Wäre ja ganz okay, wenn man davon leben könnte. Aber so passt hier so gut wie gar nichts.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Es gibt einen Parkplatz, der für fast alle Mitarbeiter genügt. (Schon traurig, wenn diese Tatsache hier genannt werden muss, weil es sonst nicht viel gibt.)
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Es wird kein Wasser bereitgestellt, die Bezahlung ist in manchen Fällen unterirdisch, für breite Teile der Belegschaft gibt es keine Weiterbildungen, Mitarbeiter werden nicht am Erfolg des Unternehmens beteiligt
Verbesserungsvorschläge
Ich denke, dieser Zug ist abgefahren. Die Probleme sind bekannt und werden von "Oben" ignoriert oder sogar noch verschlimmert. Der Sündenbock wird immer irgendwo "Unten" gesucht.
Arbeitsatmosphäre
Gespräche finden in den meisten Fällen auf gleicher Augenhöhe statt, führen allerdings in den seltensten Fällen zu einer Lösung des Problems. Oft genug werden Entscheidungen getroffen, die zum Nachteil aller sind. Wird man in der Firma gerade besonders dringend benötigt, wird man des Öfteren angesprochen und gelobt; fällt man selbst gesundheitlich aus, können direkt im Anschluss Drohungen folgen ("Du musst aufpassen", oder "es drohen arbeitsrechtliche Konsequenzen"). Es wird vorzugsweise mit Druck gearbeitet (mit Kündigung drohen, Probleme kleinreden, die Ersetzbarkeit des Arbeitnehmers betonen), statt mit Motivation (konstruktive Kritik, Austausch, gegenseitige Rücksichtnahme).
Kommunikation
Offenheit wird beworben, allerdings nicht gelebt. Ergebnisse oder Ähnliches werden in der Regel nur dann zum Thema gemacht, wenn etwas nicht nach dem Plan der Leitung läuft. Interesse an echten Problemlösungen besteht eher selten, stattdessen kommen die immergleichen Weisungen. Auch wird immer wieder vom Personal gefordert, dass sich alle persönlich weiterentwickeln sollen - was sie einem verschweigen: man wird enttäuscht werden, wenn man dafür im Gegenzug erwartet, dass sich der Arbeitgeber ebenfalls weiterentwickelt. Lob wird zwar auch nach unten weitergereicht, das steht allerdings in keinem sinnigen Verhältnis zur zuvor erbrachten Leistung.
Kollegenzusammenhalt
Der Zusammenhalt der Mitarbeiter untereinander ist weitestgehend in Ordnung. Der Umgang ist meist direkt und ehrlich, in Ausnahmefällen "hinter dem Rücken". Es gibt eine Tendenz zur Grüppchenbildung, die ich allerdings für noch im Rahmen halte.
Work-Life-Balance
Über sechs Wochen Urlaub im Jahr sind ja wirklich ganz nett. Außerdem wird der Jahresurlaub in aller Regel so genehmigt, wie er zu Jahresbeginn eingereicht wurde. Überstunden fallen eher selten an, oft freiwillig. Arbeitet man in einer Abteilung, die im Schichtdienst arbeitet, können sich Mitarbeiter (je nach Abteilung) selten darauf verlassen, dass sich der Plan für die nächste Woche nicht spontan ändert. Die Planungssicherheit ist (je nach Situation in der Firma) irgendwo zwischen gut und nahe Null. Anders herum werden spontane Wünsche von Mitarbeitern ungern gesehen. Ob man Single ist und direkt nebenan wohnt, oder eine Familie mit Kleinkind hat, wird in meiner Abteilung überhaupt gar nicht berücksichtigt.
Vorgesetztenverhalten
Von Abteilung zu Abteilung unterschiedlich. Ich habe direkte Vorgesetzte erlebt, die ihr Möglichstes tun, um Konflikte unter Mitarbeitern zu lösen (unvoreingenommen und konstruktiv). Andere Vorgesetzte missbrauchen ihren Status, indem sie die Mitarbeiter in ihrem Verantwortungsbereich beispielsweise in zwei Klassen einteilen und sie entsprechend unterschiedlich behandeln. Oder es versucht der eine Vorgesetzte Gespräche über Gehälter aktiv zu verbieten, und der andere Vorgesetzte wirkt selbst bei solchen Gesprächen mit. Grundsätzlich gilt: Man muss genau hinschauen, mit wem man über was sprechen kann, damit man keine unberechtigten Konsequenzen fürchten muss.
