Spieleentwicklung in Sachen-Anhalt mit gewissen Nachteilen
Gut am Arbeitgeber finde ich
-kleines, familäres Entwickler-Team
-lockere, offene Arbeitsatmosphäre(abgesehen vom Management)
-weitesgehend offene Kommunikation, bei der man offen seine Meinung sagen kann
-Teil der Entwicklung eines Videospiels sein zu können ist einfach toll!
-vorbildlicher Umgang in der Corona-Pandmie(2020/2021), Maßnahmen wurden anstandslos umgesetzt und Mitarbeiter konsequent geschützt! Top!
-Homeoffice/Remote möglich
-es wird Rücksicht auf den Wohnort der Mirarbeiter genommen(Stichwort: Remote)
-Freizeit-Events mit dem Entwickler-Team
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
-Management agiert nicht wie ein modernen Arbeitgeber(Gutsherren-Art)
-kein respektvoller Umgang mit jüngerer Mitarbeiter
-insgesamt fehlender Respekt, offen kommuniziertes, fehlendes Vertrauen in Mitarbeiter
-Leistungen werden kaum gewürdigt/anerkannt
-Höhe der gezahlten Gehälter ist unterdurchschnittlich, Gehaltsverhandlungen werden aufgeschoben und nur unter großen Druck wird hier eingelenkt
-wenig Vertrauen in die Fachkompetenz des Mitarbeiter-Teams, Probleme die Auswirkungen auf die Produktivität der Firma haben werden ignoriert oder Schuld wird alleinig beim Angestellten gesucht
-Zusammenarbeit der versch. Abteilungen ist nicht optimal, gemachte Vorgaben sind oft realitätsfern und nicht am eigentlichen Entwicklungsprozess orientiert
-Work-Life-Balance wird oft ignoriert und/oder sogar verächtlich behandelt
-Überstunden werden als obligatorisch vorraugesetzt und intransparent angeordnet
Verbesserungsvorschläge
-Zusammenarbeit mit Kollegen insgesamt insgesamt verbessern
-Entwicklungsprozess und Vorgaben müssen mehr an der Realität orientiert werden um die Probleme auch WIRKLICH zu verstehen und adäquate Maßnahmen zu finden
-Mitarbeiter deutlich respektvoller und vertrauensvoller behandeln, ohne diese Basis ist produktives Arbeiten unmöglich
-angemessene Gehälter zahlen
-insgesamt sollte die Arbeit an einem Videospiel als Gemeinschaftsprojekt verstanden werden, in dem alle Abteilungen zusammen und nicht gegeneinander arbeiten müssen, damit ein qualitativ hochwertiges Projekt dabei herauskommt
-Raum und Zeit für Weiterbildung von Mitarbeitern schaffen, nur so können Entwickler besser werden und bessere Produkte abliefern
-Raum und Zeit für Kreativät und Teambuilding schaffen: z.B. Firmen-Game-Jams, mehr Beteiligung der Entwickler an GameDesign, mehr gemeinsame Events, etc.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre im Büro war insgesamt sehr gut und sehr angenehm. Das Entwickler-Team arbeitete stets gut zusammen, man hat sich immer gegenseitig unterstützt und jedem anstandslos geholfen. Außerdem war auch Raum für persönliche Gespräche vorhanden, sodass insgesamt die Atmopshäre kollegial und freundlich war.
Schwierigkeiten gab es allerdings wenn es um Organisation und den generellen Arbeitsalltag ging. Hier wurde leider stellenweise ein sehr toxisches, destruktives Arbeitsumfeld geschaffen. Feedback war insgesamt oft negativ und wenig differenziert, was ich als sehr negativ empfunde habe. Als Mitarbeiter wurde mir oft Kompetenzen abgesprochen, für die ursprünglich eingestellt wurde. So wurden oft meine Fähigkeiten und Kompetenzen nicht berücksichtigt. Gearbeitet wurde in solchen Fällen hauptsächlich mit Vorwürfen und/oder Kritik. Lob gab es selten.
