Bei zu viel Unzufriedenheit im Unternehmen, einfach mehr lächeln.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Diese Bewertung basiert auf meinem subjektiven Empfinden. Sie stellt eine Meinung dar, die ich in eigenen Erfahrungen und persönlichen Gesprächen mit Kolleg:innen gebildet habe und leider mit einigen teile. Ich kann mich der Rezension aus Okt. 2023 in vielen Punkten anschließen.
- Die Kaisers! Unfassbar engagierte und offene Leute, mit denen die Zusammenarbeit wirklich Spaß macht.
- 100% Remote möglich, z.T. auch aus dem Ausland als Workation heraus
- Wir wurden bisher dazu ermutigt, Initiativen selbstständig zu Gründen, die unser Miteinander wirklich bereichern. So haben wir z.B. einen Culture Club, der sich um Themen wie Team Events kümmert; eine Diversity Guild oder einen Care Club, der über Mental Health am Arbeitsplatz aufklärt.
- Es gibt Ausnahme-Führungstalente insbesondere am Frankfurter Standort, die sich wirklich stark für ihre Mitarbeitenden einsetzen
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Missmanagement auf allen Führungsebenen, inkl. häufigem Führungswechsel und spürbarer Verantwortungsdiffusion
- Unauthentische Außenpräsentation
- Mangelnde Kritikfähigkeit / fehlende Feedbackkultur seitens Führungsebenen
- Intransparente und chaotische Prozesse hinsichtlich Beförderung, Gehalt, Trainingsbudgets
- Der bröckelnden Zufriedenheit der Mitarbeitenden wird versucht mit Heile-Welt-Teamevents entgegenzuwirken, statt da hinzugucken, wo es wirklich weh tut (Hinweis: Die Kolleg:innen und das Miteinander sind nicht das Problem!).
- Unglückliche Situation von KXL, als 100% Tochterfirma der Allianz einerseits nicht dieselben Gehälter & Benefits wie Allianzmitarbeitende zu genießen und gleichzeitig auf den Mutterkonzern hinsichtlich Budgets angewiesen zu sein.
- (Dafür kann KXL nichts) Low UX Maturity in der AZ. Kreative Köpfe mit Bock auf Innovation sollten eher fern bleiben.
Verbesserungsvorschläge
- KXL ist eine Experience Agentur. Es wäre wirklich wünschenswert, dass sich das Management langfristig und strategisch auch um die Zufriedenheit der eigenen Mitarbeitenden kümmert. Ein Forum für uns Mitarbeitenden, in dem wir gehört werden, wäre schön. Mit Teamevents eine positive Stimmung aufzwingen zu wollen, ändert an den Arbeitsbedingungen nichts.
- Das Bewerbungsgespräch bei KXL vermittelte mir ein ganz anderes Bild vom Arbeitsalltag, als er sich letztlich herausstellte. Es wurde geworben mit innovativen Projekten, guter Bezahlung, transparenten Prozessen, Arbeit an externen Projekten (unabhängig von AZ)... Das hat definitiv falsche Erwartungen erzeugt. Authentischere Ausschreibungen wären entsprechend wünschenswert. (Am Ende haben wir es bei der Allianz mit einem Unternehmen zu tun, das eine niedrige UX Maturity hat und sich noch immer in einem sehr großen, agilen Transformations- /Changeprozess befindet, der durch historisch gewucherte Produkte und Prozesse langsam voranschreitet. Innovation? Eher nicht so. Es ist frustrierend dabei zuzusehen, wie KXL als 100% Tochter theoretisch die Expertise hätte, um solche Innovationen anzutreiben. Keine externen (bzw. Ausnahme) Kundenprojekte. Gehalt liegt unter Branchendurchschnitt, Kolleg:innen bei der Allianz verdienen besser)
- Transparente Gehälter und einheitliche Beförderungsprozesse
- Bessere Schulung der Führungsverantwortlichen, insbesondere hinsichtlich Kommunikation
- Operations und Account Manager einsetzen
Arbeitsatmosphäre
Die Atmosphäre ist von Produktteam zu Produktteam, zwischen den Locations, hierarchischen Leveln und letztlich auch den Disziplinen ganz unterschiedlich wahrzunehmen. Ebenfalls ein großer Einflussfaktor ist der bzw. die Vorgesetzte.