Interessante Aufgaben
Die Arbeit ist teils anspruchsvoll, aber insgesamt relativ eintönig. Von einer gerechten Verteilung der Arbeit können hier manche bloß träumen.
Gleichberechtigung
Frauen werden hier behandelt wie der männliche Teil der Belegschaft (was ja erst mal gut klingt). Ansonsten ist nichts besonders positiv hervorzuheben. Ungerechtigkeiten sind unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Alter u. s. w. überall in der Firma vorhanden. Mein Eindruck (auch durch Gespräche mit anderen Mitarbeitern, Vorgesetzten und Personalern): Wer zu sehr auf sein gutes Recht beharrt (z. Bsp. bei gesetzlich geregelten Freistellungen oder bestimmten Arbeitszeit-Regelungen), muss dafür mit einer Benachteiligung rechnen.
Umgang mit älteren Kollegen
Auf ältere Kollegen wird möglichst Rücksicht genommen, aber weil das eine Regelung "unter Kollegen" ist, ist die tatsächlich gewonnene Rücksichtnahme davon abhängig, ob sich gerade einer anbietet oder finden lässt.
Arbeitsbedingungen
Der Umgang mit (z. Bsp. ätzenden) Chemikalien ist fast schon fahrlässig. Sicherheitshinweise oder gar Unterweisungen sucht man manchmal vergebens. Arbeitskleidung wird nur beschränkt bereitgestellt. Oft muss man sich selbst darum bemühen, die nötige Schutzkleidung überhaupt zu bekommen. Die Technik ist an vielen Stellen extrem veraltet. Maschinen sind Jahrzehnte alt, und die IT ist eine Vollkatastrophe. Es fehlt manchmal an den einfachsten Dingen (rückenschonende Stühle beispielsweise, die mehrfach gefordert und versprochen, aber manchen Abteilungen nie bereitgestellt wurden). Dauerlärm hat man in vielen Bereichen der Firma zu ertragen. Die Sauberkeit der Räume (z. Bsp. Toiletten) ist oft nur oberflächlich.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Müll und Chemie wird unter normalen Bedingungen fachgerecht entsorgt. Ansonsten laufen viele Dinge eher lasch ab. Wasser wird über die Arbeitswoche gesehen tonnenweise verschwendet, oder das für Photovoltaik geeignete Flachdach bleibt ungenutzt, um mal zwei Beispiele zu nennen.
Gehalt/Sozialleistungen
Facharbeiter arbeiten hier teils nur knapp über dem gesetzlichen Mindestlohn. Lohnerhöhungen, um die Inflation auszugleichen, gibt es nicht (für alle). Mehrere Hundert Euro Unterschied im Gehalt bei vergleichbarer Arbeit sind eher der Normalfall. Nach welchen Kriterien beurteilt und gezahlt wird, ist sehr undurchsichtig - Leistung ist jedenfalls nicht das Maß. Der Lohn kommt pünktlich, aber das ist ja wohl bereits das Mindeste, das man verlangen kann.
Image
Im Unternehmen sind sich in vielen Fällen die Mitarbeiter einig, welche Dinge im Unternehmen schief laufen. Ich höre deutlich mehr Gefluche als Lob über die Firma (auch wenn natürlich hin und wieder übertrieben wird). Die Firma hat sicherlich einen besseren Ruf nach außen hin, als ihm (wenn man die Zustände von Innen betrachtet) zustehen dürfte.
Karriere/Weiterbildung
Nein. Für den Großteil der Belegschaft bedeutet es, in einer Position zu landen, dass sie diese für eine lange Zeit machen werden. Eine Karriere in diesem Sinne kann man hier nicht machen (ohne "das Spiel" mitzuspielen). Weiterbildung in irgendwelcher Form erlebe ich äußerst selten - es wird viel Kraft darin versenkt, alles so am Laufen zu halten, wie es ist. Hier kann ich aber nur für die Abteilungen sprechen, in oder mit denen ich arbeite. Wissensaustausch zwischen ganzen Abteilungen oder auch zwischen den Personen innerhalb eines Arbeitsbereichs sind sehr zaghaft und werden in manchen Fällen sogar aktiv verhindert, wenn man ganz offen mitteilt, dass man etwas dazulernen möchte.