Betriebskultur von vor 20 Jahren
Gut am Arbeitgeber finde ich
Den Zusammenhalt unter den jungen Kollegen (oder besser: Leidensgenossen)
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Den unterirdischen Umgang mit Mitarbeitern, der sich unter anderem - aber nicht nur - in den oben genannten Punkten zeigt.
Verbesserungsvorschläge
Den Laden entweder komplett auf links krempeln oder gleich dicht machen.
Arbeitsatmosphäre
Stress und Überforderung sind omnipräsent. Ständig wird einem unter die Nase gerieben, wieviel mehr das andere Unternehmen (Bürogemeinschaft mit einem anderen Institut) angeblich schafft. Dass dort ein komplett anderer Arbeitsschwerpunkt ist, wird natürlich völlig ignoriert. Keiner ist da, der einem helfen oder mal was zeigen könnte, alles muss man sich selbst erarbeiten. Dieser Druck führt regelmäßig zu heulenden oder fluchenden Kolleg*innen.
Kommunikation
Quasi nicht existent. Keiner sagt einem was, wenn jemand in Urlaub oder krank ist, erfährt man das erst, wenn man nachfragt, warum XY denn heute nicht da sei.
Kollegenzusammenhalt
Zweiklassengesellschaft, wie sie im Buche steht. Drei Kollegen, die dort seit 20 Jahren gemeinsam hocken, lassen einen ständig spüren, dass man nicht dazu gehört und überhaupt nichts zu melden hat. Trotzdem 2 Sterne, weil der Kollegenzusammenhalt unter den (wenigen) Projektleitern wirklich gut war. Mit allen anderen aber ein Trauerspiel.
Work-Life-Balance
Kann man nicht meckern. Gibt ein Arbeitszeitkonto, das aber nie überprüft wird. Solange man selbst bereit ist, da auch für einzutreten, ist es aber realistisch, auch mal Überstunden abzubummeln, wenn die Projektlage es denn zulässt und man selbst bereit ist, sich auch dafür einzusetzen. Auf angemessene Arbeitszeit, Urlaub, Pausen usw. achtet allerdings keiner.
Vorgesetztenverhalten
in den 1970ern Stecken geblieben. Es wird sehr viel verlangt, selbst aber kein Finger gerührt. Zum Standard gehört auch das Zerreißen der Arbeitsergebnisse, wenn diese nicht zufriedenstellend sind. Und dann reicht auch schon mal, dass im Text z.B. die Formulierung "dieser Wert" steht statt "der Wert". Geht also nicht um den Inhalt, sondern nur ums meckern. Im einen Moment heißt es "Mach es so", dann im nächsten Moment ist es genau so wieder falsch. Dass übrigens bei einem derart kleinen Unternehmen nicht klar ist, wer im Hinblick auf was überhaupt weisungsbefugt ist, muss man auch erstmal schaffen.
Interessante Aufgaben
Überwiegend politische Umfragen, die durch den Projektleiter von vorne bis hinten bearbeitet werden. Dadurch sehr abwechslungsreich, allerdings - die Kehrseite der Medaille - auch sehr herausfordernd. Und wie gesagt: es hilft einem keiner. Langweilig wird es aber eher nicht.
Gleichberechtigung
Alle werden gleich schlecht behandelt.
Umgang mit älteren Kollegen
Würde hier Minus-Sterne vergeben, wenn ich könnte. Wie gesagt: Zweiklassengesellschaft, wie sie im Buche steht. Die älteren Kollegen heben Betriebsblindheit auf ein völlig neues Niveau, als junge*r Kolleg*in hast du zu funktionieren und zuzuarbeiten und - das wichtigst - die Klappe zu halten. Ja keine Fragen zu stellen.
Arbeitsbedingungen
Rauch im gesamten Büro. Überall wird geraucht, auch, wenn man sich in der Küche gerade sein Mittagessen macht. Auf Nichtraucher wird überhaupt keine Rücksicht genommen, und es müffelt entsprechend. Software und Hardware sind teilweise veraltet, allerdings herrscht hier zumindest grundsätzlich die Bereitschaft, die Technik auf einem halbwegs aktuellen Stand zu halten (mit Ausnahme der SPSS-Lizenzen). Von außen ein seelenloser Betonblock, aber immerhin: Gut erreichbar mit der U-Bahn, und recht nah am Grünen gelegen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Nicht existent. Alles wird gedruckt, und die Umweltproblematik im Small-Talk regelmäßig heruntergespielt.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt ganz am unteren Ende der Branche. Sozialleistungen nicht existent.
Image
GMS hat ein ziemlich schlechtes Image, soweit ich das wahrnehme, mit Ausnahme der bundesweiten Sonntagsfragen. Dieses Image hat die GMS aber auch vollkommen verdient.
Karriere/Weiterbildung
Es gibt keine Führungspositionen o.Ä., auf die man hinarbeiten könnte. Das liegt bei so einem kleinen Unternehmen in der Natur der Sache. Weiterbildung wird regelmäßig verneint mit den Worten (O-Ton): "Wir hatten keine Fortbildung, also kriegt ihr auch keine." Dass man trotzdem alles können muss, versteht sich ja von selbst.