Lohn in Ordnung, dürftiges Arbeitsumfeld
Gut am Arbeitgeber finde ich
Ich hab zur Finanzierung meiner Freiberufllichkeit nach dem Master bei den Titlisbahnen und zwei anderen Bergbahnen gearbeitet.
Im Vergleich zu anderen Bergbahnen ist der Lohn in Ordnung und die Verpflegung überdurchschnittlich. Am Gletscherrestaurant kann man quasi täglich für 8 Franken inklusive Nachschlag gut essen.
Die Personalunterkunft ist in einem Hotel in schöner Lage und mit etwas Glück hat man sogar eine tolle Aussicht.
Positiv sind auch die Freizeitangebote und Vergünstigungen bspw für Freibad, Zugfahren, etc.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
An den Liften ist starker Touristenandrang. Ca. 15 Touristenbusse aus aller Welt kommen jeden Tag. Mehr Gäste als bei den meisten anderen Bergbahnen. Deshalb ist leider auch recht viel Müll am Berg.
Wegen der vielen Touris wird am Titlis viel und quasi ohne Selektion eingestellt. Leider verbessert das nicht die Mitarbeiterqualität. Ausserdem ist es auch nicht wie sonst üblich, dass den 4 gestandenen Männern im Team alleinig Verantwortung übertragen wird, sondern dass jeder nach etwas Zeit ein sogenannter "Maschinist" wird. Das Klima ist deshalb relativ stark von Gehässigkeit, Neid, Angst, Engstirnigkeit, Petzerei, usw. geprägt. Im Arbeitsalltag kommt es bspw. vor, dass ein "Maschinist" einen heimschicken will wenn man ihn nach dem 5. Mal freundlich darauf hinweist, dass es wichtig ist, dass er sich bei Anweisungen verständlich ausdrückt. Ein anderer "Maschinist" hat regelmässig cholerische Anfälle weil er die vielen indischen Touristen kategorisch alle hasst. Er schlägt deshalb Scheiben ein wenn indische Gäste seine Anweisung nicht sehen, schubst sie nur noch herum, verteilt Ellenbogenchecks, erhält Anzeigen von Ihnen, usw. Kurioserweise hat dieser "Maschinist" auch noch einen Gewerkschaftsposten wo er die 80% ausländischen Mitarbeiter vertritt.
Die vernünftigen Leute unter den vielen Neuen haben meistens möglichst schnell freiwillig Adieu gesagt. Mit der laschen Selektion und leichtsinnigen Verantwortungsübertragung müssen Sie bei den Titlisbahnen aufpassen welche Standards sie indirekt setzen und welche Leute sie langfristig damit anziehen.
Ein weiterer ungünstiger Punkt war für mich auch das Wetter am Titlis. Weils ein Nordhang ist kommt wenig Sonne rein und wegen der vielen Seen im Unterland ist sehr oft nasskaltes Wetter. Im Wallis oder Graubünden geht es zwar auch oft in die Minusgrade aber es ist meistens angenehm trocken-kalt.
Insgesamt hat es mir bei den anderen 2 Bergbahnen deutlich besser gefallen als bei den Titlisbahnen. Ich wusste zwar schon nach 4 Wochen, dass ich die nächste Saison dann woanders hinwill, aber für die 6 Monate wars ok. Im direkten Vergleich hatte ich den Eindruck, dass bei den oberländischen Bahnen grundlegende Dinge wie der Erhalt von Idylle, Spaßfaktor, Umgangsformen, etc. in einer besseren Balance sind. Das macht das ganze Arbeiten um Einiges entspannter.
Arbeitsatmosphäre
Sehr hektisch, angespannt, pedantisch
Interessante Aufgaben
Viel unnötiges Anlagereinigen wegen mangelhafter Isolierung
Umgang mit älteren Kollegen
Einem guten Kollegen wurde das Alter explizit als Grund fürs Ausscheiden kommuniziert