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Bundesarchiv
Bewertung

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Veraltete, starre Strukturen - Systembedingte, frustrierende Arbeitsatmosphäre - Keine Perspektiven -

2,2
Nicht empfohlen
Angestellte/r oder Arbeiter/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung bei Bundesarchiv in Koblenz gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

- Arbeitsbedingungen für Work-Life-Balance
- Kollegenzusammenhalt

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

- kein Wissenszugewinn
- starre und vor allem veraltete Strukturen
- verzerrtes Selbstbildnis einer modernen Verwaltung
- mangelnde Wertschätzung von Leistungen
- überfordertes Personalreferat mit erheblichen fachlichen Schwächen
- sehr hohe Krankenstände

Verbesserungsvorschläge

- Geeignete Auswahlkriterien zur Besetzung von Führungspositionen
- Aufbrechen der bürokratisch stark festgefahrenen Strukturen
- Einstellung von fachlich qualifiziertem Personal (vor allem aus anderen Bereichen)
- Erstellung und Einführung eines Personalentwicklungskonzeptes (nicht vorhanden!)
- Mehr Offenheit für moderne Methoden und vor allem zeitgemäßes Denken & Handeln
- Bessere Perspektiven für Belegschaft

Arbeitsatmosphäre

Egal ob aus den Fachbereichen oder der allgemeinen Verwaltung: Es gibt Höhen und Tiefen. Aber was man stellenweise Zwischenmenschliches erlebt, wie Entscheidungen getroffen werden oder was die Wertschätzung von qualifiziertem Fachpersonal angeht, habe ich in meinem Berufsleben noch nie solche Erfahrungen machen dürfen. Das hierarchische Denken ist stellenweise so omnipräsent, dass man sich am besten im Vorfeld nach Entgeltgruppen innerhalb aller Laufbahnen erkundigt, um bloß keinem auf den Schlips zu treten, wenn man ohne deren Zustimmung mit Kolleginnen oder Kollegen innerhalb des Hauses spricht.

Kommunikation

Trotz vieler, einfacher Methoden für mehr Transparenz und Kommunikationsmöglichkeiten erfährt man im Bundesarchiv nur spärlich bis selten etwas über die wirklich relevanten Vorgänge im Bundesarchiv. Hauptkommunikationsmittel sind schriftliche Vermerke, die oft wochenlang über die Flure hinweg unterwegs sind und wo sich zwischenzeitlich Arbeitsstände kaum verändern dürfen oder, wenn sie sich dann doch verändern, der Trägheitsvorgang von vorne beginnt. Zwar erfährt man via e-Mail und das Intranet über Umbaumaßnahmen oder IT-Störungen, doch mangelt es insbesondere an einem geeigneten Wissensmanagement. Bei allgemeinen Fragen wird oftmals gerne einfach auf das veraltete Allheilmittel - die Geschäftsordnung - verwiesen.

Kollegenzusammenhalt

Meine Erfahrungen sind hier stets positiv gewesen. Auf der Arbeitsebene begegnet man sich hilfsbereit und zuvorkommend. Probleme werden gemeinsam angegangen und bewältigt. Negative Erfahrungen beschränken sich auf Einzelpersonen. Allerdings ist der Faktor „Flurfunk“ ein recht ausgeprägtes Problem, was aber in vielen Behörden existent ist.

Work-Life-Balance

Durch die flexiblen Arbeitszeiten und der Möglichkeit der Inanspruchnahme von Gleitzeit ist die Work-Life-Balance ein hervorstechendes Merkmal dieser Behörde, was sie zu einem attraktiven Arbeitgeber macht. Insbesondere für Familienmenschen kann dies ein Anreiz sein.

Vorgesetztenverhalten

Hierzu möchte ich mich nicht im Detail äußern, da hier keine objektive Gesamtaussage stellvertretend für das ganze Haus getroffen werden kann. Allgemein kann jedoch gesagt werden, dass in vielen Bereichen keine ausreichende Befähigung vorliegt, welche eine Einstellung als Führungskraft rechtfertigt. Das Sozialverhalten mancher Vorgesetzte lässt stark zu wünschen übrig.

Interessante Aufgaben

Dies ist abhängig vom Arbeitsbereich. Es gibt spannendere Aufgaben und weniger spannende. Man sollte sich vor einer Bewerbung allerdings gut mit den Aufgaben eines Archivs auseinandersetzen. Es ist ein sehr spezielles Arbeitsgebiet.

Gleichberechtigung

Frauen und Männern sind die gleichen Chancen eingeräumt. Der Frauenanteil (insbesondere in Führungspositionen) liegt derzeit im Bundesarchiv bei über 50%, Tendenz weiter steigend.

Umgang mit älteren Kollegen

Meine Erfahrungen im Umgang mit älteren Kolleginnen und Kollegen ist durchweg positiv, soweit ich das beurteilen kann. Mir sind keine Benachteiligungen bekannt. Schade ist allerdings, dass die Wissensabwanderung für potentielle Nachfolger, gerade durch die langen Nachbesetzungsverfahren, problematisch wird. Es wird einfach hingenommen.

