Tolles Team, aber Kommunikation lässt zu wünschen übrig, Wertschätzung von oben selten
Gut am Arbeitgeber finde ich
Home Office, super Zusammenhalt innerhalb der meisten Teams (Freunde fürs Leben)
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Leere Versprechungen, Kommunikationsbarriere, unberechenbare Gemüter
Verbesserungsvorschläge
Mehr Wertschätzung, mehr auf Feedback eingehen, bessere Kommunikationsstrukturen entwickeln, mehr Beteiligung an Entscheidungen, bei den Kruger Days nicht jedes Mal das Organigramm vor die Nase halten
Arbeitsatmosphäre
Innerhalb der einzelnen Kundenteams habe ich fast nur schöne Atmosphären erfahren. Für mehrere Projekte arbeitete ich unter derselben Teamleiterin, die immer Arbeit und Bemühungen wertschätzt und sich nie zu schade ist, selbst bei nervigen Aufgaben zu unterstützen. Von ihr habe ich definitiv am meisten gelernt während meiner Zeit bei Kruger Media. Die Wertschätzung durch Director oder CEO waren nicht greifbar. Oftmals kam nicht einmal ein "Danke" nach gelieferter Arbeit oder dieselbe Standardfloskel im morgendlichen Meeting, die nach ein paar Wiederholung nicht mehr aufrichtig klang sondern eher performativ.
Kommunikation
Ich hätte mir offenere Kommunikation gewünscht. Insbesondere was einen bestimmten Kunden betraf, bei dem selbst die Teamleiterin manchmal nicht zu Terminen eingeladen wurde. So musste das Team sich auf Informationen von Director oder CEO verlassen, die manchmal spärlich oder widersprüchlich waren. Daraus z. B. ein Konzept zu erstellen, war eine Herausforderung, die durch bessere Kommunikationswege viel einfacher hätte ausfallen können.
Bei konstruktivem Feedback und Verbesserungsvorschlägen erhielt ich eher negative Reaktionen und es wurde (ohne mich vorher darüber zu informieren) HR hinzugeholt.
Kollegenzusammenhalt
Ein tolles Team. Der Zusammenhalt innerhalb der meisten Kundenteams war super. Verständnis von allen Seiten, wenn gerade bei jemanden zu viel auf dem Tisch liegt oder man einen wichtigen Termin hat. Events, bei denen man gemeinsam bis nach Mitternacht schuftet, haben auch noch einmal mehr zusammengeschweißt. Ich bin mir sicher, einige dieser Kolleg*innen werde ich auch privat noch lange sehen.
Es gab allerdings auch Personen, die sehr offensichtlich die meiste ihrer Arbeit bei anderen abluden und alle Werkstudis und Praktis für sich vereinnahmten.
Work-Life-Balance
Schwierig zu sagen. Mir war bewusst, dass der Job so manche Ausnahmen mitbringt. Theoretisch wäre es mir meistens möglich gewesen nach 8-8,5 Stunden den Laptop zu schließen und bis zum nächsten Tag nicht mehr zu öffnen. Da es aber so viel zu tun gab, wäre dadurch entweder mehr Stress in den nächsten Tagen entstanden oder es kamen Schuldgefühle auf, weil jemand anderes dafür Überstunden machte. Ausgleich musste gut koordiniert werden, aber für mich war es immer machbar. Von einigen Kolleg*innen habe ich jedoch erfahren, dass Ausgleichstage oder Urlaub abgelehnt wurden.
Speziell für Events hätte ich mir mehr Initiative des Managements gewünscht, um direkt im Anschluss Überstunden auszugleichen. Ich meine aber vor meines Verlassens der Agentur ein paar Verbesserungsschritte gesehen zu haben.
Ein Plus ist die Möglichkeit den Großteil im Home Office zu verbringen. So konnte ich wenigstens mit Katze auf dem Schoß arbeiten.
Vorgesetztenverhalten
Das Vorgesetztenverhalten war oft fragwürdig. Vor dem Team wird etwas zugesichert, aber dem Kunden etwas ganz anderes versprochen. Generell war der Director so mit Meetings zugeschüttet, dass man oft stundenlang keine Antworten auf dringende Fragen erhielt. Es gab auch Situationen, bei denen ich glatt ignoriert wurde und nie Antworten bekam.
