Gutes Sprungbrett für den Aufbau eines Netzwerk in chemisch-pharmazeutischer und analytischer Industrie
Gut am Arbeitgeber finde ich
Das Produkt als solches ist qualitativ meiner Meinung nach über jeden Zweifel erhaben und deshalb hat es zumindest immer Spaß gemacht, es zu vertreiben.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Micromanagement, Ignoranz der europäischen Geschäftskultur und Unwille, sich hier mehr anzupassen.
Verbesserungsvorschläge
Mitarbeiter selbstständiger arbeiten lassen.
Die Kunden nicht mit ständig wechselndem Personal belästigen. Personalwechsel auf einer Hierarchie-Ebene, mit denen sie im Alltagsgeschäft niemals zu tun haben werden, interessiert die Menschen im Einkauf oder im Labor nahezu nie.
Personal mit Basiswissen über das, was vertrieben wird, einsetzen.
Arbeitsatmosphäre
Kein Vertrauen. Jeder Schritt wird überwacht. Kunden-Interaktionen fast ausschließlich unter absoluter Kontrolle möglich.
Kommunikation
Wöchentliche Meetings, in denen immer und immer wieder die gleichen Projekte bis ins kleinste Detail durchgesprochen werden, obwohl klar ist, dass sich an diesen Projekten über Monate nichts ändern wird.
Kollegenzusammenhalt
Hier muss man ganz klar eine Warnung aussprechen. Die Kollegen geben potentiell alles nach oben weiter und alles, was man vermeintlich unter "vier Augen" sagt, könnte gegen einen verwendet werden.
Work-Life-Balance
Wenn man den Job annimmt, weiß man, dass man unter normalen Umständen viel reisen müsste und das muss jeder für sich selber entscheiden. Ich konnte die Arbeit gut mit meinem Privatleben vereinbaren. Man musste aber hier und da auch mal Grenzen aufzeigen.
Als Nicht-Japaner unterliegt man nicht dem unausgesprochenen Zwang, Überstunden machen zu müssen.
Vorgesetztenverhalten
Klassisch Japanisch und damit streng hierarchisch. Wenn eine Anordnung von oben kommt, hat diese durchgeführt zu werden. Egal, ob man selbst oder Kunden direkt davor warnen, dass es dem Geschäft schaden wird.
Ständige Personalwechsel in der Führungsetage und einer hat weniger Wissen über den Markt, das zu verkaufende Produkt und die Kunden als der andere. Es geht nur darum, nach oben gute Zahlen zu berichten. Jeder ist buchstäblich über Nacht ersetzbar. Deshalb wird nur kurzfristig gedacht.
Nicht-Japanische Angestellte werden an einer extrem kurzen Leine gehalten. Man muss ständig und redundant seine Tätigkeiten rapportieren, damit auch jeder noch so kleine Vorgang überwacht werden kann.
Kein Wille, sich mit den mannigfaltigen europäischen Geschäftskulturen auseinanderzusetzen. Stattdessen soll der Verkäufer dem Kunden klarmachen, dass das Geschäft nach japanischer Geschäftssitte abzulaufen hat.
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben, die für einen erfolgreichen Vertrieb notwendig wären, sind da und sie wären auch interessant. Aber es wird bedauerlicherweise nur gewünscht, dass man sein Hirn auf Autopilot schaltet und dieselben Aufgaben in der gewünschten Taktung durchführt.
Gleichberechtigung
Frauen sind die typische "Office Lady".
Umgang mit älteren Kollegen
Langdienende Kollegen, die einen guten Job machen, werden hochbefördert; die, die einen schlechten Job machen, werden zu Frühstücksdirektoren oder Fensterguckern befördert. Das heißt, sie haben keinen wirklichen Aufgabenbereich mehr, sondern bleiben nur noch irgendwie bis zur Rente angestellt.
Arbeitsbedingungen
Von der Ausrüstung her war alles vorhanden, um seine Aufgaben durchführen zu können.
Gehalt/Sozialleistungen
Es ist ein solides Gehalt, wenn man gerade eine Ausbildung oder ein Studium beendet hat und eine Arbeit ohne jede Eigenverantwortung und selbstständiges Denken sucht. Aber im Vergleich zu dem, was in der Branche üblich und möglich ist in einer Vertriebsposition, mit Abstand das Niedrigste, was ich bisher gesehen habe.
Image
Der Großteil der hergestellten Produkte gehört qualitativ mit Sicherheit zu den besten auf dem Markt. Außerhalb der Firma wird man jedoch nicht wahrgenommen. Es gab Kunden, die ein Produkt seit Jahrzehnten nutzen und trotzdem nicht mit dem Unternehmen in Verbindung bringen konnten. Eine graue Maus im Vergleich zur Konkurrenz.
Karriere/Weiterbildung
Karriere im Unternehmen: 1 Stern.
Außerhalb des Unternehmens: 5 Sterne. Gutes Sprungbrett, um sich für andere Unternehmen interessant zu machen und Headhunter anzulocken. Man kann viel über die chemisch-pharmazeutische und biopharmazeutische Industrie, Analyselabore und die Branche allgemein lernen.