Es gibt verstärkt Unmut unter den Mitarbeitenden. Dem wird sich nur teilweise gestellt. Wie der Titel meiner Rezension vermuten lässt, werden mehr oder weniger konstruktive Vorschläge gemacht.
Nach meinem persönlichen Empfinden geht es bei KXL sehr viel um äußerliche Darstellung und die Profilierung der eigenen Arbeit. Die Außenwirkung steht z.T. im Kontrast zur wahrgenommenen Arbeitsrealität. Selbst kommt man sich wie ein Einzelfall vor (bei geäußerter Kritik wird man auch gerne als solcher behandelt), tauscht man sich jedoch mit Kolleg:innen aus, wird die Systematik deutlich.
Kommunikation
Mir persönlich fehlt eine Feedbackkultur bzw. Kultur der konstruktiven Kritik seitens des Managements (aller Level). Entweder wird Kritik bis zur Eskalation wegignoriert bzw. mit Optimismus beschönigt oder ihr wird in einer Manier begegnet, bei der man sich im Nachgang zweimal überlegt, ob man es nochmal wagt. Gaslighting habe ich dabei selbst erlebt, von Kolleg:innen bestätigt und ebenfalls berichtet bekommen. Mich beschleicht außerdem das Gefühl, als würde Kritik von unten durch die Managementlevel abgeschwächt werden, das ist jedoch nur ein Erklärungsversuch zugunsten des Managements. Anders möchte ich mir das aus meinen Hoffnungen an die Kompetenz meiner Vorgesetzten nicht erklären…
KXL hat Probleme mit Silos. Obwohl in diversen Formaten versucht wird, den Informationsaustausch innerhalb (!) und zwischen den Disziplinen voranzutreiben, geht einiges unter. Kaiser braucht dringend operative Unterstützung.
Kollegenzusammenhalt
Auf der zwischenmenschlichen Ebene muss ich sagen, dass ich selten mit so unterstützenden und wertschätzenden Menschen (auf derselben Ebene) arbeiten durfte, wie bei KXL.
Ich möchte jedoch eine Anmerkung zum generellen Auftritt von KXL machen: Von Managementseite wird häufig "One Kaiser" propagiert - meint, alle Locations folgen einer KXL-Identität. Dem ist mitnichten so. Irgendwann nervt diese Diskrepanz zwischen Außenwirkung und Wirklichkeit einfach, ob das jetzt Wunschdenken, schlechte Kulturstrategie oder eine glatte Lüge ist.
Work-Life-Balance
KXL ermöglicht es mir, wann immer ich möchte meinen Urlaub einzurichten. Sie bieten sogar Sonderurlaube für eigene Hochzeiten und Umzüge an. Ich habe selbst keine Kinder, habe aber den Eindruck, dass KXL wirklich sehr familien- bzw. elternfreundlich ist und solchen Kolleg:innen immer die Möglichkeit gegeben wird, sich um ihre Familien zu kümmern.
In meinem Fall bin ich hinsichtliche Workload mal mehr, mal weniger ausgelastet. Aufgrund von ständig wechselnden Führungskräften kommt es auch zu häufigen Projektwechseln. Dies geschieht sogar bei einigen Kolleg:innen, trotz des ausdrücklichen Wunsches nach (Planungs-)Sicherheit. „C’est la vie“.
Einige Teams sind gefühlt chronisch unterbesetzt (oder schlecht gemanaged) und schieben daher Überstunden. Offiziell sollen keine Überstunden gemacht werden, weshalb keine Überstundenkonten geführt bzw. die Mehrarbeit nicht kompensiert wird.
