Das Beste war die Arbeit selbst
Gut am Arbeitgeber finde ich
Sehr interessante und vielseitige Technologien und Projekte. Wenn man in der sehr knappen und meist stressigen Zeiteinteilung zurecht kommt, dann kann man sich dort wirklich gut austoben mit interessanten Technologien. Gut ist auf jeden Fall, dass der Arbeitgeber einer der wenigen IT-Dienstleister in der Neumarkter Umgebung ist, die Region hat viel Potential.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Es gibt wenig Punkte, die für den Arbeitgeber sprechen. Außer den interessanten Technologien und Projekten gibt es nicht genug um normal, zufrieden und ausgeglichen Leben zu können. Wertschätzung ist fehl am Platz, es wird nur gefordert und nicht gedankt oder anerkannt. Bei dem unterirdischen Gehalt (meins: 24.000 € / Jahr) und den geringen Urlaubstagen (meine: 26 / Jahr) und der Einstellung, nur gerade das Nötigste zu geben aber bei der Arbeit dann Kompetenz, Erfahrung und Einsatz zu erwarten ist mies.
Verbesserungsvorschläge
Mehr in die Einarbeitung und Fortbildung der unerfahreneren Mitarbeiter investieren, da diese entweder Ballast darstellen oder einen sinnvollen Beitrag leisten können. Gehälter und Urlaubstage zumindest annähern an den Standard der IT (ca. 40.000+ € / Jahr und ca. 30 Urlaubstage / Jahr). Mehr von selbst aus den Mitarbeitern anbieten damit diese sich besser aufgehoben fühlen und sich nicht die ganze Zeit so fühlen als würden sie ausgenutzt. Anfangen den Mitarbeitern Vertrauen zu schenken und mehr in die Kompetenzbildung zu investieren. Die Kommunikation verbessern zugunsten des Zusammenhalts, gegenseitigen Verständnisses (auch Chefetage) und der Prozessoptimierung.
Hinweis an zukünftige Mitarbeiter:
Seid Euch im Klaren, dass Ihr hier beim Gehalt und den Konditionen sehr stark gedrückt werdet. Es ist keine Großstadt, deshalb mag es okay sein etwas unter Branchendurchschnitt zu verdienen, aber nicht so extrem gering wie hier, genauso mit Urlaubstagen. Erwartet hier keine zusätzlichen Leistungen.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre war steril, ernüchternd. Man arbeitet so zu sagen die ganze Zeit und hat keine menschlichen Interaktionen, außer beim Kaffee holen, wenn man Glück hat. Es ist nicht erfüllend hier zu sein. Zudem gibt es viel Zeitdruck, zu viel zu tun, keine Anerkennung oder Wertschätzung, erst recht nicht von der Chefetage.
Kommunikation
Diese ist nicht vorhanden, erst recht nicht von der Geschäftsleitung her, und auch nur äußerst gering von Mitarbeitern oder anderen Vorgesetzten. Es gab allerdings seit kurzer Zeit eine Tendenz zu einer Steigerung durch die Einführung eines kurzen täglichen Meetings (Scrum ist aber in der Firma nicht vorhanden).
Kollegenzusammenhalt
Es gibt einige sympathische Mitarbeiter, aber grundsätzlich ist hier jeder für sich, außer die eingesessene Clique die schon sehr lange dabei ist.
Work-Life-Balance
Hier fehl am Platz. Ständig gibt es Druck Aufgaben fertig zu bringen, Überstunden sind normal hier und Urlaubstage sind am unteren Ende angesiedelt. Ich hatte zum Beispiel nur 26 Urlaubstage im Vergleich zum Branchenstandard von ca. 30. Arbeitszeiten sind starr. Gearbeitet wird offiziell entweder von 8 bis 17 Uhr oder 9 bis 18 Uhr, einige kommen allerdings schon deutlich früher oder gehen deutlich später.
Vorgesetztenverhalten
Die Chefetage ist sehr uneinfühlsam, hat keinen Plan was überhaupt los ist bei den Mitarbeitern, will nur Projekte durchziehen, hat keine Ahnung von der Technik oder den Mitarbeitern und behandelt diese kühl. Die Chefetage vergreift sich zwar nicht im Ton, geht allerdings mit den Mitarbeitern unschön um, es gibt keine Wertschätzung, kein Interesse für die Mitarbeiter, kein Lob, es wird sich um nichts gekümmert, oftmals nicht einmal um Verträge oder wichtige Dokumente außer auf den letzten Drücker. Schlüssel werden nur sporadisch an Mitarbeiter vergeben, viele haben gar keinen. Die Teamleitung ist verständnisvoller, allerdings geht diese in so viel Arbeit unter, dass dabei auch nicht viel Zeit oder Engagement für normale Mitarbeiter bleibt.
