Technologisch hinter dem Mond, schwerste Defizite in der Personalführung, Ungleichbehandlungen und Blaming-Kultur
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Ich habe erlebt, wie Aufträge überadministriert werden.
Ich habe erlebt, wie wegen 200 Franken für mehr RAM oder eine grössere Festplatte herumgegeizt wird, selbst wenn die Builds auf der eigenen Maschine nicht mehr richtig laufen und teilweise Stunden wegen solcher Probleme verbraten werden, die dann aber wiederum ungeniert dem Kunden in Rechnung gestellt werden.
Ich habe erlebt, wie Aufgaben, die viele andere IT-Firmen schon längst vollautomatisiert haben, bei Löwenfels noch immer in Handarbeit erledigt werden. Für die braucht es fast eine Vollzeitstelle, die aber natürlich auch dem Kunden in Rechnung gestellt wird. Dieser Zustand ist seit vielen vielen Jahren unverändert, und deren Verbesserungsbestrebungen nur Alibiübungen und heisse Luft.
Ich habe erlebt, wie JEDER, aber wirklich JEDER firmenübergreifende Vorstoss, etwas an der Qualität, Systematik oder Effizienz zu verbessern, letzten Endes abgeblockt wird oder auf mysteriöse Weise versandet.
Und wäre das nicht alles schon schlimm genug, drehen sie eines Tages den Spiess um und konstruieren irgendwelche Vorwürfe, wenn man nach jahrelangem Ignoriert-Werden einmal auf den Tisch haut oder in der fehlkonstruierten, chaotischen Umgebung nicht die Effizienz oder den Erfolg zeigen kann, den sie sich in der Theorie ausgemalt hatten.
Never ever again!
Verbesserungsvorschläge
"The culture of any organization is shaped by the worst behavior the leader is willing to tolerate."
Denkt mal darüber nach!
Arbeitsatmosphäre
- Wenn du damit zurechtkommst, dass der Code und die Vorgehensweisen ca. 15 Jahre im Rückstand sind und sich wohl auch nicht ändern werden,
- wenn du du dir auf die Zunge beissen kannst, um von den Resultaten allfälliger Eigeninitiative nicht bitter enttäuscht zu werden,
- wenn du dafür einen stabilen (wenn auch langweiligen) Job haben willst, wo die Stimmung zugegeben auch ganz cool ist,
==> dann go for it!
Aber achte darauf, dass du nur als Externer reinkommst (siehe Gehalt/Sozialleistungen).
Wenn dir aber Fortschritte (sowohl in der Firma als auch deine eigenen) am Herzen liegen, und du in der Informatik gerne das anwenden würdest, wofür du eigentlich auch studiert hast, dann such dir besser was anderes.
Vorgesetztenverhalten
In einem sonnenklaren Konfliktfall wurde der HR-Leiter eingeweiht, über Wochen mehrfach erinnert, aber passiert ist: NICHTS! Löwenfels hat ganz offensichtlich seine Mitarbeiter, die sich alles erlauben dürfen und gleichzeitig unantastbar sind, während anderen Mitarbeitern jede Kleinigkeit sofort angekreidet wird. Die "Fehlerkultur", die sie in ihren Marketingblogs und auch hier auf kununu beschreiben, ist fernab der Realität.
Der Vorgesetzte liess das (jährliche) Mitarbeitergespräch erst nach zwei Jahren stattfinden, weil er davor "keine Zeit" hatte. Soviel vorab zum Stellenwert der Personalführung.
Das Gespräch war ein Musterbeispiel, wie Mitarbeitergespräche NICHT ablaufen sollten. Lediglich in einem Halbsatz fiel die Aussage, dass "dein Team ja offenbar ganz zufrieden mit dir und deiner Arbeit ist" – also das, was 98% meiner Arbeit ausmacht. Aber das war nicht weiter der Rede wert, vielmehr wurde auf den anderen 2% herumgeritten, die offiziell nicht mal Teil meiner Arbeit sind.
[Fortsetzung unten]
Interessante Aufgaben
[Fortsetzung]
Als ich später das Protokoll zur Unterschrift bekam, enthielt es NUR die Aussagen des Vorgesetzten und kam einer regelrechten Klageschrift gleich. Ich habe das dann ausführlich mit meinen Aussagen und Klarstellungen aus dem Gespräch ergänzt und per E-Mail retourniert. Nach einer Woche kam der Vorgesetze in mein Büro und meinte, er "wolle das Protokoll kompakt halten". Darum will er meine Aussagen nicht mit ins Protokoll aufnehmen. "Und überhaupt, wo kommen wir denn hin, wenn wir jetzt hier noch anfangen, mit Beweisen zu hantieren?"
