Verkauf am Erdbeer- und Spargelstand
Kommunikation
Telefonisch ist immer jemand erreichbar, die Nummer ist zudem kostenlos.
Kollegenzusammenhalt
Man arbeitet fast immer alleine und kennt die Kollegen gar nicht.
Work-Life-Balance
Die Arbeitstage bestehen immer aus einer 10-Stunden-Schicht. "Life" findet also nur an de Tagen statt, an denen man nicht arbeitet.
Gut ist aber, dass man zu Beginn recht frei entscheiden kann, wie viele Tage die Woche man arbeiten möchte. Hier sollte man sich aber nicht zu viel zutrauen, denn die Arbeitstage sind heftig. Lieber einen Tag weniger angeben als einen zu viel.
Vorgesetztenverhalten
Beim direkten Kontakt keine Probleme, alle sehr nett. Bei der Bürokratie sieht es dann anders aus - jede Leistung, die man nicht lautstark einfordert (Krankengeld, Ausbezahlung des nicht genommenen Urlaubs etc) wird gern unter den Tisch fallen gelassen.
Interessante Aufgaben
Es ist eben ein Verkaufsjob am Spargelstand, davon erwartet man jetzt auch nicht unbedingt geistige Erfüllung. Die Arbeit ist okay, die meisten Kunden sind sehr nett. Trinkgeld gibt es allerdings nur an den Verkaufsständen im Umland (können schon mal 10-15 Euro am Tag sein), an den Ständen in Freiburg geben die Kunden so gut wie nichts.
Gleichberechtigung
kann ich nicht beurteilen
Umgang mit älteren Kollegen
kann ich nicht beurteilen
Arbeitsbedingungen
Man arbeitet 10 Stunden durch. Wenn man Pech hat und sehr viel los ist oder man nebenher noch viel zu tun hat (z.B. alle Erdbeer-Schalen nachwiegen, weil das Gewicht nicht stimmt), kann man keine Pause machen. Auch wenn man im Vertrag natürlich unterschreibt, die gesetzlichen Pausenzeiten einzuhalten. De facto ist das aber gar nicht möglich, denn man ist ja alleine am Stand. Man kann also nur eine Pause in sogenannter "Arbeitsbereitschaft" machen, also etwas essen oder trinken, wenn gerade kein Kunde da ist. Im rechtlichen Sinne ist das aber keine Pause, denn da bedeutet Pause, dass man tatsächlich z.B. 30 Minuten Freizeit hat, Essen gehen kann oder ähnliches. Das geht natürlich nicht, denn man kann den Stand ja nicht einfach alleine lassen.
Wenn man auf die Toilette muss, sollte man unbedingt die Kasse mitnehmen und riskiert außerdem, dass einem in der Zeit der Abwesenheit Waren vom Stand geklaut werden. Wenn dann die Kasse später nicht stimmt, hat der Verkäufer das Nachsehen.
Gut ist, dass man einen Stuhl bekommt und sich bei wenig Betrieb mal hinsetzen kann.
Zu Beginn des Arbeitstages muss erst eine Inventur gemacht werden (ca 15-20 Min). Diese Zeit wird nicht bezahlt.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Jeder, der es wissen möchte, weiß, dass Waßmer als Erdbeer- und Spargelgigant der Region für beides nicht steht. Und dass z.B. die Bedingungen für die Saisonarbeiter nicht gut sind. Das merkt man schon den furchtbar abgehetzten und überarbeiteten Fahrern an - und die haben noch eine deutlich bessere Position als die Erntehelfer auf dem Erdbeer/Spargelfeld.
Gehalt/Sozialleistungen
Es gibt Mindestlohn. Die ersten 15-20 Minuten des Tages werden nicht bezahlt. Es wird allerdings auch nichts für Pausen abgezogen, schließlich macht man ja keine richtige Pause. Trinkgeld gibts wie gesagt nur im Umland, in Freiburg kaum.
Image
Die Kunden halten Waßmer für einen guten, regionalen Anbieter und glauben, ein gutes regionales Produkt zu kaufen. Die anderen kaufen nicht da.