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben sind durchaus äußerst interessant und vielseitig. Diese erstrecken sich von Design für Print und Media, über Webseitenkonzeption, Webseitenentwicklung, Webapplikationen und Mobile-Apps. Es gibt viel zu tun, viel Abwechslung, viel zu lernen, das ist durchaus der stärkste Punkt in der Firma!
Gleichberechtigung
Grundsätzlich werden Frauen gleich behandelt wie Männer.
Umgang mit älteren Kollegen
Grundsätzlich gibt es fast keine älteren Kollegen. Falls diese allerdings die nötigen Fähigkeiten besäßen, würden diese höchst wahrscheinlich auch ohne weiteres eingestellt werden.
Arbeitsbedingungen
Die Ausstattung ist okay, allerdings schon in die Jahre gekommen. Alle Entwickler arbeiten mit Desktop-PCs. Sehr erfahrene Mitarbeiter bekommen gutes Equipment gestellt und dies auch zügig, falls benötigt. Es wird in Büroräumen gearbeitet mit ca. 2 - 5 Personen pro Raum. An der Peripherie und dem weiteren Equipment wird gespart und am besten ist man dabei bedient sein eigenes Zeug von zuhause zu verwenden. Es gibt keine Stehtische oder sonstige Besonderheiten.
Homeoffice ist in dieser Firma nicht üblich (außer in Zeiten von Corona zwangsweise). Schlüssel zur Firma werden nur an selektierte Mitarbeiter ausgeteilt oder durch Zufall. Viele besitzen nicht einmal einen Schlüssel zum Gebäude und müssen immer klingeln um reingelassen zu werden.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Keine besonderen Anzeichen dafür erkennbar außer Bio-Mülltrennung.
Gehalt/Sozialleistungen
Knapp über Mindestlohn (kein Scherz). Mein Gehalt betrug 24.000 € (brutto) / Jahr als Software-Entwickler und dies traf auch auf etliche gleichrangige Kollegen in der Firma zu. Außer die Top-Etage verdient vermutlich branchenüblich. Manche Mitarbeiter haben einen Firmenwagen. Die Aufteilung danach ist mir allerdings noch nicht ganz ersichtlich geworden. Es scheint fast so, dass nur die einen bekommen die einen einfordern. Wer nichts anspricht oder verlangt, der bekommt in dieser Firma auch nie etwas. Von selbst gibt es hier nichts. Die Firma kommt einem hier nicht entgegen.
Image
Das Image ist beim Kunden oder öffentlichen Kommunen deutlich besser als bei den Mitarbeitern selbst.
Karriere/Weiterbildung
Wenn es die Möglichkeit gäbe noch weniger Sterne zu geben, dann wäre das hier der richtige Punkt.
Für Neueinsteiger oder unerfahrene Mitarbeiter gibt es hier wenig bis keine Möglichkeit sich sinnvoll weiterzubilden außer mit Mühseliger Heimarbeit und Selbststudium in seiner Freizeit. Während der Arbeit kann man es entweder schon ausreichend oder man ist echt aufgeschmissen. Es gibt keine Unterstützung der Mitarbeiter oder Vorgesetzten zur Weiterbildung. Wenn man bei etwas nicht weiterkommt, kommt ein bereits erfahrener Mitarbeiter der eigentlich keine Zeit dafür hat und dann die Sachen einfach schnell selbst komplett erledigt und dabei hat man dann praktisch keinen Lerneffekt.
Für bereits erfahrene Mitarbeiter oder die, die es schon voll drauf haben ist hier vermutlich am ehesten die Möglichkeit gegeben für Karriere oder Weiterbildung, allerdings nicht ohne gute, solide Kenntnisse.
Selbst Azubis haben nicht die Möglichkeit sich weiterzubilden, da diese ständig normale Arbeit tätigen müssen. So gibt es Erfahrung nur durch Zufall oder Selbststudium. Das bedeutet man muss für die Arbeit leben um sich weiterzuentwickeln.