Schöne Fassade, wenig dahinter
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Gute Erreichbarkeit mit den öffentlichen Verkehrsmittel
- Grundsätzlich gute Bereitstellung von Material
- Arbeit mit den Klienten
- helle, freundliche Gruppenräume
- eigene Ideen können zu Produktentwicklung führen
- gute Teamarbeit
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- starke Hierarchien
- keine Verlässlichkeit auf Aussagen und Abmachungen mit der Leitungsebene
- völlig unzureichende Kommunikation
- wenig/ kein Vertrauen zwischen Mitarbeiter und Leitung
- bevorzugte Mitarbeiter, die sich alles leisten können
- Kritische Stimmen sind unerwünscht
Verbesserungsvorschläge
- ehrliche, offene und transparente Kommunikation zwischen den Ebenen
- Wertschätzung und Vertrauen den Mitarbeitern gegenüber
- Miteinbeziehen des Teams, das an der Basis arbeitet, in pädagogische Entscheidungen und Ernstnehmen der pädagogischen Professionalität der Mitarbeiter
- adäquater Umgang mit anderen Meinungen
Arbeitsatmosphäre
Es gibt sehr wenig Wertschätzung und Lob seitens der Vereinsführung und wird eher in angespannten Situationen eingesetzt, um den Mitarbeitern den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Jeder Mitarbeiter ist eine Nummer und jederzeit austauschbar. Man merkt sehr schnell, für wen die Leitung Sympathien oder Antipathien hegt, was auch in die Zusammenarbeit einfließt.
Es kommt immer wieder zu Personalmangel, der meist eher langsam behoben und somit zu einer extremen Belastung für das Team wird. Es ist wichtiger, das Haus mit (zahlenden) Klienten (über)voll, als genug Mitarbeiter zu haben.
Kommunikation
Kommunikation findet kaum statt. Oft bekommt man Informationen über 3 Ecken und verspätet. Information ist eine "Holschuld" der Mitarbeiter.
Die wöchentlichen Teamsitzungen sind meist nur ein Abarbeiten von Punkten. Für Fallbesprechungen, Diskussionen, Erarbeitung von individuellen Konzepten, etc. ist wenig Zeit.
In Entscheidungsprozesse wird das Team nicht mit einbezogen und bekommt nur das Ergebnis präsentiert.
Feedback (sowohl positiv als auch negativ) wird kaum gegeben.
Kollegenzusammenhalt
Der Kollegenzusammenhalt ist gut und von gegenseitiger Wertschätzung bestimmt.
Man kann sich auf das Team verlassen, jeder hilft, wo er kann.
Manche Konflikte können nicht geklärt werden, weil keine Bereitschaft zur Konfliktlösung bzw. Einsicht vorhanden ist. Das führt zur Verbreitung von Lügen und Denunzieren bei der Führungsebene.
Work-Life-Balance
Auf die Bewilligung eines Urlaubes muss man mitunter einige Zeit warten. Die Arbeitszeiten bewegen sich im normalen Rahmen. Überstunden, die selten vorkommen und nur nach Rücksprache mit der PL gemacht werden dürfen, werden 1,5-fach abgegolten.
In Ausnahmesituationen (Sterbefälle, Krankheiten in der Familie,...) ist die PL sehr kulant und legt hier eine gewissen Flexibilität und Verständnis an den Tag.
Weiterbildungen werden zwar meist bezahlt, finden aber in der Regel außerhalb der Arbeitszeiten und somit in der Freizeit statt.
Sehr gerne gesehen ist freiwilliges, unentgeltliches Engagement.
Vorgesetztenverhalten
Das Verhalten der Leitungsebene ist leider sehr unprofessionell. Konflikte und eigene Meinungen sind nicht willkommen. Unangenehme Themen werden ignoriert, bagatellisiert oder darauf gehofft, dass sie sich von selbst lösen. Wer das nicht akzeptiert, Kritik äußert oder hinterfragt, dem wird sehr deutlich klargemacht, dass "jeder freiwillig hier ist und gehen kann, wenn es ihm nicht passt". Keine Frage, wer hier am "längeren Ast" sitzt. Konfliktsituationen werden "gelöst", indem solange gegen den betreffenden Mitarbeiter gearbeitet wird, bis dieser das Handtuch wirft.
Mitarbeiter werden von oben herab behandelt und haben zu gehorchen. Abmachungen werden seitens der Leitung trotz Absprache nicht eingehalten, die "Schuld" aber dem Mitarbeiter gegeben, der "das falsch verstanden hat".
