kann noch die Einflussnahme der obersten Autoritätsebene auf das operative Geschäft des Sachbearbeiters hervorgehoben werden: Es wurden absolute Anweisungen erteilt, deren Inhalt jedoch oft falsche oder keine Hintergrundinformationen zugrunde lagen und dennoch bearbeitet werden mussten.
Kommunikation
Stellte den persönlichen Anlass der Kündigung dar. Nach zwei Gesprächen mit der Personalführung und Abteilungsleitung, deren Inhalt meine Forderung einer Gehaltserhöhung nach zwei Jahren hoher Leistung war, folgte ein vergebliches 8-wöchiges Warten auf eine Antwort bzw. eine Möglichkeit zur Gehaltsverhandlung. Das Ausbleiben eines zeitnahen Feedbacks führte nach Reflexion meiner Fähigkeiten und bereits erbrachten Leistungen zu einem raschen Motivationsschwund und letztendlich zur Suche nach einem neuen Arbeitgeber.
Generell wurde die Kommunikation Geschäftsführung -> Abteilungsleiter –> Sachbearbeiter schon mehrfach in Mitarbeitergesprächen offen kritisiert. Diese Kritik fand Ihre Bestätigung in einer vom Unternehmen durchgeführten anonymen Mitarbeiterbefragung.
Zusatz: An meinem letzten Arbeitstag verabschiedete sich kein Mitglied der Geschäftsführung von mir. Es fand kein Gespräch mit der Geschäftsführung innerhalb der letzten drei Monate statt.
Kollegenzusammenhalt
Der Zusammenhalt innerhalb der Abteilung war sehr stark, da es aufgrund der internen Gegebenheiten leicht möglich war, sich die Arbeit untereinander aufzuteilen und bei Bedarf gegenseitig unter die Arme zu greifen. Abteilungsübergreifend konnte zu Beginn meiner Tätigkeit ein Konkurrenzdenken festgestellt werden, welches jedoch durch das Abhalten der Wifi-Kursreihe und anderen Maßnahmen zum abteilungsübergreifenden Informationsaustausch reduziert wurde.
Work-Life-Balance
In der Abteilung Einkauf herrschte eine sehr gute Work-Life-Balance aufgrund der Möglichkeit, sich Vertretungen mit den KollegInnen gut absprechen zu können. Außerdem wurde jeder meiner Anträge auf Urlaub/Zeitausgleich zeitnah und ohne Rückfragen vom Abteilungsleiter genehmigt.
Vorgesetztenverhalten
Manche Vorgesetzte verdanken ihren Job eher ihren Beziehungen zu anderen Vorgesetzten als ihren Fähigkeiten. Strategien und Themen wurden beinahe im Monatstakt geändert und neu priorisiert, bereits beschlossene Ziele wurden nicht diszipliniert verfolgt und überprüft. Die Vorgesetzten finden teilweise untereinander keinen Konsens in bestimmten Prozessen, was zu Verwirrung und Zorn beim Sachbearbeiter führt.
Interessante Aufgaben
Es waren genügend interessante Aufgaben da, jedoch kein Wille (oder möglicherweise keine zeitlichen Ressourcen) der Führungskraft diese Aufgaben sinnvoll zu delegieren und deren Abarbeitung zu überprüfen. Darüber hinaus fehlte durch die hohe Mitarbeiterfluktuation die notwendige strukturelle Kontinuität, umfassende Aufgaben über einen längeren Zeitraum effizient und effektiv zu erledigen. Methoden aus dem Bereich Projektmanagement wurden im Zeitraum meiner Anstellung nicht angewendet. Als Sachbearbeiter bietet sich hier vor allem an, einfach das wöchentliche Tagesgeschäft (nicht zu schnell) abzuarbeiten und sich nirgends besonders einzubringen.
Exkurs: Vor allem in den letzten Monaten wurde begonnen, langjährige Mitarbeiter mit Beförderungen durch Schaffung einer neuer Hierachiestufe mit dem Namen "Leitung Backoffice" innerhalb der Abteilung zu motivieren. Die Auswirkungen der Beförderung auf deren Aufgabengebiet und Gehaltsbezug blieben mir aber bis zum Ausscheiden unbekannt...
