Ohne Veränderungen und neues Mind Setting bei Geschäftsführung und Mitarbeitern nicht zukunftsfähig
Gut am Arbeitgeber finde ich
Gut finde ich die bedingungslose Flexibilität
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Management hält sich zu viel mit Themen auf, die die eigentliche Arbeit bzw. Fortentwicklung der Kanzlei behindert. Es gibt hier keine einheitliche Linie, keine Standards, kein ehrliches Feedback, kein Vorankommen.
Verbesserungsvorschläge
Die Geschäftsführung sollte unbedingt weg vom "das war schon immer so" hin zum "wie machen das eigentlich Andere". Innovationen und Verbesserungsvorschläge per Prinzip schlecht zu reden hat noch niemanden weitergebracht. Neuerungen sowie der neuen Generation von Mitarbeitern (Generation Y etc.) sollte man sich nicht verwehren sondern lernen mit ihren Eigenheiten umzugehen. Azubis kündigen müsste nicht sein, hätte man nur ansatzweise eine Ahnung davon wie man Jugendliche für etwas begeistern kann. Aber dann kann man natürlich nicht mehr über den Fachkräftemangel leidklagen. Unbedingt sollten nicht mehr Einzelne in den Genuss von geschäftsführungsnahen Informationen (bspw. Versetzungen, Neueinstellungen, Neumandate, Personalgespräche etc.) kommen, sondern eine einheitliche Informationslage geschaffen werden. Das Management sollte professionelle Beratung in Sachen IT, Marketing und Personalführung in Anspruch nehmen.
Würde man eine umsatzabhängige Vergütung oder ein Jahresarbeitszeitkonto einführen würden einige Mitarbeiter deutlich mehr Einsatz zeigen.
Arbeitsatmosphäre
Das Betriebsklima ist mittlerweile leider teilweise stark vergiftet. Das war nicht immer so. Stimmungsmache bei phasenweiser Unzufriedenheit, Grüppchenbildung und auffällig hohe Fluktuation. Der Teamgeist hat die Kanzlei verlassen. Der Umgang miteinander widerstrebt dem was man vom Berufsstand erwarten würde.
Kommunikation
Viel zu viel hinter verschlossenen Türen, wenig zur allgemeinen Information. Starkes Informationsungleichgewicht unabhängig von Position und Unternehmenszugehörigkeit. Leider erfährt man hier viel (auch einen selbst betreffend) nur über Umwege und von eigentlich sachfernen Kollegen.
Kollegenzusammenhalt
Gibt es eigentlich nicht. Ellenbogen und Schmücken mit fremden Federn beherrschen viele par excellence. Rücksichtslose Krankmeldungen, Urlaub zu Unzeiten und zu Lasten des Teams keine Seltenheit. Abwesenheit von Kollegen wird genutzt um deren Arbeitsfehler vor anderen Kollegen und dem Management breitzutreten. Konstruktive Kritik und ehrlicher vor allem direkter Austausch -- Fehlanzeige
Work-Life-Balance
Im Branchenvergleich eher gut! Management bei kurzfristigen Dispositionen der Arbeitszeiten etc. (z.B. Kind krank) äußerst flexibel. Auch beim Urlaub gibt es quasi keine Einschränkungen oder gar Sperren solange alle offenen Arbeiten pflichtgemäß erledigt oder zumindest umverteilt wurden. Home-Office ist möglich.
Die Arbeitsbelastung einzelner nimmt allerdings stetig zu, da der Zugewinn neuer Mitarbeiter mit dem Mehr an Arbeit nicht einhergeht. Dadurch entsteht leider eine gefährliche Aufwärtsspirale der Arbeitszeit die in Aussagen wie "man traut sich garnicht mehr um 17:00 Uhr nach Hause zu gehen" mündet. Es herrscht also Gruppenzwang bei den Arbeitszeiten.
