Nur sehr bedingt zu empfehlen
Gut am Arbeitgeber finde ich
Man ist die meiste Zeit allein, hat seine Ruhe, keinen Vorgesetzten, der einem 24/7 über die Schulter blickt.
Wetterfest muss man allerdings sein, dann ist die Rumfahrererei mit dem Rad gar nicht so übel.
Wie man die Tour fährt, wird dem MA selbst überlassen - er muss halt seinen Krempel pünktlich fertigkriegen, dann passt es.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die Bezahlung ist absolut minderwertig. Ergo bekommt man tw. schlechte MA, deren Arbeit dann auf andere geschoben wird.
Es gibt nur noch kurzfristige Arbeitsverträge (was natürlich fast überall so ist).
Die Arbeitsräume und -plätze sind nicht zumutbar, das Arbeitsmaterial, v.a. die Fahrräder, in selten verkehrstüchtigem Zustand.
Verbesserungsvorschläge
Bessere Fahrräder!
Bessere Organisation in puncto Wartung der Räder!
Schlicht und ergreifend: mehr Gehalt. Eine Tätigkeit wie diese, die körperlich durchaus anstrengend sein kann,
verdient einfach einen oder zwei Euro mehr - so bleiben doch zuverlässige MA weg!
Work-Life-Balance
3 Punkte, Sterne, Kleeblätter, was auch immer sind vielleicht übertrieben; aber im Normalfall ist man am frühen Nachmittag mit der Tour fertig, was natürlich sehr angenehm ist.
Außer man bekommt morgens wieder unerwartet 6.000 Prospekte aufgedrückt, die unbedingt zusätzlich zugestellt werden müssen ...
Vorgesetztenverhalten
Einer der Vorgesetzten war total in Ordnung, belastbar, verständnisvoll - und hat selbst mit ausgefahren.
Andere waren allerdings großspurig, herablassend oder sogar drohend.
Eine allzu bunte Tüte also.
Interessante Aufgaben
Die Ausfahrerei verlangt nun nicht allzuviel Geistesarbeit, man kann sie sich also mit nem mp3-Player und Musik oder Hörspielen versüßen. Die Zustellerei muss nicht mal uninteressant sein, man trifft viele verschiedene Menschen und baut zu diesem oder jenem auch ein persönlicheres Verhältnis auf. (Interessant ist dabei: einige, gerade in Büros, behandeln den Zusteller entweder total geringschätzig - nach dem Motto „Willijob halt, der kann nix anderes", andere sind beinahe unterwürfig, denn man trägt ja eine Art von Uniform. Zuckmayers 'Hauptmann von Köpenick' lässt grüßen!)
Arbeitsbedingungen
Die Arbeitsbedingungen sind wetterbedingt natürlich nur sehr begrenzt toll.
In den Räumen, in den man Briefe etc. sortiert, ist die Belüftung schlecht, der Platz zu klein, es herrscht ständig Durchzug, was im Winter leicht für Erkältungen sorgt.
Ein absolut nicht haltbares Manko ist die Wartung der Fahrräder, die man ja nun zwingend für die Arbeit benötigt. Abgesehen davon, dass es nur eine Standardgröße gibt (für Zirkuszwerge wie Riesen unpassend): geht das Rad beim Ausfahren kaputt, muss der Zusteller es weiterschieben! Es gibt keinen Service, der das Rad abholt und austauscht. Das ist dann z.B. im Winter und vollbepackt nicht gar so lustig, wie es klingt.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Klar ist das Umwelbewußtsein befriedigend, die Briefe werden ja CO2-frei mit dem Radl ausgefahren ... :)
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist wirklich sehr, sehr schlecht. Das große Manko hierbei - wäre das halbwegs vernünftig, wäre der Job nicht ganz so schlecht (v.a., wenn man wetterfest ist).
Karriere/Weiterbildung
Nun ja, bei nur zweieinhalb Hierarchien sind die Möglichkeiten hier sehr eingeschränkt. Entweder eben Zusteller, Büromensch oder aber Aufseher der Zusteller, mehr bleibt da ja nicht.