Kleiner Familienbetrieb in Trier mit Stärken und Schwächen
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die gut ausgestatte Prosektur, die Verteilung der Bereitschaftszeit
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Azubis werden schelcht auf den Berufsalltag über Firmengrenzen hinaus vorbereitet, Arbeitsbedingungen und Kommunikation, Gehalt etc.
Verbesserungsvorschläge
Es gibt sehr viel zu tun. Abläufe einführen, Mitarbeiterführung, Effizienz, Fehlervermeidung, Vorbereitung
Arbeitsatmosphäre
Die allgemeine Arbeitsatmosphäre im Büro schwankt zwischen angenehmer Ruhe und absolutem Chaos, je nach Arbeitsaufkommen und dank Laissez-Faire Stil. Da es keine klaren Abläufe und Supervision gibt, verteilt sich die Arbeit sehr ungleichmäßig auf die einzelnen Mitarbeiter. Da es für mich keinen festen Arbeitsplatz gab, versuchte ich anfangs den anderen Mitarbeitern über die Schulter zu schauen und möglichst viele Informationen zu gewinnen. Dann wurde sich allerdings beschwert, dass ich immer "neben dran" sitzen würde und keine Eigeninitiative zeigen würde... Etwas ratlos habe ich mich dann mehr um die Versorgung der Verstorbenen gekümmert und im Keller Papier geschreddert, bis der Spuk endlich ein Ende hatte...
Kommunikation
Grundsätzlich herrscht eine "open door policy." Darüber hinaus besteht allerdings kein geregelter Kommunikationsfluss. Man bekommt zwar gesagt, wenn etwas nicht in Ordnung war (was gut ist), allerdings keinerlei konstruktive Unterstützung dies zu verbessern. Konflikte werden nicht gelöst; am Tag meiner Kündigung wurde mir berichtet, wie erleichtert die GF daüber ist, da sich ein Feindbild mir gegenüber aufgebaut hatte... Wichtige Informationen zur Arbeit hängen an einer kleinen Magnettafel teilweise dreilagig übereinander, ansonsten werden Informationen nur vereinzelt verteilt. Reguläre Meetings oder Mitarbeiterbesprechungen gibt es keine. GF fährt oft nicht die selbe Linie und gibt gegensätzliche Anweisungen.
Kollegenzusammenhalt
Die Lonewolf Ideologie wird durch den Laissez-Faire Führungsstil leider schon in den Auszubildenden etabliert und so stehen diese oft vor großen Herausforderungen. Das schweißt sie allerdings womöglich auch etwas zusammen. Ich persönlich habe eher schlechte Erfahrung gemacht, falls man Hilfe braucht oder Verbesserungsvorschläge etablieren will.
Work-Life-Balance
Es herrscht leider Gruppenzwang bei den Arbeitszeiten, Feierabend wird oft stark überzogen. Darüber hinaus ist es aber das El-Dorado in der Branche mit einem einzigen Bereitschaftswochenende (Freitagabend bis Montag früh) im Monat. Man kann auch zwischendurch mal etwas erledigen oder spontan Urlaub machen etc.
Vorgesetztenverhalten
Leider keine professionelle Mitarbeiterführung vorhanden. Das ist besonders schade, da sich die Firma als Top Ausbildungsbetrieb präsentiert. Wenn die GF sich nicht uneinig ist, gibt es meistens nachvollziehbare Entscheidungen, bei Konflikten kann es aber auch schonmal laut werden.
Interessante Aufgaben
Durch die Zusatzqualifikation des Thanatopraktikers, besteht für Interessierte hier viel Potential. Allerdings ist dies in Deutschland ein recht toter Branchenzweig (im wahrsten Sinne des Wortes) und somit beschränkt es sich tatsächlich meistens auf die Routinearbeiten in diesem Bereich. Beisetzungen/Beerdigungen sind wenig individuell, große Beisetzungen können technisch nicht realisiert werden. Im Büro gibt es nicht genug Arbeitsplätze für alle, allgemeine Workload recht gering. Es werden auch keine zusammenhängende Dienstleistungen wie Haus/Wohnungsräumungen angeboten etc.
Gleichberechtigung
Absolut vorbildlich.
Umgang mit älteren Kollegen
Ebenso absolut einwandfrei.
Arbeitsbedingungen
Es stehen nicht genügend Arbeitsplätze im Büro zur Verfügung. Es mangelt an technischer Ausrüstung für Beerdigungen (Kameras/Musikplayer), in der sonst gut ausgestatten Prosektur gibt es keinen Bodylifter, es gibt keine Sarglifter, es gibt keinen getrennten Pausenraum. Es gibt keinen getrennten Beratungsraum für die Kunden. Die neuen Särge müssen aus dem Keller über die Straße ins obere Steockwerk gefahren werden. Gerade im Winter große Unfallgefahr.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Ich habe kein Bestreben für Umweltschutz erkennen können. Im Gegensatz dazu sind sie aber sehr Involviert in sozialen Gruppen rund um das Thema Trauer etc.
Gehalt/Sozialleistungen
Für die große Verantwortung, die man tragen muss absolut unterirdisches Gehalt. Leider ein Branchenproblem. Man bekommt noch nicht mal einen Arbeitsvertrag; Wohnung Mieten, Auto finanzieren etc. kann man also vergessen. Soziale Leistungen werden keine gezahlt. Falls sie wissen würden, dass man nur 20 Tage Urlaub geben müsste (5-Tage-Woche) würde man auch nur 20 bekommen. Gehälter werden pünktlich am letzten Tag des Monats ausbezahlt.
Image
Image ist sehr gut auch Branchenintern in Trier. Obwohl oft Fehler passieren, scheinen es die Kunden verzeihen zu können. Die Chefs sind persönlich sehr nett.
Karriere/Weiterbildung
Angeboten wurde mir nichts. Es ist möglich einen Dienstwagen zu bekommen. Karriereaussichten darüber hinaus, eher schlecht.