Kommunikation
Aufgrund der Tatsache, dass es sich um eine kleine Firma handelte, war es fast immer möglich offen zu kommunizieren. Durch tägliche Status-Meetings, sowie größere Team-Meetings war man generell immer auf einem aktuellen Stand.
Probleme in der Kommunikation gab es hingegen mit den versch. Bereichen innerhalb der Firma. So gab es sehr gute Kommunikation innerhalb des Entwickler-Teams. Austausch mit anderen Abteilungen lies hingegen noch eine Menge Verbesserungspotenziale offen.
Kollegenzusammenhalt
Hier war die Situation geteilt. Mit einem Teil der Mitarbeiter bestand meistens ein sehr guter kollegialer Zusammenhalt. Mit einem anderen Teil leider nicht. Vor allem
die Entwickler haben untereinander stets gut zusammengehalten und sich kollegial unterstützt, was ich sehr gut und angenehm fand. Leider gab es Mitarbeiter die größtenteils destruktiv dazu beigetragen, dass dieser Zusammenhalt massiv erschwert wurde. Sei es durch unzureichende Kommunikation, durch unklare/widersprüchliche Arbeitsanweisungen, Persönlichkeiten und/oder zwischenmenschliche Probleme.
Dennoch war über weite Strecken die Zusammenarbeit mit direkten Kollegen stets sehr gut.
Work-Life-Balance
In der Videospielbranche muss man sich generell darauf einstellen, dass es Phasen oder Tage gibt, an denen man (ggf. viele) Überstunden leisten muss. Etwa um Milestones zu schaffen oder um andere Deadlines einzuhalten. Entsprechend habe ich durchaus viele Überstunden geleistet. Ungeachtet dessen kamen aber auch Tage vor, an denen man massive Überstunden ableisten musste.
Größere Probleme gab es hier vor allem im Umgang mit den Überstunden. Diese wurden stets als Selbstverständlichkeit angesehen. Verständnis für "Work-Life-Balance" gab es kaum. Auch Anerkennung oder Dank für die geleisteten Überstunden gab es wenig. Meistens wurde es mit einem lapidaren "Danke für die geleisteten Überstunden." abgetan. Ich hatte generell das Gefühl, dass ich primär als Maschinenmensch gesehen werde, die sich ja für Spieleentwicklung entschieden hat. Daher muss man eben soviele Überstunden leisten, bis man eben krank ist oder andere negative Schäden davonträgt.
Verständnis für evtl. daraus resultierende Krankheit, Burnout oder andere Folgeprobleme gab es nahezu nicht. Leider ein sehr übliches Branchen-Problem!
Vorgesetztenverhalten
Katastrophal. Das Management agierte stets sehr nach Gutsherren-Art. Ich hatte selten das Gefühl als Mitarbeiter ernst genommen zu werden. Feedback und Verbesserungsvorschläge wurden vom Management selten ernst genommen oder ignoriert. Selbst wenn man 100 Fakten und Argumente sachlich geliefert hat, wurden diese permanent ignoriert oder zur Seite geschoben. Bei Kritik gabs es unsachliche und respektlose, z.T. leider sogar agressive Reaktionen.
Einsicht gab es so gut wie nie. Abssprachen wurden oft nicht eingehalten oder es wurden Ausreden gefunden. Verlässlichkeit suchte man hier leider vergeblich. Probleme die durch das Management verursacht wurden, wurden an Untergebene weitergerecht und/oder unter den Teppich gekehrt.
Das Vorgesetztenverhalten war in Konfliktsituationen absolut unprofessionell und destruktiv, trotz ständiger Bemühungen und Zugeständnisse war eine produktive Zusammenarbeit so für mich nicht möglich.
Ein solche Form der "Zusammenarbeit" hat im Jahre 2021 nichts mehr in der Arbeitswelt zu suchen!