Arbeitsbedingungen

Als Mitarbeiter hat man gegenüber der Privatwirtschaft einige Vorteile. Flexible Arbeitszeiten, verschiedene Tele- und Teilzeitarbeitsmodelle, Sportangebote mit Zeitgutschrift von 30 Min. pro Woche. Der Arbeitsalltag ist je nach Aufgabengebiet vom Belastungspensum überschaubar. Allerdings ist das Bürokratie-Monster, anders als in anderen Behörden, wahnsinnig starr und unverhältnismäßig. Wird Personal benötigt, kann von der Bedarfsmeldung bis zur Einstellung mehr als ein Jahr vergehen. Gleiches gilt für Beschaffungen oder das Einholen simpler Entscheidungen. Auf Dauer kann dies als Belastung wahrgenommen werden. Von einer modernen Verwaltung ist das Bundesarchiv aufgrund seiner Strukturen und innerbetrieblichen Systeme noch Meilen entfernt.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Wie in allen Bundesbehörden wird der Einsatz umweltfreundlicher Materialien fokussiert. Es ist stets bemüht, sämtliche Anforderungen einzuhalten und zeitnah umzusetzen. Zum Sozialbewusstsein möchte ich hervorheben, dass viele Mitarbeiter unter befristeten Anstellungsverhältnissen leiden. Ich erlebe immer häufiger, dass diesen Menschen auch eine andere Wertschätzung zu Teil wird, da sie als durchlaufende Posten angesehen werden (mein Eindruck). Das Fach-Wissen wird abgeschöpft, die Mitarbeiter warten in der Hoffnung auf eine Festanstellung zu Höchst-Leistungen auf, nur um dann aufgrund des spärlichen Stellenpools doch gehen zu müssen. Viele verlassen das Bundesarchiv von daher schon früher. Die Wissensabwanderung und das Ausbleiben einer ausreichenden Einarbeitung tun ihr übriges.

Gehalt/Sozialleistungen

Natürlich sprechen wir hier über das BBesG und den TVöD Bund. Jedem ist also im Vorfeld klar, was er am Ende verdienen wird. Was allerdings gesagt werden sollte (und ich glaube, dass hierauf auch zum Teil die negativen Reaktionen zum Personalreferat aufkommen) ist, dass sich das Personalreferat bei der Bewerberauswahl häufig nach unten orientiert. Ein Phänomen, dass mehrfach aufgefallen ist: Personen werden für eine höher dotierte Stelle eingeladen, nur um im Bewerbungsgespräch zu erfahren, dass man aufgrund der angeblich nicht vorhandenen Qualifikation eine niedrigere Einstufung erhalten würde. Da sitzt man nach einem erfolgreichen Fachgespräch in der Vorstellungsrunde als Bewerber erstmal baff da. Kommt es dann zur Einstellung beginnt häufig der Kampf damit sich seine Berufserfahrung im gleichen Aufgabenfeld für die Stufenzuordnung anrechnen zu lassen. Man sollte also einkalkulieren, dass man über mehrere Monate zunächst Stufe 1 erhält und erst nach Jahren eine Entscheidung getroffen wird (kein Witz). Was erschwerend hinzukommt ist, dass das Berufsbild „Archivar“ als Einstellungskriterium oftmals universell vordefiniert wird, unabhängig davon, auf welche Stelle man sich bewirbt.

Image

Das Bundesarchiv hat einige Herausforderungen zu bewältigen und hat auf dem Papier gute Ansätze, in der Außenwahrnehmung positiv zu glänzen. Allerdings behindert sich die Behörde aufgrund dessen Festhalten an seinen veralteten Traditionen selbst stark am weiteren Fortschritt.

Karriere/Weiterbildung

Ich habe mich aufgrund meiner Qualifikation erfolgreich auf verschiedene Stellen im Haus beworben, um meinen Aufstieg selbst in die Hand zu nehmen. Man hüpft also von Aufgabenfeld zu Aufgabenfeld, welche unterschiedlicher nicht sein könnten. Andernfalls ist man auf seiner aktuellen Stelle verloren. Beamte werden im Rahmen eines künstlich verknappten Bewertungs-Pools ge-/befördert. Hier entscheiden am Ende jedoch weniger fachliche Leistungen als vielmehr persönliche Beziehungen zur Führungspersonen über Aufstieg und Zukunft als alles andere. Und wenn jemand auf seine persönlichen Ziele zu sprechen kommt, lautet die trockene Antwort einfach meist: „Bewerben Sie sich doch weg! Wir haben keine Stellen.“ ... Wenn man dann parallel jedoch des Öfteren sieht, was in Einzelfällen für manche Positionen möglich gemacht wird – da möchte man eigentlich am liebsten schon freiwillig gehen. Und genau dieses Thema sorgt in diesem Haus für viel Unmut und auch eine hohe Fluktuation.

Weiterbildungsmaßnahmen werden im Rahmen der üblichen Möglichkeiten bereitgestellt.

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