Traditionelle Firma im Mittelstand mit fehlendem Antrieb und Innovationsgeist
Arbeitsatmosphäre
Als dualer Student hat man die Möglichkeit bei Amandus Kahl nahezu alle Unternehmensbereiche kennenzulernen. Die Arbeitsatmosphäre variiert daher stark. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass man als dualer Student einen sehr entspannten Alltag mit kaum Verantwortung hat. Die Aufgaben werden individuell und je nach Bedarf zugewiesen. Viele der langjährigen Kollegen beschweren sich andauernd, dass diese zu viel zu tun haben. Als dualer Student bekommt man diesen "Druck" jedoch nicht zu spüren.
Kommunikation
Es gibt kaum festgelegte Kommunikationswege, der Großteil der Kommunikation erfolgt per Email. Entscheidend sind der Absender der Email und der, der am lautesten schreit. Hat man ein gutes Netzwerk in der Firma kann man auf unkonventionellem Wege Sachen durchbringen. Darunter leiden aber andere Aufträge.
Viele Prozesse innerhalb der Firma sind nicht definiert und Zuständigkeiten nicht geklärt. Die IT ist völlig überlastet, meiner Meinung nach sollte man in ein besseres Datenmanagement in vielen Bereichen investieren. Neben Pro.File auch in ein vernünftiges CRM, Reporting, Ticketsystem und andere Systeme. Die IT Abteilung braucht mehr Budget und Kapazität, sie wurde kaputt gespart.
Kollegenzusammenhalt
Der Zusammenhalt zwischen den dualen Studenten ist da, man kennt sich gut über die Jahrgänge hinweg. Es gibt jedoch kaum gemeinsame Aktivitäten. Man kann selbständig bspw. ein gemeinsames Abendessen einmal in 6 Monaten imitieren. Dies ist schön, allerdings fehlt der Spirit. Man fühlt sich vom HR und "Mentor" allein gelassen.
Work-Life-Balance
Es gibt eine 40 Stunden Woche, als dualer Student muss man leider diese Zeit absitzen. Praktisch hat man in den meisten Abteilungen jedoch deutlich weniger zu tun, was zur sehr großer langweile führt! Vor allem wenn sich keine Person innerhalb der Abteilung zuständig fühlt, wenn bspw. der Abteilungsleiter nicht da ist oder zu viel andere wichtigere Dinge zu tun. Man fragt nach Aufgaben und versucht sich einzubringen, doch oft bekommt man nur eine Kleinigkeit zu erledigen (Eine Mail verschicken, XY mit Kollegen X aus der anderen Abteilung absprechen).
Im Vertrieb oder Customer Service ist man regelmäßig auswärts unterwegs was zu längeren Arbeitszeiten führt, dies ist oft interessant. Die Zeit vergeht schneller und man bekommt viele neue Eindrücke, vor allem für eine junge Person cool.
Vorgesetztenverhalten
Insgesamt freundlich und nett. Wünschenswärt wäre eine klare Zuweisung von Aufgaben, Verantwortlichkeiten und ein Feedback. Es wird sich leider nur wenig bis gar keine Zeit genommen, wodurch dir Tätigkeit sehr langweilig ist und man kaum relevante Erfahrung sammelt.
Interessante Aufgaben
Sehr unterschiedlich. Je nach Abteilung ergeben sich individuelle Möglichkeiten, bspw. die Teilnahme an internen Projekten, Lieferantenverhandlungen, Kundenbesuchen oder ähnliches. Als Highlight kann man für mehrere Wochen ins Ausland im Rahmen einer Vertriebstätigkeit oder im Customer Service, dort kann man sehr wertvolle Erfahrungen sammeln. Dafür gibt es jedoch keinerlei Garantie, es liegt sehr an einem selbst ob man sich engagiert und nach diesen Möglichkeiten sucht.
Zum Großteil (80%) sind die Aufgaben einseitig innerhalb einer Abteilung. Dadurch das man relativ kurz (ca. 2 bis 6 Wochen) in einer Abteilung ist hat man keine Verantwortung und nicht die Möglichkeit selbstständig zu arbeiten. Es ist daher oft frustrierend und langweilig, da man kaum Entscheidungen treffen kann.
