Nicht der schlechteste Arbeitgeber, aber viel Raum für Verbesserungen. Weiterentwicklungsmöglichkeiten leider beschränkt
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Arbeitsatmosphäre im Vergleich zu VW ist deutlich angenehmer, im Vergleich zu vielen anderen Unternehmen aber "nur" Standard.
Carmeq ist ein gutes "Sprungbrett" in den Konzern oder zum Erfahrungen sammeln nach dem Studienabschluss.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Wenig Kontinuität, langfristiger Kompetenzaufbau für erfahrene Mitarbeiter schwierig, wenig Entwicklungsmöglichkeiten, kaum eigenständige Entscheidungshoheit
Verbesserungsvorschläge
Abhängigkeit vom Kunden reduzieren, mehr Eigenständigkeit erreichen
Mitarbeiter wirklich wertschätzen und eine Entwicklungsperspektive bieten
offener und ehrlicher kommunizieren
35 Stunden Woche einführen (bei gleichem Lohn)
Gleichberechtigung aktiv fördern
Arbeitsatmosphäre
Arbeitsatmosphäre hängt stark vom Team und Vorgesetzten ab. Insgesamt eine recht gute, angenehme Arbeitsatmosphäre, bei mir im Team mit den Kollegen sehr angenehm, mit dem Vorgesetzten leider schwierig.
Kommunikation
Man bemüht sich, viel und umfassend zu informieren. Leider werden viele wichtige Gründe, warum bestimmte Entscheidungen getroffen wurden (oft Vorgaben von VW), gar nicht erwähnt oder höchstens angedeutet.
In letzter Zeit artet die Kommunikation regelrecht in "Propaganda" aus, um die Mitarbeiter für die Transformation zu begeistern. War mir persönlich dann aber oft eine zu undifferenzierte "Lobhudelei".
Kollegenzusammenhalt
Die Zusammenarbeit mit den Kollegen war immer top!
Work-Life-Balance
Sehr gut sind Vertrauensarbeitszeit mit Überstundenkonto, Home-Office, Familie und Arbeit sind hier gut zu vereinbaren.
Gäbe es eine 35 Stunden Woche (bei vollem Lohn), wie bei der Mutter VW, würde ich hier 5 Sterne vergeben. Ich bin mir sicher, dass die gleichen guten Arbeitsergebnisse auch mit 1 Stunde weniger pro Tag erreichbar wären.
Vorgesetztenverhalten
Wie bei allen Arbeitgebern, man kann Glück oder Pech haben. Es gibt leider auch hier beide Kategorien.
Ich hatte persönlich mit meinem Vorgesetzten ein faires, normales Verhältnis. Dafür bin ich durchaus dankbar.
Was leider überhaupt nicht gepasst hat, war echte, ehrliche Wertschätzung (dazu müsste man erstmal wissen, was ich mache und leiste), eine perspektivische Weiterentwicklung (trotz Absprachen im Personalentwicklungsgespräch ist hier leider gar nichts passiert), Motivation (weder fachlich noch menschlich) noch ein persönlicher Zugang. Das war auch einer der Gründe, warum ich letztlich gegangen bin.
Interessante Aufgaben
Auch hier kann man Glück oder Pech haben.
Es gibt durchaus interessante, innovative Projekte im Konzernauftrag, aber auch viel langweilige Routinearbeiten ("verlängerte Werkbank").
Man hat nur begrenzten Einfluss darauf, in welchen Projekten man dann letztlich wie mitarbeiten darf.
Aussagen wie "Ich weiß das ist nicht innovativ, aber der Kunde will das, wir müssen das machen!" oder "Ist eine tolle Sache, aber der Kunde will das Projekt nicht!" zeigen, dass man hier nur begrenzte Mitsprachemöglichkeiten hat, wenn es darauf ankommt zählt dann doch wieder vor Allem, dass der Mitarbeiter ausgelastet ist. Alle vorangegangen Absprachen und Gespräche sind dann oft wieder schnell vergessen.
Mit internen Projekten und dem Inno-Wettbewerb versucht man hier auch innovative Themen selbst voranzutreiben, das finde ich durchaus positiv, ändert aber am Grundproblem (Abhängigkeit vom Kunden VW) wenig.
Gleichberechtigung
Wie in vielen Tech-Firmen: Es wird nicht diskriminiert, aber auch zu wenig Gleichberechtigung gefördert.
Der Mangel an weiblichen Führungskräften ist deutlich.
Wiedereinstieg nach Schwangerschaft, Elternzeit, Sabbatical usw. funktioniert gut.
Umgang mit älteren Kollegen
Lange Zeit wurden vor Allem jüngere Kollegen eingestellt. Aktuell (durch den Fachkräftemangel?) werden auch ältere Kollegen und Bewerber mehr geschätzt. Der Erfahrungen könnte man aber noch systematischer nutzen.
Arbeitsbedingungen
Die Büros und Ausrüstung sind top, tolle Lage an der Spree. Gratis Kaffee, Tee, Wasser.
Einige Kollegen müssen leider (kundenbedingt) viel nach Wolfsburg reisen. Dann zählt die Reisezeit entweder nicht als Arbeitszeit oder man muss im Zug arbeiten - was zu Stoßzeiten (mangelnder Sitzplatz) oft schwer ist.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Naja, ist halt die Tochter eines Automobilkonzerns, entsprechend kann man hier schlecht 5 Sterne vergeben.
Mülltrennung, Fair Trade Bio Kaffee, Bio-Milch und Bio-Tee könnte man als erste Verbesserung vielleicht recht einfach umsetzen.
Jobrad gibt es seit Kurzem, das finde ich eine echte Verbesserung was das Umweltbewusstsein angeht. Ein Jobticket wäre noch machbar.
Ein stärkeres Sozialbewusstsein (z.B. Kinderheim unterstützen) wäre wünschenswert.
Gehalt/Sozialleistungen
Nach der Gehaltssteigerung in diesem Jahr und der angekündigten Gehaltssteigerung im nächsten Jahr sind die Löhne auch für langjährige Mitarbeiter endlich wieder konkurrenzfähig.
Nichtsdestotrotz habe ich durch einen Arbeitgeberwechsel jetzt problemlos 10 % mehr Lohn aushandeln können. Es ist also trotz der Gehaltssteigerungen noch Luft nach oben.
Das gleiche Gehalt auf Basis einer 35 Stunden Woche wäre dann tatsächlich sehr gut.
Sozialleistungen (Altersvorsorge, Berufsunfähigkeitsversicherung) werden angeboten, aber nur minimal vom Unternehmen bezuschusst (ich denke nur der gesetzlich geforderte Mindestbeitrag).
Image
Insgesamt ein positives Bild beim Konzern. Allerdings auch gelegentlich noch immer als "ausgelagerte Werkbank" gesehen. Außerhalb des Konzerns kaum bekannt.
Karriere/Weiterbildung
Wie bereits geschrieben, es finden jährliche Personalentwicklungsgespräche statt, ob dann aber tatsächlich eine Entwicklung möglich ist, hängt leider stark vom jeweiligen Vorgesetzten und der Projektlage ab.
Eine Weiterentwicklung mit Perspektive über mehrere Jahre habe ich so nie erlebt, was natürlich auch schwer ist, wenn niemand weiß, ob / welche Projekte im nächsten Jahr vom Kunden beauftragt werden.