Zu pädagogischen Entscheidungen werden Mitarbeiter manchmal befragt, jedoch hat die Meinung des Teams kaum Aussagekraft. Die Entscheidungen trifft die Leitung, die gar nicht mit den Klienten arbeitet, und wirken willkürlich.
Interessante Aufgaben
Es gibt relativ vielfältige Auswahlmöglichkeiten an Materialien, allerdings Einschränkungen durch Anschaffungskosten (Ausnahme: Der Leitung sympathische MA).
Viele Mitarbeiter übernehmen Tätigkeiten in der Pflege, für die sie eigentlich nicht ausgebildet sind. Die Begründung dazu ist, "dass man weiß, worauf man sich einlässt, wenn man hier zu arbeiten beginnt."
Wer in einem Bereich talentiert ist oder etwas gut kann, muss auch öfter etwas leisten. Gewisse Aufgaben werden oft immer an dieselben Mitarbeiter herangetragen ohne sie zu fragen und als selbstverständlich angesehen.
Gleichberechtigung
Das Gehalt betreffend, dürften alle Mitarbeiter gleichberechtigt behandelt werden.
Es scheint jedoch im Arbeitsalltag öfter so, dass Männer bevorzugt werden.
Auch generell werden zwischen einzelnen Mitarbeitern Unterschiede gemacht: So kommt es dazu, dass manche Mitarbeiter z.B. mehr Urlaub als andere haben.
Umgang mit älteren Kollegen
Kaum Erfahrungswerte.
Der Eindruck ist aber, dass junge Mitarbeiter lieber eingestellt werden, da sie weniger kosten und eventuell leichter "führbar" sind.
Arbeitsbedingungen
Der Verein liegt mitten in Wien, im 18. Bezirk, und ist daher mit den Öffis gut erreichbar, bietet aber leider wenig "Auslaufmöglichkeiten".
Die Räumlichkeiten sind im Sommer sehr heiß und nicht klimatisiert, es werden aber Ventilatoren zur Verfügung gestellt.
Die Gruppenräume sind hell, freundlich und weitestgehend zweckmäßig eingerichtet.
Es sind Computer vorhanden, die von Mitarbeitern und Klienten gleichermaßen verwendet werden. Die Dokumentation erfolgt per PC.
Der Lärmpegel kann mitunter recht hoch sein, was jedoch in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung keine Ausnahme darstellt.
Das Tiefkühl-Essen wird geliefert und kann gegen Bezahlung gegessen werden.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Mülltrennung geschieht durch die Mitarbeiter, es wird auch Essen weggeworfen.
Das Essen für die Klienten und Mitarbeiter kommt aus einer Großküche, wird tiefgekühlt in Kartons per LKW geliefert, täglich aufgetaut, ist weder Bio noch regional oder "Fair Trade".
Es werden chemische Reinigungsmittel eingesetzt.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt wird zeitgerecht ausbezahlt. Entlohnt wird nach dem SWÖ-Kollektivvertrag.
SEG-Zulage wird nicht ausbezahlt, obwohl es für diesen Tätigkeitsbereich gerechtfertigt wäre. Auch hier gilt das Argument: "Wer hier arbeitet, weiß, worauf er sich einlässt".
(Langzeit-)Praktikanten erledigen volle Betreuungsarbeit, bekommen aber nichts oder nur sehr wenig gezahlt.
Image
Das Image wird nach außen hin gewahrt, denn das ist für den Verein das Wichtigste. Eine schillernde Fassade ist wichtiger, als die baufällige Ruine dahinter.
Vor Kontrollen oder den zweimal jährlich stattfindenden Veranstaltungen, wird sich ins Zeug gelegt, das Haus auf den Kopf gestellt und alles daran gesetzt, den schönen Schein zu wahren und eine möglichst große Klienten- und Mitarbeiterzufriedenheit darzustellen um möglichste viele Spenden und Spender zu lukrieren. Während bei diesen Veranstaltungen immer wieder betont wird, dass der Mensch im Mittelpunkt steht und den Mitarbeitern für ihre herausfordernde Arbeit gedankt wird, bekommen die Mitarbeiter im Arbeitsalltag davon wenig zu spüren.
Die Homepage wird regelmäßig aktualisiert.
Karriere/Weiterbildung
Aufstiegsmöglichkeiten sind nicht vorhanden.
Gelegentlich gibt es Interne Fortbildungen für alle Mitarbeiter. Ansonsten müssen sich Fortbildungen selbst gesucht und verhandelt werden. Sie werden meist bezahlt, dafür stellen die Mitarbeiter "ihre Freizeit zur Verfügung".
Teamsupervision findet nur dann statt, wenn das gesamte Team einverstanden ist und mitmacht.