Den dualen Studenten müssen vernünftige verantwortungsvolle Aufgaben gegeben werden. Es kann nicht sein, dass man 3 Wochen in der Arbeitsvorbereitung sitzt und den Papierrand vom Plotter abreißt. Man ist motiviert und will was bewegen, doch dafür werden einem nicht die Möglichkeiten gegeben. Das Potenzial bleibt auf der Strecke liege und Geld für "Ausbildung" wird aus dem Fenster geworfen.
Gleichberechtigung
Im typischen Maschinen- und Analgenbau Unternehmen ist der Männeranteil in fast allen Bereichen deutlich höher. Es ist eine Männerdomäne. In der Produktion gab es bis vor kurzem keine einzige Frau und keine Frauentoilette.
Frauen bekommen einmal die Woche Blumen.
Arbeitsbedingungen
Die Bedingungen sind gut, es gibt überschaubare Büros mit zwei bis vier Plätzen in der Regel. Computer, Schreibtisch etc. sind auch völlig in Ordnung. Die Pause kann gerne mal ein wenig länger gehen. Einige Kollegen haben ein sehr gemütliches Arbeitstempo. In den Hallen wird morgens immer mindestens 30 Minuten Kaffee getrunken, manchmal aber auch länger. Andere Kollegen haben eine Menge zu tun, diese sollte ihre Aufgaben lieber an Studenten, Praktikanten und Azubis delegieren.
Es mangelt an einer Klimaanlage wodurch es in manchen Büros über 30 Grad im Sommer werden kann. Home Office ist eine Ausnahme.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist nach dem Studium unterdurchschnittlich. Es wird nicht nach IG-Metall Tarif bezahlt.
Während des dualen Studiums richtet sich das Auszubildendengehalt am IG-Metall Tarif (ca. 1100 €), allerdings hat man nur 24 Tage Urlaub (Azubis haben 30 Tage) und eine 40 Std. Woche.
Die Firma ist großzügig bei der Unterstützung eines Auslandssemesters, man wird für die gesamte Zeit freigestellt und bekommt einen Zuschuss auf sein Gehalt. Während der Bachelorarbeitsphase wird man ebenfalls freigestellt, was sehr praktisch ist.
Image
Das Image der Firma basiert auf dem Slogan "Qualität Made in Germany". Allerdings fehlt eine innovative Vision. Das Maschinen- und Analgenbau Business erlaubt wenig Kreativität, Agilität, Querdenken und Digitalisierung. Das Image baut auf der Geschichte und langjährigen Kontakten auf. Es gibt einen starken Bezug zur Futtermitteltechnik d.h. zu Müllern und zur Verfahrenstechnik.
Als Abiturient sollte man sich vorab genau überlegen in welcher Branche man später arbeiten möchte.
Karriere/Weiterbildung
Es liegt einem selbst in der Hand. Es gibt keinen festgelegten Stufenplan oder ähnliches. Durch Vitamin B kann man Karriere machen. Ohne Ehrgeiz bleibt man auf der Strecke liegen.
Es muss unbedingt eine verantwortliche Person definiert werden, welcher die dualen Studenten während des ganzen Studiums begleitet. Dazu gehört das regelmäßige Treffen, das geben von Feedback und die gemeinsame Planung. ES KANN NICHT SEIN DAS MAN INNERHALB VON 3,5 JAHREN NICHT EINMAL FEEDBACK ODER EIN ENTWICKLUNGSGESPRÄCH FÜHRT. Man traut sich schon gar nicht nach Feedback zu fragen, weil der Vorgesetzte oder eine anderen zeitweise zuständige Person gar nicht weiß was der Student macht.
Die Übernahmequote von dualen Studenten ist sehr gut. Allerdings ist der Übernahmeprozess lächerlich, man wird nicht darauf angesprochen, dass das duale Studium sich dem Ende neigt. Man muss alles selber imitieren. Würde man sich nicht selber kümmern könnte man meinen, das der "Mentor" und die HR Abteilung einen vergisst.