Vorgesetztenverhalten
Über ein Drittel der Belegschaft hält eine Leadposition oder höher inne. Wie ich bereits anmerkte, kränkeln einige Abteilungen an ständig wechselnden Führungskräften. Mein Eindruck ist, dass einige Führungskräfte relativ schnell in diese Position gehoben werden und damit keinerlei Erfahrung mitbringen. Das ist okay, irgendwo muss man anfangen. Allerdings werden Schulungen manchmal erst im Nachgang angeboten. Ich weiß einfach nicht, ob das maßlose Überschätzung, Naivität oder Gleichgültigkeit ggü. den (z.T. leidtragenden) Mitarbeitenden ist. Dass Management und Leadership zwei paar Schuhe sind, kommt auch nicht überall an.
Abhängig von dem eigenen Glück, welcher Führungskraft man zugeordnet wird, kann man sich seine Karrierelaufbahn entweder rosig oder düster ausmalen. Durch den häufigen Wechsel, ändert sich natürlich auch die Aussicht. Ich möchte hervorheben, dass es wirklich ausgezeichnete Führungskräfte gibt, die sich für ihre Mitarbeitenden einsetzen, gutes Staffing betreiben und insbesondere Junior eine Anleitung mit greifbarer Aussicht zum Wachstum und zur Beförderung geben. Gleichzeitig zeigt sich hier leider wieder, dass es keine einheitlichen Prozesse und Standards gibt.
Interessante Aufgaben
Sehr ausgewogenes Verhältnis an interessanten und langweiligen Aufgaben. Ich denke, man sollte sich einfach im Klaren sein, dass man hier für die Allianz und in der Versicherungsbranche arbeitet.
Gleichberechtigung
Hinsichtlich Beförderungs- und Gehaltsprozesse kann ich keine Gleichberechtigung erkennen. Das "Glück" hängt definitiv beim Vorgesetzten und wie sich dieser entsprechend für die eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Forderungen einsetzt. Die Kriterien, nach denen befördert wird, sind mir vollkommen schleierhaft. Es werden Seniorpositionen von Kolleg:innen besetzt, die 1-2 Jahre Berufserfahrung post Studium haben, während andere Performanceträger jahrelang auf eben diese Beförderung warten. Was sendet das für ein Signal?
Umgang mit älteren Kollegen
Bezüglich des Alters kann ich hier eigentlich keine negativen Eindrücke schildern. Generell ist zu sagen, dass die Belegschaft recht jung geblieben ist, das liegt sicher auch an der Branche.
Da hier u.a. nach langdienenden Kolleg:innen gefragt wird, muss ich wieder auf die Intransparenz bzgl. der Beförderungen zu sprechen kommen. Wir haben hier unfassbar kompetente, alt eingesessene Kolleg:innen, die so viele Skills haben und trotzdem Jahre auf ihre Beförderung warten, während neue Mitarbeitende in höhere Positionen mit de facto viel weniger (einschlägiger oder genereller) Arbeitserfahrung eingestellt werden. Ich habe z.T. den Eindruck, dass Senior/Lead/Directorpositionen inflationär nach 2-5 Jahren post Studium verteilt werden, was gerade hinsichtlich Führungsverantwortung fatal ist. Dies schürt natürlich das Verlangen insbesondere bei jüngeren Kolleg:innen, schnell im Titel aufsteigen zu wollen oder gar zu müssen.
Arbeitsbedingungen
Es ist wirklich toll, dass allen die Möglichkeit geboten wird, von zuhause aus zu arbeiten. Wir bekommen die neusten MacBooks und auf Anfrage auch einen externen Bildschirm. Generell ist der IT Support wirklich immer bemüht und hilft bei allen technischen Problemen. Danke dafür!
