Leistungssachbearbeiter*innen Jobcenter Stadt Göttingen
Gut am Arbeitgeber finde ich
- pünktliche Gehaltszahlung
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Extreme Arbeitsbelastung (derzeit 200 statt 140 Fälle; Tendenz stark steigend)
- offensichtliches Desinteresse an der Verbesserung der Gesamtsituation für die Mitarbeiter in den Fachdiensten der Leistungssachbearbeitung
- kein Leitbild/kein Konzept, wo man das Unternehmen hin entwickeln möchte
Verbesserungsvorschläge
- Mitarbeiteranliegen ernst nehmen
- für Aufgabenklarheit sorgen
- Anerkennen von Leistung und Engagement
Arbeitsatmosphäre
Nicht getadelt ist Lob genug. Es werden keine Anreize geschaffen um überdurchschnittliche Leistungen zu erbringen.
Kommunikation
Von Team zu Team unterschiedliche Handhabe. Geplant sind Team-Besprechungen im zwei Wochen Takt, was jedoch selten eingehalten wird. Wissen und wichtige Infos werden per Mail in die Masse gestreut. Wer neu in den Bereich kommt, hat die Infos nicht zur Hand. Eindeutige, präzise formulierte Arbeitsaufträge sind selten.
Kollegenzusammenhalt
Der soziale Kit ist vorhanden und hilft mit der Gesamtsituation zurecht zu kommen.
Work-Life-Balance
Positiv: Gleitzeit; Möglichkeit des mobilen Arbeiten an zwei Tagen/Woche.
Negativ: aufgrund des hohen Arbeitsaufkommens können einmal entstandene Rückstände nicht ohne Überstunden in einem kaum zumutbaren Umfang abgearbeitet werden. Eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist kaum gegeben.
Vorgesetztenverhalten
Keine Wertschätzung. Unklare Arbeitsaufträge. Fachdienstleiter- und bereichsleiter wirken selbst überfordert aufgrund der Arbeitslast und fehlender Möglichkeiten etwas zu bewirken. Es fehlt an einem tatsächlichen Führen und Leiten. Was miteinander erreicht werden soll, ist unklar.
Interessante Aufgaben
Das Aufgabengebiet ist vielfältig, alltagsbezogen und aufgrund der Überschneidung mit anderen Rechtsgebieten spannend. Leider kann aufgrund der schieren Masse der Aufgaben/Anliegen kaum eine tiefgründige Auseinandersetzung mit der Materie als solches und dem konkreten Einzelfall erfolgen. Es ist nur eine sehr oberflächliche Sachbearbeitung möglich. Ein proaktives Steuern der Arbeitsvorgänge ist schwierig, was sich negativ auf die Verbindlichkeit gegenüber Kollegen und Kunden auswirkt.
Gleichberechtigung
Ich habe keine Unterschiede in der Behandlung von Männern und Frauen feststellen können. Es gilt wie überall das Nasenprinzip.
Umgang mit älteren Kollegen
Es gibt keine Entlastung aufgrund einer altersbedingten, verminderten Leistungsfähigkeit. Eine Bewahrung von Wissen der (Dienst)älteren Kollegen erfolgt nicht.
Arbeitsbedingungen
EDV-Standardausstattung. Höhenverstellbare Tische. Mindestens Zweierbüros; teilweise Großraumbüro auf Flur mit 8 Sachbearbeitern.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
E-Akten werden für Versand an Rechtsbehelfsstelle, Gericht und Standorte des Landkreises ausgedruckt.
Gehalt/Sozialleistungen
Unterdurchschnittliche Bezahlung für die Tätigkeit im Vergleich mit den Jobcentern in direkter Umgebung. (EG 9a statt EG 9c TVÖD). Pünktliche Zahlung zum Ende des Monats.
Image
Jobcenter haben generell keinen guten Ruf trotz der herausgehobenen Bedeutung für die Absicherung derart vieler Menschen. Verbundenheit und ein Zugehörigkeitsgefühl zum Unternehmen stellte sich bei mir nicht ein. Eine Vielzahl neuer Kollegen gibt auf/kapituliert, bevor ein onboarding erfolgreich hätte durchgeführt werden können.
Karriere/Weiterbildung
Die Mittel für die Fortbildung sind gestrichen. Wenn überhaupt erfolgen in-House-Schulungen in Form von Vorträgen durch die Fachaufsicht des Landkreises Göttingen. Aufstiegschancen innerhalb der flachen Hierarchie bestehen kaum.