Gleichberechtigung
Da keine Gehaltstransparenz herrscht, könnte ich zum Thema Gehalt nur Vermutungen platzieren. Da es weder in den Vertriebsabteilungen, im Einkauf, im Controlling, in der Personalabteilung oder im Qualitätsmanagement weibliche Führungskräfte (während meiner Anwesenheit) gab, gibt es beim Thema Gleichberechtigung sicher noch Potenzial nach oben.
Umgang mit älteren Kollegen
Aufgrund meines Alters schwer zu berurteilen. Ich rechne es dem Unternehmen jedoch hoch an, älteren gesundheitlich angeschlagenen Personen notwendige längere Abwesenheitszeiten zu ermöglichen.
Arbeitsbedingungen
Die Büroräumlichkeiten sind top gepflegt und modern, vielleicht etwas farblos. Die Unterstützung bei EDV-Problemen war bis zum Ausscheiden eines sehr kompetenten Mitarbeiters hervorragend. Meiner persönlichen Erfahrung zufolge erwies sich der IT-Support in jüngster Vergangenheit jedoch als mangelhaft.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Aus meiner 2-jährigen Erfahrung im Einkauf lässt sich Folgendes schließen:
- Es gibt keinen "fairen Handel" in der Branche dieses Unternehmens. Es wird (fast) keine Loyalität zu Lieferanten aufgebaut. Der Preis ist das einzige und wichtigste Kriterium zur Beurteilung des Lieferanten.
- Die Behandlung von Mitarbeitern bei Lieferanten stellt kein wesentliches Kriterium dar. (Hautnah erlebt bei einem Werksbesuch eines Lieferanten im Ausland.)
- Es werden nur die gesetzlich vorgegebenen Mindestanforderungen bezüglich Klimaschutz eingehalten. Darüber hinaus gibt es keine Bemühungen.
Gehalt/Sozialleistungen
UNTERDURCHSCHNITTLICHES GEHALT – belegt durch diverse Statistiken im Internet, Angebote von Konkurrenzunternehmen und Vergleich mit Freunden, die ebenfalls im Großhandel arbeiten. Diese Tatsache wirkt sich vor allem unter Berücksichtigung der Stellung des Unternehmens als Marktführer, dessen Umsatzwachstum und finanzieller Robustheit durch hohe Eigenkapitalquote sehr schlecht auf die persönliche Motivation und Leistungsbereitschaft aus.
Positiv hervorzuheben ist die Ausgabe von Essensgutscheinen, welche jedoch hauptsächlich
bei Gastronomiebetrieben einlösbar sind.
Image
Die unpersönlichen und undifferenzierten positiven Kununu-Einträge, welche in kurzem Zeitabstand auf negative folgen, lassen auf einen Versuch der bewussten Imagepolitur schließen. Jeder ist eingeladen, diesen Sachverhalt selbst zu überprüfen.
Die Geschäftsführung bezeichnete das Unternehmen in einer Präsentation im Rahmen einer Weihnachtsfeier als „Amazon des Kabelhandels“. Diese Metapher finde ich unter Berücksichtigung weitgehend bekannter Kritiken an der Geschäftspraxis und der Behandlung von Mitarbeitern des Internetriesen als bedenklich.
Mir wurde beim Vorstellungsgespräch von einem "familiären Arbeitsklima mit flachen Hierarchien" erzählt - ich habe nun gelernt was dies bedeutet...
Karriere/Weiterbildung
Es wurde im Zeitraum meiner Tätigkeit bei der Firma eine WIFI-Kursreihe angeboten und durchgeführt. Die Inhalte waren überwiegend interessant und boten die Möglichkeit, sich abteilungsübergreifend auszutauschen und Prozesse besser zu verstehen. Die Kurse der Sachbearbeiter fanden jedoch stets Freitag nachmittags statt und wurden nicht als Arbeitszeit angerechnet. Kurse von Führungskräften wurden hingegen auch vormittags abgehalten.