Unser Office ist ein Open-Desk-Büro. Da der Arbeitsalltag gut und gerne aus 50% Meetings besteht, braucht es schallisolierte Rückzugsorte, die es leider kaum gibt. Das Büro hat eine Küche, in der nicht gekocht werden kann. In der Vergangenheit wurde sogar ermahnt, man möge bitte keine intensiv riechenden Mahlzeiten verspeisen, aus Rücksicht auf die Kolleg:innen. Denn die Küche steht mitten in der Bürofläche. Das merkt man dann leider auch bei der sehr lauten Kaffeemaschine. Irgendwann gab es eine Umfrage, die auf eine Veränderung der Räumlichkeiten abzielte, allerdings ohne kommuniziertes Ergebnis. Es wäre interessant zu wissen, was damit geschehen ist.
Bei KXL gibt es hinsichtlich digitaler Tools einen häufigen Kampf um Lizenzen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
KXL ist sehr familienfreundlich, insbesondere hinsichtlich der flexiblen Arbeitszeiten. Auch hier zeichnen sich verschiedenen Realitäten ab - einige Kolleg:innen machen viele Überstunden, z.B. weil Projekte schlecht geplant werden, andere konnten sich ihr Recht auf Grenzensetzung gut erarbeiten. Zu Umweltbewusstsein kann ich nichts sagen, ich habe nicht das Gefühl, dass das überhaupt ein Thema ist.
Gehalt/Sozialleistungen
Branchen- und standortbezogen unterdurchschnittlich. Unter der Berücksichtigung, dass wir zur Allianz gehören, wird dies in Teilen als ungerecht empfunden.
Gehälter sind nicht transparent. Es gibt Gehaltsbänder für Junior bis Seniorpositionen, alles darüber ist geheim. Es herrscht zumindest das "Gerücht", dass die langdienenden Kolleg:innen deutlich besser verdienen.
Image
KXL hat eine ausgezeichnete Brand & Communication-Abteilung. Die Außenwirkung ist astrein, sie wissen sich auf jeden Fall zu vermarkten. Selbst eine Mental Health Initiative wurde öffentlichkeitswirksam in Szene gesetzt. Das ist solange schön und motivierend, bis man als durchschnittlicher MA hinter die Fassade blicken kann.
Ich habe den Eindruck, dass es bevorzugte und privilegierte Kolleg:innen gibt, die in einer ganz anderen KXL-Welt leben, weil ihre Arbeitsbedingungen stimmig sind (gute Führungskraft, gutes Gehalt, gute Position, Glück mit spannenden Projekten etc.). Zu denen gehöre ich nicht, deswegen fällt es mir schwer, die Außendarstellung als authentisch wahrzunehmen.
Karriere/Weiterbildung
Intransparente Trainingsbudgets und Prozesse, stehen nirgendwo geschrieben, muss jeder Mitarbeitende neu anfragen. Wofür das Budget inhaltlich ausgegeben wird ist natürlich Verhandlungssache.
Intransparente Beförderungsprozesse habe ich bereits angesprochen. Es fällt hin und wieder der Spruch "Wir sehen keine Titel". Ich vermute, dass das irgendetwas zwischen "wir haben flache Hierarchien" bis "es ist nicht wichtig, was für einen Titel zu hast, du bist genauso viel wert" bedeuten soll. Tatsächlich führt das einerseits dazu, dass Junioren z.T. extrem viel Projektverantwortlichkeit bekommen (bei geringer Bezahlung!) und Aufgaben von Mid- oder Seniorlevel übernehmen. Zum anderen wird sich gerne mal mit mehr Berufserfahrung verkauft, als tatsächlich vorhanden ist, damit man eben doch irgendwo gleichwertig auf einer hohen Stufe steht und den Anforderungen gerecht wird.
Es ist vorgekommen, dass bei Ausschreibung einer Position mit spezifischem Level, Kolleg:innen eingestellt wurden, deren Qualifikation nicht dem Level entsprach. Dies passierte in beide Richtungen: Mid-Level, die z.T. gegen ihren eigenen Wunsch letztlich als Senior oder als Junior eingestellt wurden.