Es könnte so schön sein, wäre da nicht das Headoffice....
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre an Bord ist an sich sehr gut, jedoch wie sollte es anders sein sehr stark von den Teams abhängig. Leider werden des Öfteren „Fotografen“ an Bord geschickt, die weder der Deutschen Sprache mächtig sind, noch fotografieren können. Diesen Kollegen muss man dann von Grund auf alles über Bildgestaltung und die Technik dahinter beibringen. Dies nagt dann mitunter leider sehr an der Moral der Teammitglieder, die ihr Handwerk beherrschen. Vom Head Office in Hamburg werden in so einer Situation natürlich dennoch dieselben Ergebnisse erwartet wie wenn ein „fertiger“ Fotograf neu in das Team kommt. Es dauert dann mitunter zwei bis drei Monate, bis man einen solchen Mitarbeiter soweit aufgebaut hat, bis dieser einsatzfähig ist.
Kommunikation
Beim Thema Kommunikation muss man ganz klar in zwei Kategorien unterschieden:
Kommunikation im Team:
Kommunikation im Team funktioniert in den meisten Fällen relativ gut.
Und Kommunikation mit dem Headoffice:
Die Kommunikation mit dem Headoffice gestaltet sich des Öfteren als etwas schwieriger, man muss oft etliche Tage auf Antworten zu dringenden Themen warten. Da die Uhren an Bord schneller ticken, und man oft in kurzer Zeit weitreichende Entscheidungen treffen muss kann man oft einfach nicht mehrere Tage auf eine Antwort warten. Besonders kritisch wird es natürlich, wenn die Gehälter wie öfters der Fall oft ein bis zwei Wochen zu spät ausbezahlt werden. Zu so einer Situation bekommt man grundsätzlich keine Stellungnahme aus Hamburg.
Kollegenzusammenhalt
Der Zusammenhalt an Bord ist zwangsläufig sehr gut. Man wächst in der Zeit stark zusammen. Was daran liegt, dass man eben nicht nur gemeinsam arbeitet, man lebt und feiert auch gemeinsam. Und man erlebt sehr viele prägende Dinge. Der Zusammenhalt an Bord gehörte für mich persönlich zu den schönsten Erfahrungen.
Work-Life-Balance
Eine Work-Life Balance ist quasi nicht existent. Das liegt daran, dass eigentlich immer zu wenige Fotografen an Bord sind, um all das zu erledigen, was gemacht werden muss. Ein typischer Tag startet nicht selten um 7 Uhr morgens mit einem Ausflug, anschließend werden Bilder bearbeite und eingespielt. So kann es sein, dass man auch nach einem Ganztagesausflug durchaus noch ein paar Stunden im Shop zu stehen hat, um die Bilder zu verkaufen, eventuell heißt es anschließend noch einmal Fotografieren. Vor 23 Uhr ist nur selten Feierabend. Viel Zeit für echte Freizeit bleibt da nicht. Klar, man erlebt sehr viel, sieht auf den Ausflügen bezaubernde Orte, aber Freizeit ist das keine, denn man muss immer direkt das nächste möglichst perfekte Bild vor Augen haben, den nächsten Gast ansprechen etc.
Vorgesetztenverhalten
Beim Vorgesetzten Verhalten muss man auch zwischen den Vorgesetzten an Bord, also den Fotomanagern und dem Team aus Hamburg unterscheiden.
Mit den Fotomanagern an Bord hatte ich eigentlich nie Probleme, nicht alle verfügen über die Qualifikation und das nötige Fingerspitzengefühl eine Führungsposition zu übernehmen, aber dennoch waren in der Regel alle fair und haben sich Zeit für ihr Team genommen.
Ganz anders sieht es mit dem Head Office aus Hamburg aus. Hier herrscht mitunter eine unglaubliche Arroganz. Die Belange der Mitarbeiter an Bord werden als nichtig abgetan. Wenn denn mal jemand aus dem Office an Bord kommt wird sich aufgespielt als wäre man der König der Welt höchstpersönlich, ohne jedoch auf die eigentlichen Belange der Mitarbeiter an Bord einzugehen. Mehr als Floskeln und große Reden kommt hier leider nicht.
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben an Bord sind dadurch interessant, dass man auf den Ausflügen, die es zu begleiten gilt, viele neue Orte kennen lernt. Die Grundaufgabe ist eigentlich immer dieselbe: Fotografie möglichst viele verschiedenen Gäste vor möglichst schönen Hintergründen und bringe Sie dann dazu sich an dich zu erinnern, sodass die Bilder auch gekauft werden. An sich immer dasselbe Prinzip, dennoch hat es mir persönlich viel Spaß gemacht, was aber wie gesagt zum Großteil an den Destinationen lag. Eines muss man sagen, große „Fotografie Kunst“ wird an Bord nicht gemacht, letzten Endes ist die Quantität wichtiger als ein künstlerisch wertvolles Bild. Dennoch hat man im Rahmen dessen Möglichkeiten. Für mich selbst habe ich in dieser Zeit gelernt auch mit wenig Zeit möglichst perfekte Bilder entstehen zu lassen.
Gleichberechtigung
Ich würde schon sagen, dass hier Gleichberechtigung herrscht, denn grundsätzlich hat jeder die selben Chancen, muss aber auch, wenn möglich, das gleiche leisten.
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere Kollegen gibt es im Fototeam so gut wie überhaupt nicht.
Arbeitsbedingungen
Die Arbeitsbedingungen sind nennen wir es einmal speziell. Klar, muss man viel arbeiten, das ist an Bord jedoch völlig normal. Was allerdings nicht normal ist, ist dass das Büro viel zu klein ist, selbst für Schiffsverhältnisse. Zudem sind zu wenig Computer für alle Fotografen vorhanden, was bei schlechter Planung zur Folge hat, dass ein oder zwei Leute mit dem Bearbeiten warten müssen und das dann später in ihrer vermeintlichen Freizeit nachholen dürfen. Das nächste Problem ist, dass die Rechner hoffnungslos veraltet sind, dadurch mehr als doppelt solange brauchen, wie eigentlich nötig wäre und des Öfteren abstürzen. Spaß macht Bildbearbeitung so nicht.
Gehalt/Sozialleistungen
Sozialleistungen? Was ist das? Wer für Cruise Vision an Bord arbeiten will, steigt als Freelancer auf. Soll heißen, man schriebt seine Rechnungen selbst. Sozialaversicherungen gibt es keine, wenn man dies wünscht muss man freiwillig privat einbezahlen.
Die Löhne sind leider schwindend gering. Es gibt ein wirklich niedriges Grundgehalt, der Rest ist auf Provisionsbasis. Soll heißen, es gibt Monate in denen man halbwegs vernünftig verdient und andere Monate in denen es nicht so recht klappen will.
Allen deutschen Fotografen kann ich nur sagen: macht es nicht wegen des Geldes, denn das lohnt sich nicht. Wenn ihr es machen wollt, dann macht es wegen der Erfahrung.
Oft kam es vor, dass die Rechnungen erst viel zu spät beglichen wurden (teils zwei Wochen nach Ablauf der Frist) Was mehr als nur einen Fotografen in brenzliche Situationen gebracht hat, den schließlich hat man zu Hause dennoch miete zu bezahlen.
Image
Das Image von CVTV ist an Bord leider sehr schlecht, die Fotoabteilung wird von den anderen Abteilungen oft belächelt.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildungsmöglichkeiten im Bereich Fotografie werden leider keine geboten.