Interessante Aufgaben
In den meisten Fällen entscheidet man sich für ein Videospiel-Studio, gerade wegen den interessanten Aufgaben. Daher kann ich auch hier glücklicherweise nur Positives berichten. Die Aufgaben waren vielfältig und immer interessant. Es gab nahezu nie dröge oder langweilige Aufgaben und wenn doch, dann gehören diese zum normalen Entwicklungsalltag dazu. Man konnte stets an versch. Aufgaben und Teilbereichen arbeiten und es kam so niemals Langeweile auf.
Gleichberechtigung
Das Unternehmen war in weiten Teilen zu 100% mit Männern besetzt. Entsprechend gab es hier wenig Berührungspunkte. Die wenigen weiblichen Angstellten wurden stets respektvoll und professionell behandelt, sodass ich keinerlei benachteiligendes Verhalten bemerkt habe.
Umgang mit älteren Kollegen
Dieser Punkt müsste eigentlich "Umgang mit jüngeren Kollegen" heißen. Denn ältere Kollegen waren hier in der Mehrzahl und das wirkte sich auf den Umgang aus. Es herrschte ein sehr konservatives Bild: Wer älter war und mehr Lebenserfahrung hat, dessen Meinung war relevant. Wer jünger war, hatte weniger zu sagen und dessen Meinung zählte nicht oder nur sehr eingeschränkt. Von daher hatte man es als älterer Kollege besonders komfortabel, während ich als jüngerer Kollege oft Herabsetzung aufgrund meines jüngeren Altes erfahren musste.
Arbeitsbedingungen
Da das Studio sehr klein ist, war nicht mit einer topmodernen und umfassenden Ausstattung zu rechnen. Dennoch wurden immer ausreichend potente Arbeitsrechner und ausreichende Arbeitsmaterialien zur Verfügung gestellt. Aufgrund fehlender Bürokratie, war es zudem möglich auch eigene, private Hardware zu verwenden. Auch Bildschirme, Mäuse, etc. wurden problemlos gestellt.
Die Büroräume waren nicht top augestattet, aber stehts ordentlich und angenehm für die Arbeit geeignet. Ruhebereiche, eine kleine Küche und Meetingräume waren ebenso vorhanden.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es gab keine unnötigen Umweltbelastungen. Müllentsorgung und Recycling wurde ordungsgemäß betrieben.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt war unterdurchschnittlich. Selbst gemessen an der Tatsache, dass man in der Videospiel-Branche mit geringeren Gehältern, als etwa in der regulären IT, rechnen muss. Als Software-Entwickler mit (damals) 4 Jahren Berufserfahrung war mein Gehalt aber definitiv nicht angemessen. Dies habe ich allerdings akzeptiert, da ich in der Brache fußfassen wollte und Berufserfahrung sammeln wollte. Darauf verlassen sich Spiele-Studios leider sehr gerne und zahlen dann nur geringe Gehälter ungeachtet der Kompetenz der Mitarbeiter. Gemessen an den Aufgaben und der Verantwortung war das Gehalt aber mehr als unangemessen. Überstunden wurden selbstverständlich nicht bezahlt. Sozialleistungen oder weitere Vergünstigungen gab es nicht.
Ab und zu gab es kleinere Firmengeschenke.
Gehaltsverhandlungen wurden sehr intransparent und unehrlich geführt, z.T. wurde agressiv auf Nachfragen reagiert und kein sachlicher, respektvoller Dialog über Gehalt und Gehaltserhöhungen geführt. Mitarbeiter wurden vertröstet und nur durch hohem Druck(wie z.B. Androhung von Kündigung) wurde sich minimal bewegt, was Gehälteranpassungen anging. Insgesamt sehr unschön!
Image
Schwer zu sagen. Das Studio ist relativ unbekannt aufgrund der Größe. Daher gibt es keine so große Außenwahrnehmung. Insgesamt denke ich aber, dass Außenwahrnehmung und Realität hier eigentlich gut zusammenpassen.
Karriere/Weiterbildung
Aufgrund straffer Zeitpläne und Deadlines war eine Weiterbildung nicht möglich, obwohl viele Potenziale für Workshops und Weiterbildungsmöglichen da gewesen wären. Karriere-Angebote gab es im Grunde keine.