Nach dem Betriebsteilübergang geht es stark bergab.
Gut am Arbeitgeber finde ich
dass er bald zu meinem ehemaligen Arbeitgeber angehört.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
dass es sich bei dem Betriebsteilübergang (65 Mitarbeiter aus einem jetzt 25.000 Mitarbeiter starkem Unternehmen) nicht um einen Investor, sondern vielmehr um eine Abwickler handelt.
Verbesserungsvorschläge
Hier gilt es nicht mehr zu verbessern.
Arbeitsatmosphäre
Diese Firma wurde gegründet indem ein Betriebsteil von einem großen und namhaften Unternehmen aus Paderborn für einen symbolischen Preis veräußert wurde. Man musste die Mitarbeiter möglichst günstig mit Druckausübung und Beihilfe des damaligen Betriebsrates loswerden. Auch einer der entscheidenden Führungskräfte hat mit seinem schauspielerischen Talent dazu beigetragen, dass der Übergang vollzogen wird. Zitat: "Ich stehe zu 100% hinter den Verkauf, lasst uns die Chance nutzen". Nur paar Wochen nach dem Verkauf hat er verkündet das Unternehmen zu verlassen. Wie hoch muss die Gage sein, um seine langjährigen (35J.) Kollegen/ Mitarbeiter so zu hinters Licht zu führen?
Kommunikation
Die Kommunikation zu Mitarbeitern seitens der Geschäftsleitung (aus Zeitmangel oder fehlendem Interesse) ist auf die Kommunikation zwischen den Anwälten beschränkt.
Kollegenzusammenhalt
Bis auf wenige Ausnahmen halten die Kollegen gut zusammen.
Vorgesetztenverhalten
Heute getroffene Entscheidung wird morgen schon über den Haufen geworfen. Es wird über Mitarbeiter in deren Abwesenheit sehr abwertend gesprochen.
Interessante Aufgaben
Die Geschäftsleitung und Werkzeugbauleiter haben leider keine Kenntnis über die Arbeitsinhalte einzelner Positionen/ Arbeitsplätze. Deswegen gehen die davon aus, dass viel mehr Arbeit reingenommen werden kann als tatsächlich zu schaffen ist. Es passiert immer dann, wenn der einzige große Kunde mit den Füßchen stampft. Arbeit der Kollegen, die das Unternehmen bereits verlassen haben, wird umverteilt. Leider werden auch keine neue Kunden aufgrund fehlenden Vertriebs gewonnen. Die Auftragslage ist sehr stark vom Bestellverhalten des einzigen Kunden abhängig. Die Bandbreite erstreckt sich vom Dreischichtbetrieb inkl. Samstage bis in-der-Nase-bohren.
Umgang mit älteren Kollegen
Langgediente Mitarbeiter werden pauschal als unflexibel und aufgrund ihrer Gehälter als Balast angesehen.
Arbeitsbedingungen
Nur auszuhalten, da der IG-Metall Tarifvertrag vom ehemaligen Arbeitgeber übernommen werden musste und noch Kündigungsschutz besteht. Aufgrund fehlender Perspektive dieses Unternehmens haben die ehemaligen Kollegen bereits Lohnabstriche, höhere Wochenarbeitszeit und längere Arbeitswege in Kauf genommen und sich andere Arbeitgeber gesucht.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Mehreren jungen Mitarbeitern wurde aufgrund der starken Auftragsschwankungen kurzfristig gekündigt. Verbessert sich die Lage, werden neue Mitarbeiter eingestellt, die wiederum angelernt werden müssen. Das Verständnis für die Ineffektivität dieser Vorgehensweise fehlt. Die jungen Leuten haben hier eine große Unsicherheit.
Gehalt/Sozialleistungen
Lohnbestandteile werden einbehalten. Über die Hälfte der Belegschaft klagt aktuell gegen das Unternehmen.
Image
Ich werde zukünftig sehr ungerne in meinem Lebenslauf diesen Arbeitgeber erwähnen. Mit einem Stern ist das Image des Unternehmens noch zu hoch bewertet. Null Sterne geht aber nicht.
Karriere/Weiterbildung
Programmierer wurden kürzlich geschult, ansonsten alles, was Geld kostet, wird gemieden. Selbst die gesetzlich festgeschriebene Schulungen des Betriebsrates sind ein Dorn im Auge.