Gehirn an der Stechuhr abgeben und blind das Geld abfassen.
Arbeitsatmosphäre
Grundsätzlich nicht schlecht, man muss sich körperlich nicht kaputt ackern um ans Ziel zu kommen. Nur sollte man nicht über alles nachdenken.
Kommunikation
Kaum bis gar nicht vorhanden. Gerade von Führungsebene und zwischen den Partnerwerken Essen und Annaberg bleibt einiges auf der Strecke. Der gewollte Dienstweg über Vorgesetzte bricht meist bei eben diesen ab, deshalb hilft man sich lieber direkt untereinander.
Vieles muss man erfragen. Gibt es Projekte, Neuerungen in Abläufen oder Normen, bekommen die, die es betrifft, immer als letztes davon mit.
Kollegenzusammenhalt
Neue haben es besonders schwer. Böse und urteilende Blicke alteingesessener MB nehmen einem schnell die Freude. Jede neue Arbeitskraft geht schließlich von ihrem Geld weg. Zumindest tun sie so. Und wehe man sagt nicht ordentlich 'Guten Morgen' zu jedem.
Hat man sich nach einem innerbetrieblichen Durchlauf nun doch etabliert hat man nicht viel auszustehen. Trotzdessen ist man nur ein Fettnäpfchen davon entfernt, dass hinterm Rücken geredet wird.
Immerhin gibt es ein paar wenige Kollegen mit denen es sich gut aushalten lässt.
Work-Life-Balance
Einschichtsystem mit Gleitzeit und in der Produktion maximal zwei Schichten sind immerhin ein großer Vorteil in der persönlichen Tagesplanung. Überstunden sind kaum nötig, wenn ja, kann man sie immerhin absetzen. Am besten auch erst gar keine machen, man bekommt es eh nicht gedankt.
Homeoffice ist nicht erwünscht es herrscht schließlich Anwesenheitspflicht! Außerhalb der Firma könnte einem ja sonst etwas einfallen... So viel zum Vertrauen in die MB. Immerhin gibt es 30 Tage Urlaub.
Vorgesetztenverhalten
Direkte Vorarbeiter haben oft Ahnung von dem was sie tun. Die Zusammenarbeit gelingt meistens. Bei den Abteilungsleitern ist meist schon weniger Verständnis da und je höher man kommt, desto öfter wird über die Köpfe der MB hinweg entschieden.
Zumindest sind sie im direkten Umgang stets höflich.
Was auf Führungsebene hinter verschlossener Tür kommuniziert wird, ist allerdings unter jedem Niveau. Der Produktionsstandort Annaberg wird im Gegensatz zum Hauptlager Essen und Vertrieb Aschheim immer als schwarzes Schaf bezeichnet und entsprechend stiefmütterlich behandelt. Die Annaberger seien faul und hätten zu hohe Ausgaben. Obwohl in den letzten Jahren nur Rekordumsätze gefahren wurden und auch die gesamte Coronazeit immer gearbeitet wurde, sah es mit Prämien sehr spärlich aus. Gestiegene Produktions- und Materialkosten, die nur an diesem Standort aufkommen, werden dabei nicht berücksichtigt. Transparenz zur Geschäftsleitung gibt es nicht.
Interessante Aufgaben
Wirklich abwechslungsreich ist es nicht. Ist man einmal an einem Arbeitsplatz gefangen, macht man den ganzen Tag nichts anderes. Deine Aufgaben stehen im Arbeitsvertrag und das hast du auch zu machen. Rotationsprinzip gibt es nicht, jeder denkt nur bis zu seinem Tellerrand. Fällt jemand aus, muss die Vertretung sich eben etwas 'durchwurschteln'. Extra Aufgaben gibt es immer, wird jedoch nicht entlohnt. Die Haltung 'Steht nicht in meinem Vertrag, mach ich also nicht' wird dort offensiv gefördert. Also gibt es nur ein paar wenige, die bereichsübergreifend denken und arbeiten können, aber auch die werden nicht dafür belohnt.
Gleichberechtigung
Quoten werden größtenteils erfüllt. Unterschiede zwischen m/w/d, jung oder alt gibt es in der Regel nicht. Der Umgang ist mit jedem gleich.
Allerdings klaffen einige Gehaltslücken zwischen den Leuten die können und machen und denen, die nur so tun als ob.
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere werden möglichst geschont. Ab und zu werden welche eingestellt um sie bis zur Rente zu retten. Da kann man sich eigentlich nicht beschweren.
Arbeitsbedingungen
Man arbeitet im Warmen und Trockenen. Arbeitsmittel gibt es meist nur auf Zuteilung und die IT-Landschaft ist gerade so in den 2000er Jahren angekommen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Vor Kurzem wurde dem Betrieb ein Umweltpreis verliehen. Bestimmt weil auf LED umgerüstet wurde. An der Energieverschwendung für Spätschicht und Samstagarbeit, mit lediglich zwei bis drei Mann Besetzung, liegt es wahrscheinlich nicht. Für alles andere gibt es ja zum Glück Sondergenehmigungen.
Gehalt/Sozialleistungen
Im Gesamten hält einen die Bezahlung noch dort. Die ist mit Leistungszulage, 13. Monatsgehalt und Möglichkeit zu vermögenswirksamen Leistungen zumindest überdurchschnittlich. Nach langem Kampf gibt es auch die Möglichkeit zum Bikeleasing.
Image
Die Außendarstellung als einer der führenden Dichtungshersteller spiegelt sich zumindest im Kundenservice wider. Um das auch wirklich zu sein, gibt es zu viele eingefahrenen Prozesse. Im Gegensatz zum Motto 'zukunftsorientiert' ist eher 'das haben wir schon immer so gemacht' Programm.
Karriere/Weiterbildung
Stapler-oder Kranschein sind möglich.
Andere Weiterbildungen z. B. Meisterlehrgänge oder innerbetriebliche Aufstiegschancen gibt es nicht.