Guter Arbeitgeber, allerdings passt Image und Wirklichkeit oft nicht zueinander.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Dass viel Wert auf Work-Life-Balance gelegt wird und ein generell respektvolles Miteinander herrscht.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Vogel-Strauß-Taktik der Geschäftsführung im Hinblick auf Missstände. Motivationsreden und Beschönigungen sind auf Dauer frustrierend und führen dazu, dass die Belegschaft sich veralbert fühlt.
Gehaltsstrukturen sind nicht transparent einsehbar und liegen auf Nicht-Führungsebene unter Bundesdurchschnitt. Keine verlässlichen Zusatzzahlungen wie Weihnachts-/Urlaubsgeld.
Verbesserungsvorschläge
Sich vom "wir-sind-eine-Familie-Image" verabschieden und Prozesse eines globalen Großunternehmens etablieren mit professionelleren und pragmatischeren Umgang mit Mitarbeiter*innen. Darauf achten, dass Probleme nicht beschönigt werden sondern ehrlich aufgearbeitet. Transparenz schaffen.
Arbeitsatmosphäre
Die Räumlichkeiten sind modern und flexibel. Homeoffice ist kein Problem, es herrscht Vertrauensarbeitszeit. Kolleg*innen wie Vorgesetzte sind generell fair und rücksichtsvoll. Typisch Großraumbüro gibt es manchmal Diskussionen um Lautstärke oder Raumtemperatur. Es herrscht kollegialer, respektvoller Umgang. Allerdings ist die Arbeitslast generell sehr hoch und seit Monaten herrscht in den meisten Teams Überlastung, es gibt keinen Spielraum für Leerlauf oder strategische Aufgaben.
Kommunikation
Durchschnittlich 30-50 Emails plus Teamsnachrichten pro Tag sind Standard, es gibt ständig Meetings und Termine. Nach einem Jahresulaub erwarten einen locker 800 Emails. Kommunikations-Overkill, unter dem die Konzentration und generell die Arbeit leidet.
Kollegenzusammenhalt
Einwandfrei.
Work-Life-Balance
Homeoffice und Überstundenabbau ist kein Problem. Da die Belegschaft jung ist, haben alle Verständnis für Kind-krank-Tage oder familiäre Verpflichtungen. Allerdings muss man ehrlicherweise zugeben, dass MA ohne Familie oft für Kolleg*innen mit kleinen Kindern einspringen müssen. In den Schulferien ist die halbe Firma im Urlaub.
Vorgesetztenverhalten
Respektvoll. Allerdings: Es gibt sehr viele Führungsebenen (Team lead, Abteilungsleiter, Director) was oft Entscheidungsprozesse verlangsamt und verwässert. Als MA hat man oft das Gefühl, nicht ernst genommen zu werden wenn man Probleme anspricht und man immer wieder vertröstet wird.
Interessante Aufgaben
Nicht wirklich, viele Dopplungen und Wiederholaufgaben, alles in allem zu bürokratisch und ineffizient. Durch die starke Vernetzung mit Kollegen anderer Teams, wartet man permanent auf Zuarbeiten und findet sich in endlosen Dauerschleifen/Absprachen zu seinen Aufgaben. Verantwortlichkeiten sind oft vage und nicht definiert. Das macht den Alltag zäh, kleinteilig und unstrukturiert. Das neue ERP System hat diesen Zustand noch verschlimmert statt verbessert. Eigenverantwortung wird groß geschrieben, das kann aber auch sehr belasten.
Gleichberechtigung
Der Vorstand besteht nur aus Männern, auch bei Führungskräften sind Frauen stark in der Unterzahl. Elternzeit wird von männlichen Kollegen oft in Anspruch genommen, gut so!
Umgang mit älteren Kollegen
Kollegen über 60 kann man an einer Hand abzählen... Der Altersdurchschnitt dürfte gefühlt bei Anfang 30 liegen. Alle duzen sich.
Arbeitsbedingungen
Modern und komfortabel mit Rückzugsecken und vielen Co-working-Plätzen. Fitnessraum, Volleyballplatz und Kantine mit Terrasse im Sommer. Könnte man kaum besser machen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Beim Neu/Umbau wurden ökologisch nachhaltige Ausrufezeichen leider verpasst, keine Dach-, Fassadenbegrünung, Solaranlagen, Regenwasserauffanganlage oder alternative Haustechnik. Sozialbewusstsein: es gibt Charity Aktionen und Beteiligungen an Vereinen außerhalb. Der Kantinenbetreiber arbeitet mit behinderten Menschen.
Intern: kein Betriebsrat, kein Weihnachts- oder Urlaubsgeld, dafür Zuschüsse zu Jobticket, Jobrad und Kindergarten. Es gibt ein großzügiges Budget für
Team und Firmenevents (Wandertag, Geburtstagsfeier etc.), aber jegliche Prämien oder Sonderzahlungen sind sehr abhängig vom Ermessensspielraum der GL. Mitarbeiterbeteiligungen werden gehaltsabhängig berechnet, wenig sozialbewusst (hat der Abteilungsleiter wirklich mehr zum Jahresumsatz geleistet als der Lagerarbeiter? Wohl kaum).
Gehalt/Sozialleistungen
Es wird vergleichsweise immer unattraktiver. Kostenloser Kaffee, Fitnessgeräte und Firmenfeste zahlen eben keine Miete und Nebenkosten. Die Motivation in der Belegschaft sinkt merklich, auch da die Arbeitsbelastung kontinuierlich steigt.
Image
In den letzten Monaten stark gelitten, sowohl in der Branche als auch bei der Belegschaft.
Karriere/Weiterbildung
Die Möglichkeiten sind begrenzt. Es wird kein Monteur zum Produktionsleiter. Hohe Führungspositionen sind wenig divers und werden oft extern besetzt. Schulungsangebote zu Selbstoptimierungen gibt es. Stellenwechsel in andere Abteilungen kommen vor, werden aber nicht aktiv gefördert.