Alle Mann von Bord!
Verbesserungsvorschläge
"Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen." Wohl wahr. Aber am Ende sollte man doch wissen, wie man so ein Schiff steuert und wie man mit der Besatzung umzugehen hat. Wer dann auch nicht imstande ist, den Kompass oder Sextant zu bedienen oder gar die Sterne zu lesen, irrt umher und wird irgendwann kentern.
Arbeitsatmosphäre
Es herrscht eine angespannte Arbeitsatmosphäre. Lob wird eher selten ausgesprochen. Die selbst gesteckten Ziele des Unternehmens führen zu einem hohen Leistungsdruck, den die Mitarbeiter spüren sollen. Kommt hinzu: Misstrauen und Angst.
Kommunikation
Zu den bereits erwähnten Problemen in der Kommunikation kommt hinzu, dass Mitarbeiter einfach "verschwinden". Ihr Weggehen wird nicht offiziell kommuniziert. Erst in der Küche und durch das Gespräch mit Kollegen erfährt man Details.
Geäußerte Kritik wird im Hinblick auf den Erfolg bagatellisiert und beschwichtigt. Feedback-Gespräche verlaufen in Monologe und die Schuld trägt immer der Arbeitnehmer, der den Anspruch, den er an sich selbst stellt, in Frage stellen soll.
Kollegenzusammenhalt
In der Folge kommt es zu einer hohen Fluktuation von Mitarbeitern. Nette und erfahrene Kollegen erkennen die Situation und verlassen das Unternehmen nach wenigen Wochen und Monaten wieder. Ein Teamspirit kann sich so nicht entwickeln.
Work-Life-Balance
Überstunden sind Normalität. Freizeitausgleich gibt es nicht. Pünktliches Gehen wird kritisch kommentiert. Vor Events monatelange Urlaubssperren. Wer Familie hat, ist im Vorteil, dann wird auch mal ein Auge zugedrückt.
Vorgesetztenverhalten
Die Kommunikation im Allgemeinen lässt zu wünschen übrig. Unternehmensentscheidungen und -ziele werden zwar angesprochen, aber als Mitarbeiter fungiert man nur als schnell ersetzbarer Handlanger, um diese Ziele zu erfüllen.
Wer sich nicht aufopferungsvoll zeigt, wird hinterfragt, im Einzelgespräch eingeschüchtert, auch angebrüllt, hinterm Rücken als dumm und faul bezeichnet oder auch mal am letzten Tag der Probezeit geschasst ...
Missverständnisse aufgrund sich widersprechender Anweisungen werden oft mit unangebrachten cholerischen Ausbrüchen
entgegnet. Einige Kollegen konnten damit umgehen, weil sie schlagfertig waren, andere haben sich
mitunter minutenlang auf der Toilette eingeschlossen und geweint. Und auch in Abwesenheit mancher Kollegen kam es wiederholt zu Mobbing, wovon man irgendwann durch
Mitarbeitergespräche erfuhr. Man ist schließlich beim Branchenführer - so lautet die Rechtfertigung für den schlechten menschlichen Führungsstil der Vorgesetzten.
Unbezahlte Überstunden und „betriebsbedingte“ Urlaubssperren von mehr als vier Monaten verschlechtern die Stimmung zusätzlich.
Interessante Aufgaben
Es gibt mitunter interessante Aufgaben, die letztlich dem Clickbaiting zum Opfer fallen. Zudem kommt man aufgrund der hohen Arbeitsbelastung nicht dazu, seinen Einfluss auf die Ausgestaltung des eigenen Aufgabengebiets geltend zu machen.
Umgang mit älteren Kollegen
Es gibt eine Handvoll älterer Mitarbeiter.
Arbeitsbedingungen
Keinen Aufzug für die Arbeitsräume im vierten bzw. fünften Stock. Keine Belüftung, was im Sommer belastend ist. Das Internet "streikt" bisweilen. Der Lärmpegel ist hoch, aber normal für die Betriebsamkeit in den Räumen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Faire Milch, immerhin.
Gehalt/Sozialleistungen
Die Bezahlung ist in Ordnung.
Image
Inhaltlich, formal und operativ orientiert man sich an die Bild-Zeitung.
In vielen Gesprächen mit Kollegen geht es um die Frage, wie lange man perspektivisch noch bleiben könne und wolle.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildungen sind theoretisch möglich, werden im Vorstellungsgespräch auch als Plus aufgeführt, können in der Realität nicht umgesetzt werden. Das Team ist ohnehin für die überaus ehrgeizigen Ziele des Unternehmens zu klein.
Es gibt einen elitären Kreis an Mitarbeitern, die freundschaftlich mit den Vorgesetzten verbandelt sind und Privilegien genießen.