Hätte ich zuverlässiges Gehalt bekommen, hätte ich mir/uns öfter rechtliche Hilfe geholt. Das Image täuscht.
Verbesserungsvorschläge
Hört den Mitarbeiter:innen zu! Nehmt sie ernst. Nehmt das Wohl der Katzen ernst. Wir sind keine Verkäufer und wollen den Gästen nichts andrehen, oder sie drei Mal beim Essen fragen, ob alles passt, das nervt die Leute auch einfach. Ein bisschen mehr menschliches Feingefühl, sowohl für die Gäste und die Gestaltung des Service als auch die Mitarbeiter:innen. Ein regelmäßiges Gehalt. Niemand erwartet exorbitante Stundenlöhne, aber es wäre schön, wenn man nicht immer seinem Geld hinterher laufen muss und sich einfach darauf verlassen könnte, dass man sein Gehalt halbwegs pünktlich und korrekt bekommt. Und geht einfach nicht so unter aller Würde mit den Leuten um.
Arbeitsatmosphäre
Wenn jemand aus der Zentrale da war, war es meistens für das ganze Team schrecklich. In einer "Alltagsschicht" war es durch das tolle Team wirklich gut.
Kommunikation
Die Kommunikation mit der Zentrale ist eindimensional. Man wird als Mitarbeiter nicht ernst genommen. Das zählt nicht für alle in der Zentrale, aber vor allem die zentralen Führungskräfte kommunizieren nicht, sondern stellen einen vor vollendete Tatsachen. Rumschreien oder Wutanfälle sind bei Fehlern - oder manchmal auch nur so - leider auch Teil davon. Abwertende Kommentare zur "körperlichen Fitness" oder Faulheit obwohl man allein den Laden schmeißt, kann man sich übrigens auch anhören.
Kollegenzusammenhalt
Die einzig positive Sache, die ich zu vermerken habe. Das Team war super und wir haben immer untereinander zusammengehalten und uns auch gestärkt, das war essentiell für den Betrieb des Ladens aber zum Teil auch um die Schikane von "oben" auszuhalten. Ohne das tolle Team wäre ich gar nicht so lange Teil des Unternehmens gewesen.
Vorgesetztenverhalten
Wenn es null Sterne geben könnte, würde ich sie geben. Ich kenne tolle Kolleg:innen, die wirklich nur das Beste für den Laden wollten und sich so krass reingehängt haben und am Ende psychisch völlig drangsaliert wurden und fertig waren. Ich glaub viele von uns tragen wirklich emotional Schäden von diesem Umgang miteinander. Das ging übrigens fast in rechtliche Schritte über, weil die Führungsetage einen Sündenbock gebraucht hat, und jemanden komplett zufällig und willkürlich verleumdet hat und die schlimmsten Sachen unterstellt hat. Anliegen werden nicht ernst genommen. Wenn Gäste schnell wieder gehen, weil sie nur kurz die Katzen anschauen wollen, wird man selbst fertig gemacht. Eigentlich schade, es gab auch ein paar Leute in der Zentrale, die wirklich geeignet sind für den Job und uns zugehört haben. Aber die sitzen leider nicht am längeren Hebel.
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben an sich sind natürlich wie in jedem anderen Gastrojob auch. Allerdings bekamen wir die Aufgabe, den Laden vor und nach der Schicht zu saugen und zu wischen, noch on top. Die Toiletten putzten wir auch selbst. Also mehr Aufgaben, bei gleichem Gehalt.
Gleichberechtigung
Eigentlich werden alle im Team gleich mies behandelt. Sollte aber nicht so sein deswegen der eine Stern. Obwohl Ansprechpartner:innen für die Zentrale schon besonders mies behandelt wurden.
Arbeitsbedingungen
Eine Servicekraft für den ganzen Laden. Zum Teil hatten sogar die Gäste Mitleid mit einem und haben den Stress wieder wett gemacht, weil sie so freundlich waren. Deswegen macht ein Servicekreislauf meiner Meinung nach keinen Sinn. Wir sind Servicekräfte und sollen den Leuten auf Augenhöhe begegnen, einen tollen Service machen, die richtige Mischung aus Privatsphäre für die Gäste und jeden Wunsch aufmerksam sehen. Das können Gastro Kräfte auch, wenn man die richtigen einstellt. Aber wenn ich dem Gast das Ohr abkaue welche Kuchen wir da haben (es gibt eh immer diesselben) und ihn zu einer Kaufentscheidung dränge oder auf die Straße laufen soll, um die Leute in den Laden zu holen, wenn sie nur eine Sekunde zu lang reingeschaut haben, ist das absolut aufdringlich und unprofessionell. Kennt man ja eigentlich persönlich auch. Und dass jede Servicekraft ihren Stil hat ist eigentlich etwas schönes, solang die Basics natürlich eingehalten werden, aber das ist ja eigentlich auch selbstverständlich.
Gehalt/Sozialleistungen
Wenn es den gesetzlichen Mindestlohn nicht geben würde, hätten wir weniger bekommen. Es ist immer ein bisschen Glückssache, ob man sein normales Gehalt/Urlaubsgeld/Krankengeld ausgezahlt bekommt. Man muss wirklich dahinter sein. Vom Trinkgeld wurde uns auch kommentarlos etwas weggenommen, was rechtlich nicht einmal erlaubt ist. Man gibt alles und ist eine Top Kraft, und wird dann auch noch von vorne bis hinten betrogen und über den Tisch gezogen. Leider musste man sein Gehalt regelmäßig überprüfen, weil etwas nicht gestimmt hat. Wir erwarten nicht das große Geld. Aber seine Leute ausnutzen und gleichzeitig mehr von ihnen verlangen ist problematisch.
Image
Eine Sache, die mir massiv aufstößt und mich bis jetzt schockiert: Die Katzen stehen nicht an erster Stelle. Wir hatten oft kranke Katzen und durften nicht zum Tierarzt mit ihnen (obwohl wir alles selbst organisiert hätten), ein Kater hat sich immer wieder selbst aufgebissen und er war offensichtlich nicht richtig in diesem Konzept. Wir weisen da schon über Jahre hinweg darauf hin und es wurde bis jetzt nichts getan. Er sei ja der Publikumsliebling und würde mehr Leute ins Geschäft locken, ergo den Umsatz steigern. Es ist absolut unverantwortlich, wie der Umsatz in solchen Fällen permanent über dem Wohl der Katzen steht. Wir waren ein paar Mal selbst kurz davor das Veterinärsamt einzuschalten, weil wir keine Hilfe bekommen haben und immer nur belächelt wurden.
Sowohl die Gäste, als auch die Mitarbeiter:innen selbst haben über die letzten Jahre einen drastischen Wechsel im Image erlebt. Sätze wie "Es ist nicht mehr das, was es einmal war" habe ich einmal die Woche von Gästen gehört. Wenn man die Anliegen weitergegeben hat, wurde nur abgewunken. Lieber mehr Umsatz, Gäste rausscheuchen. Man merkt, dass die Führungsetage nicht viel mit der Gastronomie zu tun hat.