Vorgesetztenverhalten
Durchwachsen... Es gibt momentan fünf Partner/Geschäftsführer und alle haben ihren eigenen Führungsstil! Entweder es passt oder es passt eben nicht! Eine einheitliche Linie oder gar einheitliche Arbeitsweise/Erwartungshaltung gibt es in jedem Falle nicht. Ein wenig Anpassungsbedarf als Mitarbeiter ist erforderlich und auch zumutbar. Leider stecken derzeit alle Partner mit hohem Zeitaufwand in kanzleiorganisatorischen Themen (IT, Digitalisierung, Ein-und Austritte Partner, Personalsuche) fest, weshalb die Führung und Förderung sowie die individuellen Bedürfnisse von Mitarbeitern etwas zu kurz kommen. Das größte Problem am Vorgesetztenverhalten sind die beiden gelebten Divisen: 1. "Jeder Mitarbeiter ist ersetzbar", 2. "Wissen ist eine Holschuld"
Interessante Aufgaben
Der größte Pluspunkt! Untypisch für eine mittelständische Kanzlei dieser Größe gibt es unterschiedliche Abteilungen (bspw. Real Estate, Private Equity usw.). Je nach Einsatzgebiet können die Aufgaben sehr abwechslungsreich und fordernd sein. Hier ist sicher für jeden etwas dabei. Das Management bemüht sich auch Interessen und Neigungen der Mitarbeiter bei der Arbeitsverteilung zu berücksichtigen. Man arbeitet sehr mandantennah und außerordentlich eigenverantwortlich. Es gibt eine Vielzahl international agierender Mandanten oder Mandanten mit multinationaler Konzernstruktur.
Gleichberechtigung
Grundsätzlich ja, aber wie gesagt das Informationsungleichgewicht ist erheblich.
Umgang mit älteren Kollegen
Neuankömmlinge werden in vielfacher Weise bevorteilt.
Arbeitsbedingungen
Die Büros sind grundsätzlich modern, klimatisiert und gut ausgestattet. Tatsächlich wurden nach der letzten Renovierung Mitarbeiter sogar bei der Möblierung mit einbezogen (Auswahl Bürostühle, Raumaufteilung, Sonderwünsche). Es gibt zwei Monitore und auch höhenverstellbare Schreibtische (das ist wirklich ein Plus, man möchte nie mehr ohne arbeiten). Traurig ist allerdings, dass das Management all das bspw. bei Bewerbern als das ultimative Novum verkauft und scheinbar schon lange nicht mehr in anderen Kanzleien/Firmen unterwegs war. Denn das ist alles nichts anderes als Standard, den ein Bewerber auch erwarten darf.
Die IT-Landschaft hätte man bis vor kurzem als eher rückschrittlich und unzuverlässig beschreiben müssen, allerdings wird hier nun massiv verbessert. Die Dokumentenablage ist uneinheitlich und nicht zeitgemäß.
sowie teilweise laut, da viel Bewegung/Tratsch auf den Fluren.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Vom papierlosen Büro ist noch nichts zu sehen.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehaltsniveau im Branchenvergleich eher gut, allerdings keine Überstundenabgeltung oder variablen Vergütungssysteme. Kein Bonus, kein Weihnachtsgeld, kein Urlaubsgeld, kein Ansparen von Überstunden für Examensfreistellung etc. usw.... laut Management gibt es das aber auch in keiner anderen Kanzlei der Welt. Je nachdem wie viele Überstunden anfallen relativiert sich das Gehalt auch schnell wieder. Es gibt jährlich ein Personalgespräch. Es gibt Wasser, Kaffee, Tee und Obst. Zum Geburtstag gibt es EUR 25.
Karriere/Weiterbildung
Nahezu keine internen Fortbildungen (das ändert sich in Zukunft aber wohl). Nur mittleres Budget für externe Fortbildungen je nach Position. Insgesamt ist das Thema Fortbildung/Ausbildung hier stark in den Hintergrund gerutscht und geht im operativen Alltag zumeist unter. Nicht selten werden einem Fortbildungsbestrebungen abgesprochen oder Seminarbesuche versagt. Persönlichkeitsentwicklung gibt es hier nicht.
Die finanzielle Förderung des StB-Examens ist (glaubt man den Anwärtern in anderen Kanzleien) eher mittlerer Standard und unter Einbezug der Bindungsdauer nach Bestehen eher schlecht. Die Freistellungsphase überbrückt man mit angespartem Urlaub, zusätzliche Tage gibt es nicht!! Es gibt nur zwei Modelle (kurzum: eines mit mehr Geld/weniger Zeit und eines mit mehr Zeit/weniger Geld). Darüber hinaus gibt es null Flexibilität, insbesondere keine Teilzeit usw.