Mit dem CEO hatte ich wenig Kontakt. Er wusste bis zum Ende nicht, auf welchen Kunden ich arbeitete, aber so musste ich mich immerhin nicht persönlich mit seinem wechselhaften Verhalten auseinandersetzen.
Zweimal hatte der CEO das Bedürfnis sich detailliert einzumischen und über die meisten Köpfe hinweg die Teams ein bisschen durcheinanderzuwerfen. Berechtigte Beschwerden wurden ignoriert.
Interessante Aufgaben
Größtenteils waren die Aufgaben sehr interessant. Zu Beginn meiner Zeit in der Agentur mehr als zum Ende hin. Manche Kunden insbesondere zum Thema Musik sind im Team sehr begehrt. Viele sind extra deswegen zu Kruger Media gewechselt. Weniger begehrte oder schwierige Kunden werden manchmal einfach jemanden gegeben, der kein Interesse hat oder schon mehr als genug zu tun hat.
Welche Aufgaben einem zuteil werden, liegt meistens in der Hand der Teamleitung. Also heißt es bei manchen viel Abwechslung, weil jede*r überall mit anpackt, bei anderen aber nur Telefonieren.
Gleichberechtigung
Die Führungsebene (Directors und CEO) ist männlich und mit weitem Abstand am längsten in der Agentur. Daran ist wenig zu rütteln.
Meines Empfindens nach wurde männlichen Kollegen etwas mehr Raum für Fehler gegeben. Und nach ein paar eher von Unwissen geprägten Aussagen hielt eine Kollegin ein internes Seminar zu gendergerechter Sprache. Die Wirkung dessen kann ich leider nicht beurteilen, da ich kurz danach die Agentur verließ.
Zu dem sexistischen Verhalten eines Kunden haben mehrere Kolleginnen Beschwerden geäußert, auf die Management reagierte. Allerdings hatten sich die Beteiligten mehr erhofft.
Umgang mit älteren Kollegen
Abgesehen vom CEO gibt es keine "älteren" Kolleg*innen.
Generell machte es den Eindruck neue Kolleg*innen werden (zumindest öffentlich) weit mehr geschätzt als die, die schon etwas länger da sind.
Arbeitsbedingungen
Laptop und Diensthandy waren ausreichend.
Das Büro ist im Altbau und daher kalt. Das Internet im Büro ist so schlecht, dass sich auch Kunden mehrfach beschwerten. An den obligatorischen Team-Tagen im Büro war es oft eng, sodass man sich Tische teilen musste. Die Lautstärke war für mich teilweise nur mit Kopfhörern erträglich (aber ich neige auch zu Geräuschempfindlichkeit).
Ich stand mehrfach vor verschlossener Tür und musste auf jemanden mit Schlüssel warten.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Strom wird durch regenerative Energien bezogen, was vom CEO öfters betont wurde. Aber der Müll wird nicht getrennt.
Gehalt/Sozialleistungen
Für PR Assistants liegt das Gehalt unter Mindestlohn. Zu Beginn meiner Zeit bei Kruger Media vielleicht noch zeitgemäß, aber nicht mit dieser Inflationsrate. Nach der Probezeit habe ich mit gesteigerter Verantwortung auch mehr Gehalt erwartet, was ausblieb. Das Sträuben gegen Gehaltserhöhungen haben mehrere Kolleg*innen erfahren.
Im Allgemeinen ist das Gehalt gering im Vergleich zu anderen Agenturen, besonders für übernommene Juniors.
Mittlerweile Standard aber dennoch gut ist die steuerfreie Vergütung des Deutschlandtickets.
Image
Die Agentur gewinnt viele Awards. Aber während meiner Bewerbungen bei anderen Agenturen war das Innenleben der Agentur nicht unbekannt.
Karriere/Weiterbildung
Mir wurde letztendlich die Übernahme als Junior nicht angeboten, die vorher mündlich besprochen wurde. Von Kolleg*innen habe ich mitbekommen, dass Beförderungen schwierig sind.
Im Vertrag zugestandene Weiterbildungen kamen nur durch viel Eigeninitiative zustande.
Interne Weiterbildungen im Rahmen des "Permanent Boardings" sind ausbaufähig. Die andere Unit hat der PR Unit etwas voraus, deren Workshops noch in den Kinderschuhen standen, als ich die Agentur verließ.