Unternehmen kurz vor dem Ende.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Mittlerweile leider nichts mehr.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Leider mittlerweile alles.
Es gibt kaum Projekte. Demnach auch kein Geld. Die Projekte, die man hat, hat man seit Monaten oder Jahren und bereits kein Budget mehr.
Man versucht sich seit Anfang an mit Forschungsprojekten über Wasser zu halten. Diese laufen dann halbherzig nebenher und sind für die Entwickler eher ein Klotz am Bein.
Als jemand vom investierten Unternehmen mal am Sprint Review teilgenommen hat, wurden von den Folien die aktuellen Budgets/noch offenen Tage pro Projekt entfernt, weil man natürlich nicht offen sagen kann, dass man zu 99% über Budget arbeitet.
Das erste eigene Hardwareprodukt wurde an einen Kunden verkauft und nach wenigen Tagen zurückgerufen, da es voller Fehler war. Auf der Landingpage, auf der das Produkt beworben wird, steht geschrieben es gibt bereits hunderte von Unternehmen, die das Produkt im Einsatz haben.
Wer also Wert auf Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit legt, wird hier nicht glücklich werden.
Verbesserungsvorschläge
Den Laden schließen.
Arbeitsatmosphäre
Zum Oktober hin wurden alle Angestellten entlassen, die keine Entwickler sind, weil man kein Geld einnimmt. Die Arbeitsatmosphäre lässt demnach ein wenig zu wünschen übrig.
Kommunikation
Kommuniziert wird hier nicht richtig. Also eigentlich gar nicht. Die obere Etage lebt in ihrer eigenen kleinen Welt. Man hat das Gefühl sie leben gar in einem anderen Unternehmen.
Deadlines werden in der Regel ohne Abstimmung mit den Entwicklern vereinbart und selbst wenn darauf hingewiesen wird, dass die gesetzten Deadlines unrealistisch sind, müssen diese dann eingehalten werden (werden sie dann natürlich nicht).
Man rennt wie eine blinde Katze immer wieder vor dieselbe Wand.
Manche Kunden warten schon seit mehreren Monaten auf ihre Produkte.
Kollegenzusammenhalt
Der Kollegenzusammenhalt ist perfekt, allerdings wurden ja alle raus geworfen bis auf die Hardware- und Softwareentwickler (letztere haben schon von sich aus gekündigt).
Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis auch der Rest gegangen ist.
Work-Life-Balance
Wenn man Hardware Entwickler ist kann man sich auf lange Tage einstellen, auch mal am Wochenende. Man schafft es absolut nicht Projekte richtig zu kalkulieren. Jede Deadline wird gerissen, in der Regel mit Ansage vor Aufwandseinschätzung. Und dennoch muss in den Tagen/Nächten vor Abgabe, die dann eh verschoben wird, ordentlich malocht werden.
Vorgesetztenverhalten
Wie bereits erwähnt arbeitet die obere Etage in einem anderen Unternehmen. Man redet gerne von Visionen und fragt diese auch hin und wieder mal ab bei den Mitarbeitern. Man vergleicht sein Unternehmen gerne mit IBM (kommt auch irgendwo hin, weil auch die ihre besten Tage hinter sich haben. Allerdings hatten die zumindest mal gute Tage) und merkt gar nicht, dass man weder Kunden noch Einnahmen hat, geschweige denn zufriedene Mitarbeiter.
Gleichberechtigung
Alle haben die gleichen Chancen vor die Tür gesetzt zu werden. Das klappt natürlich am einfachsten in der Probezeit.
Wer also nicht jeden Tag mit dem Gefühl zur Arbeit gehen möchte, dass der Laden jederzeit dicht machen oder einen rauswerfen kann, sollte die Beine in die Hand nehmen und laufen. Glaubt mir, es gibt genug Unternehmen da draußen.
Umgang mit älteren Kollegen
Gibt keine, da ja die meisten gehen mussten bzw. schon von sich aus gegangen sind.
Arbeitsbedingungen
Zur besten Zeit hatte man kaum Platz im Büro, da es zu viele Mitarbeiter gab und man zu schnell gewachsen ist. Aber da ja mehr als die Hälfte der Leute rausgeschmissen wurde ist jetzt sicherlich viel Platz vorhanden.
Gehalt/Sozialleistungen
Man verdient anderswo mehr. Viel mehr.
Image
Denke ich habe schon an der ein oder anderen Stelle ausgeführt, dass das Unternehmen eigentlich am Ende ist. Es gibt also leider nichts mehr, über das man noch gut reden könnte. Die Zeiten sind vorbei.
Man reitet hier einfach ein totes Pferd.
Vermutlich wird man noch den ein oder anderen Investor überzeugen können und dann in einem Jahr wieder ums Überleben kämpfen. Das wird dann immer so weiter gehen, weil Deutschland leider in alles investiert, was mehr als ein Fax zu bieten hat, nur um sagen zu können, dass man was mit Digitalisierung macht.
Karriere/Weiterbildung
Man hat hier keinerlei Aufstiegschancen, weil man auch so gut wie alleine arbeitet. Man hat kaum bis gar keine direkten Kollegen mehr im Team. Von daher kann man auch von niemanden etwas lernen oder irgendwo hin aufsteigen.