War mein schlimmster Arbeitgeber und endete in einem Alptraum
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Labore waren gut ausgestattet.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Ich wurde als distanzlos betitelt, was in diesen Kreisen bedeutet, dass ich nur nett und offen wäre, weil ich was im Schilde führen würde.
Ich bin kontaktfreudig, ehrlich, direkt und offen - so sind wir Kaschuben halt.
Vielleicht sollten die Geschäftsführerin und einige andere ihre Einstellungen zu Menschen, die anders sind, prüfen.
Mir wurde fremdenfeindliches Gedankengut unterstellt (deshalb auch das für mich verheerende Gespräch), obwohl ich selbst einer anderen Ethnie angehöre und Familie in Kenia habe, was auch leicht über Facebook - wo auch der Vorwurf der Frendenfeindlichkeit herkam - auf meinem Profil zu erkennen war.
Stattdessen wurde weiter auf dem Vorwurf beharrt mit dem "Argument" der Begriff Schwarze Liste sei ein Begriff der NS-Zeit. Ferner wurde mir vehement widersprochen als ich kund tat, dass Deutschland nicht das beste Land der Welt sei. Man wollte mir auf Biegen und Brechen Fremdenfeindlichkeit zu Last legen, wobei es eigentlich nur darum ging, dass ich mich bei Facebook nicht ganz so forsch äußern solle oder den Arbeitgeber aus dem Profil entfernen solle, damit ich nicht den Ruf gefährde.
Dieses eine Gespräch und die Tatsache, dass mir falsche Erste Hilfe vorgeworfen wurde, hat mich direkt von einer mittelgradigen, revidierenden Depression in eine schwere Depression mit fast tödlichem Ausgang geworfen...
Ich hatte auch für einen kostenlosen Schnupperkurs in Selbstverteidigung gesorgt. Danach meinte eine der Sekretärinnen, dass sie das ja eigentlich nicht bräuchte, weil eher bestimmte Charaktere in solche Situationen geraten würden, sie aber eher nicht.
Diese Einstellung finde ich fragwürdig.
Verbesserungsvorschläge
Es ist sicherer auf Menschen bzw. Mitarbeiter zu bauen als auf den Ruf, denn letzteres ist ein unfassbar labiles Gebilde. Menschlicher Umgang - und zwar nicht nur scheinbar nach außen - durch adäquaten Umgang mit Leuten, die nun mal nicht 40 Stunden die Woche arbeiten wollen und etwas offener sind als die meisten, sowie Selbstreflexion und etwas mehr Demut statt Überheblichkeit, könnten vielen dort nicht schaden. Am Besten kam ich mit allen klar, die nicht deutscher Herkunft waren.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre ist für Fremde nach außen hin sehr gut und freundlich. Ich hab jedoch drin gesteckt und musste mit starker, passiver Aggression gegen mich klar kommen und weiß, dass ich nicht die einzige war.
Kommunikation
Nach außen hin freundlich....
Kollegenzusammenhalt
Kaum vorhanden. Die Fluktuation ist sehr hoch, genauso wie der Konkurrenzdruck.
Es ist wichtiger beim Arbeitsgruppenleiter an der Spitze zu stehen. Das erreicht man jedoch nicht mit Freundlichkeit, sondern eher mit der Masse an veröffentlichten Artikeln und hängt auch davon ab, welcher TV-Sender sich für den Schreiber interessiert.
Ferner werden wirklich viele Feiern und teambildende Maßnahmen gemacht. Meiner Erfahrung nach ist das bei echtem Zusammenhalt gar nicht nötig.
Work-Life-Balance
Nun, die Leute sind alle erwachsen....
Vorgesetztenverhalten
Unterirdisch. Ich musste in ein Mitarbeitergespräch, wo die CEO, der Arbeitsgruppenleiter und meine direkte Vorgesetzte mir gegenüber saßen ohne dass ich vorher darüber informiert wurde. Man hatte Angst um seinen Ruf, obwohl der nicht durch mich gefährdet war. Wie auch?!
Deshalb diese illegale Version eines MA Gespräches. Ich wusste auch bis zuletzt nicht, worum es genau geht. Das hatte man mir ebenfalls vorenthalten.
Interessante Aufgaben
Ich war technische Assistenz. Da hielt sich das in Grenzen. Ich hatte trotzdem sehr viel Freude bei der Erledigung meiner Aufgaben.
Gleichberechtigung
Nun, Ansehen hat dort, wer eine gute Gehaltsklasse inne hat. Ich hab studiert, am iDiv meine Bachelorarbeit geschrieben und wurde danach trotzdem bezahlt wie eine ungelernte (T3).
Arbeitsbedingungen
Die Labore waren sehr gut ausgestattet. Da Kollegen zu den Arbeitsbedingungen zählen und ich, weil ich lebhafter und direkter bin als die meisten dort, sehr oft geschnitten wurde, gibt es die 3 Punkte nur für die Ausstattung und die 10 Kollegen, die mich mit menschlicher Achtung behandelt haben.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Ein Unternehmen, dass sich nach außen für die Umwelt einsetzt .... und auf den Schreibtischen stehen trotzdem zahlreich Nestleprodukte. Mittag wird von etlichen Mitarbeitern tagtäglich im nahegelegenen Hit in Einwegverpackungen eingekauft.
Sozialbewusstsein? Nun, nach nur wenigen Jahren dort endete meine Mitarbeiterschaft in einer handfesten, schweren Depression. Nur einem sehr fähigen Arzt und einer kompetenten Hausärztin es zu verdanken, dass ich noch immer am Leben bin.
Gehalt/Sozialleistungen
Nachdem ich studiert und auch meine Bachelorarbeit dort geschrieben habe, wurde ich als Technische Assistenz mit Tarifgruppe 3 bezahlt wie eine ungelernte.
Image
Das Image nach außen ist sehr gut, aber wehe man kratzt an der Oberfläche.
Karriere/Weiterbildung
Na ja, es wird viel angeboten, aber es ist ja auch eine Lehranstalt der Universität Leipzig. Es ist für viele nur ein Zwischenstop auf dem Weg nach oben. Im iDiv selbst nach oben zu kommen, ist recht schwierig.