Alles klar: Fabrizierte, unbelegte Aussagen des Vorgesetzten gelten als die ultimative Wahrheit, und wenn man das ganze objektivieren, mit Gegendarstellungen versehen oder gar beweisen (oder bewiesen haben) will, dann stellt man sich quer.
Mit solchen Menschen und Unternehmen will ich nichts zu tun haben! Am nächsten Morgen lag meine Kündigung auf dem Tisch. Löwenfels hat trotzdem auf der dreimonatigen Kündigungsfrist bestanden, obwohl sie selbst die Kündigung veranlasst haben. Schlechte Verlierer sind sie also noch.
Gehalt/Sozialleistungen
Löwenfels hat einen sehr hohen Anteil an externen Mitarbeitern. Dass man diese beauftragt, um Spitzen abzudecken, ist natürlich legitim. Nicht legitim ist es, diese über JAHRE zu engagieren, auch wenn sie keine speziellere Aufgabe als die internen Softwareentwickler machen. Dafür zahlt die Firma für sie das 2 bis 2,5-fache.
Hinzu kommen willkürliche bzw. ausbleibende Gehaltserhöhungen unter fadenscheinigen Floskeln als "Begründungen". Wenn die Internen schon weniger als die Hälfte wie Externe kosten, dann geizt bei ihnen zumindest nicht an einem Teuerungsausgleich herum. Aber nein, nicht mal den gibt es. Mehrere Jahre in Folge keine Lohnerhöhung. Dann wundert euch nicht, wenn die Mitarbeiter gehen!
Einmal gab es sogar einen Jahresbonus. 1000 Franken. Wow, wie grosszügig. Nicht.
Kündigungsfristen, Nebenbeschäftigungsverbote und Konkurrenzklauseln gelten für die Einen, nicht aber für die Anderen. Das ganze in einem Umfeld von krasser, ungerechtfertigter Lohnungleichbehandlung (weiterer Vorteil als Externer: nur ein Monat Kündigungsfrist), ausbleibenden Lohnrunden und lächerlichen, knausrigen Bonuszahlungen.
Braucht es dazu noch weitere Erklärungen?
Image
Die Firma gibt sich nach aussen agil, ist aber veränderungsresistent bis ins Mark! In der Softwareentwicklung hängt letztendlich vieles vom Entscheid einer einzigen Person ab, die aber weder auf einen grossen akademischen noch beruflichen Erfahrungsschatz zurückgreifen kann. Diese Person sitzt in gefühlt jeder Gruppe mit ein und hat ganz klar ihre beliebten und unbeliebten Kollegen. Besagte Person kann auch Gruppen nach Belieben gründen und auflösen, Gruppen bei Themen, die ihr wichtig sind, mit "ihren" Personen besetzen, und Themen, die ihr persönlich unwichtig sind, einfach versanden lassen. Diese gehen dann "vergessen", es wird trotzdem einfach etwas anderes gemacht, oder es wird erst gar nicht besprochen.
Die ganzen Gremien, mit denen die Firma auf in ihren Marketingsblogs wirbt, sollen den Anschein wahren, dass man als Mitarbeiter etwas zu sagen hätte. Nach meiner Erfahrung sind sie aber reine Beschäftigungstherapie. Am Schluss wird ganz hierarchisch von Einzelpersonen entschieden, und wenn es dem Zweck dienlich ist, gerne auch grosszügig über Prozesse hinweggesehen. Denn diese gelten nur für die Einen, nicht aber für die Anderen.
Karriere/Weiterbildung
Fachlich weiterbilden kannst du dich im Rahmen des (in der Tat) grosszügigen Schulungsbudgets. Das beruht aber voll auf Eigeninitiative. In der Firma wirst du wahrscheinlich technisch nichts dazulernen. Ausser den Grossteil des Tages in chaotischem und undokumentiertem Code herumzuwühlen. Der Code ist ein Sammelsurium an Anti-Patterns: genau so, wie man es NICHT machen soll.
Du bist ein Experte in einem IT-Spezialgebiet und erwartest, dass du darin etwas zu sagen hättest oder man dich dann fragt? Vergiss es! Egal wo du deine Talente hast, die Firma wird dich höchstwahrscheinlich übergehen. Die (vielen fragwürdigen) Entscheidungen werden von einem Klüngel vorbereitet oder gefällt, deren Legitimation einzig auf Status, aber ganz sicher nicht auf sachlicher Fachkenntnis beruht.
Du wirst in der Firma wahrscheinlich nicht aufsteigen, ausser, du wirst gleich von Anfang an in einer "höheren" Position eingestellt. Wobei in den letzten Jahren viele solcher Personen nach jeweils 1,5 Jahren den Bettel hingeworfen haben, obwohl sie vielversprechende Positionen hatten, aber dann zu oft herumgereicht wurden, letzten Endes doch nirgendwo was zu melden hatten oder böse aufgelaufen sind.