furchtbare Geschäftsführung, dafür Kollegen die zusammenhalten, gute Räumlichkeiten
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Kollegen halten zusammen, die Räumlichkeiten sind gut.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die Geschäftsführung terrorisiert die Mitarbeiter, stellt einzelne Mitarbeiter vor der gesamten Runde bloß. Unbezahlte Überstunden sind an der Regel (wenn man die Probezeit überstehen will). Ich habe mehrere Jahre die Existenz von mind. 1 "Springer-Arbeitsplatz" gehabt, dessen Mitarbeiter/in immer 1 Woche vor Probezeit gekündigt wurde, um den Kündigungsschutz zu umgehen. Wir haben die ahnungslosen Neuankömmlinge aber immer unter der Hand vorgewarnt.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre ist von Vorsicht und Angst geprägt. Wenn man bei der Geschäftsführung ein Stein im Brett hat oder man noch neu ist, ist das (noch) nicht der Fall.
Kommunikation
Es gibt regelmäßige "Agentur-Meetings", auf denen arbeitstechnisch beraten wird und Aufgaben verteilt werden. Die Verteilung der Aufgaben erfolgt von der "Kundenberatung" relativ realistisch; kommt der Auftrag von der Geschäftsführung sollte man z.B. den Bedarf an Arbeitszeit für ein Projekt auf das Doppelte hochrechnen - bessere Ausgangsposition, da es wieder "gestutzt" wird.
Kollegenzusammenhalt
Die Kollegen halten zusammen, beziehen aber offen keine Stellung aus Angst vor Repressionen. Es gab im Laufe der Jahre immer die/den ein/n oder andere/n, die bei den Vorgesetzten ein Stein im Brett hatte und dadurch kein Vertrauen der Kollegen bekam. Das ist wiederum auch unfair, aber leider nachvollziehbar.
Work-Life-Balance
Es werden unbezahlte Überstunden und unbezahlte Wochenend-Arbeit gefordert (mit WE-Arbeit ist nicht gemeint, dass es keinen Zuschlag gibt, sondern wirklich unbezahlt). Insgesamt wird alles das rausgequetscht, was geht; Betriebsrat gibt es ja keinen, dafür aber immer nur befristete Verträge, sowie mind. 1 "Springer-Stelle" (Grafik-Abteilung), die immer 1 Woche vor Ende der Probezeit gekündigt wird.
Vorgesetztenverhalten
Mitarbeiter bekommen widersprüchliche Anordnungen, welche aufgrund von Sachzwängen (max. Arbeitszeit inkl. Überstunden, etc.) nicht leistbar sind. Mitarbeiter werden, danach vor versammelter Mannschaft niedergemacht oder die halbe Agentur bei niedermachenden E-Mails CC einkopiert.
Interessante Aufgaben
Die Arbeitsaufgaben sind dagegen wirklich interessant und machen daher einiges wieder an der schlechten Gesamtsituation wett.
Gleichberechtigung
Mitarbeiter/innen werden nach Geschlecht, etc. gleich behandelt. Unterschiede gibt es nur nach der Methode "bei Chef ein Stein im Brett".
Umgang mit älteren Kollegen
Die Agentur ist sehr jung. Als ich dort gearbeitet habe, gab es keine 45+. Ich habe das aber nicht komplett negativ bewertet, da dies bei Werbeagenturen üblich ist.
Arbeitsbedingungen
Die Agentur hat ihren Sitz in einem Grund, umgeben von viel Wald. Es gibt 1 km entfernt einen schönen Park für die Mittagspause. Die Räume sind groß. Dies ist einer der wenigen guten Sachen an dem Unternehmen. Allerdings liegt die Agentur am äußersten Stadtrand und ist ohne Auto nur mit quälend langen Busfahrten erreichbar.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Müll wird nach Papier und Restmüll getrennt, was bei den Papiermassen auch sinnvoll ist. Sozial engagiert sich das Unternehmen nicht (weder intern noch extern)
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist unterirdisch und muss teilweise beim Amt aufgestockt werden. Prämien für besondere Leistung gibt es keine, weshalb sich auch niemand sonderlich anstrengt. Man arbeitet eher vorsichtig und gründlich, um nicht angeschissen zu werden. Es gibt aber ein gemeinsames Weihnachtsessen auf Firmenkosten.
Image
Diese Frage kann ich mit einem großen Nein beantworten. Die Mitarbeiter sind nach kurzer Zeit ausgebrannt, obwohl die Arbeit körperlich nicht anstrengend sind. Die Angst und die schlechte Arbeitsatmosphäre machen aber viele Mitarbeiter fertig. Leider kann man sich nicht um jeden kümmern, gerade dann, wenn sie sich mal weigern, bis tief in die Nacht zu arbeiten und dann rausgeschmissen werden.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildung findet von Unternehmensseite her keine statt (da das zu viel Arbeitszeit kostet und ein Teil der Belegschaft nach der Probezeit, Ende der Ausbildung, Auslaufen des Vertrags oder eigene Kündigung durch Burn-Out ausgetauscht wird), man kann aber mit der vorhandenen Technik "learning by doing" betreiben.