(Perspektive: Angestellter Anwalt) Insgesamt ein guter Arbeitgeber mit kleinen Schwächen im Detail
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Die direkte Arbeit am Mandat von Tag eins an
- Das große Vertrauen, das die meisten Partner in ihre Associates setzen
- Das gute Miteinander am Standort und den gegenseitigen Respekt
Verbesserungsvorschläge
- Großzügiger sein
- Transparenter kommunizieren
- Mehr zuhören, weniger Eigenlob
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre hängt bei LUTZ ABEL - wie auch in jedem anderen Unternehmen - von dem konkreten Team ab, in dem man sich befindet. In meinem Team ist sie hervorragend und das gilt sicher auch für viele andere Teams. Aus manchen Teams nehme ich aber auch wahr, dass es deutliche Probleme gibt. Ich würde Bewerbern empfehlen, hier bereits im Bewerbungsgespräch auf entsprechende "Zwischentöne" und das eigene Bauchgefühl zu achten.
Kommunikation
Die Kommunikation hat sich deutlich verbessert, hat aber immer noch viel Luft nach oben. Man merkt, dass die Kanzleiführung erkannt hat, dass mangelhafte Kommunikation regelmäßig als ein Hauptkritikpunkt bemängelt wurde. Dennoch würde ich mir mehr Transparenz und weniger Hang zur Beschönigung und zum Eigenlob wünschen. Als weiterer Negativfaktor kommt hier leider mangelhafte Verbindlichkeit hinzu. Gemachte Zusagen werden teils schlicht nicht eingehalten. Das sorgt in einiger Regelmäßigkeit für Missmut in der Belegschaft.
Kollegenzusammenhalt
Insgesamt ist der Zusammenhalt sehr gut. Auch hier gilt aber, dass das von Standort zu Standort und Team zu Team verschieden ist.
Work-Life-Balance
Meine persönliche Work-Life-Balance ist sehr gut. Aber wie so oft im Leben gilt auch hier, dass man sich bestimmte Freiheiten schlicht nehmen muss, was bekanntlich nicht jedem leicht fällt.
Vorgesetztenverhalten
Die Führung der einzelnen Teams funktioniert in der ganz überwiegenden Mehrheit sehr gut. Abzüge gibt es für die Führung der Gesamt-Kanzlei. Hier wird deutlich, dass die Kanzlei vor nicht allzu langer Zeit deutlich kleiner war. Die Strukturen wirken überkommen und nicht hinreichend professionell. Administrative Führung der Gesamtkanzlei wird von den beteiligten Partnern teils stiefmütterlich und als notwendiges Übel behandelt. Hier müsste man professioneller werden und z. B. Managing Partner wählen, die dann mit einem Teil ihrer Arbeitskraft für administrative Tätigkeiten freigestellt werden.
Interessante Aufgaben
Ein klares Plus des Mittelstandes gegenüber Großkanzleien sind die deutlich interessanteren und vielfältigen Aufgaben. Hier wird den Associates (wieder gilt natürlich: mit Ausnahmen einzelner Teams) viel zugetraut. Daran kann man gut wachsen. Meines Erachtens die größte Stärke der Kanzlei.
Gleichberechtigung
Beförderungen sind leider undurchsichtig, auch wenn sich die Transparenz hier gebessert hat. Augenfällig ist die sehr geringe Repräsentanz von Frauen (1 von ca. 20) in der Equity-Partner-Riege
Umgang mit älteren Kollegen
Hier verhält sich die Kanzlei meiner Meinung nach genau richtig. Ältere Kollegen werden respektvoll behandelt und ihre Erfahrung und Expertise genutzt. Zugleich werden sie nicht - wie in manch kleiner Kanzlei leider noch heute üblich - bis zum Tode alimentiert, bloß weil sie schon X Jahre Partner sind.
Arbeitsbedingungen
In Berlin und Hamburg sehr gute; in München nur mäßige Ausstattung der Arbeitsplätze. Bewerber sollten sich definitiv die Büros zeigen lassen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Soziale Projekte werden unterstützt. Es sollte allerdings von allen Mitarbeitern mehr auf richtige Mülltrennung geachtet werden, das ist den meisten leider herzlich egal (wofür die Kanzlei nicht viel kann).
Gehalt/Sozialleistungen
Klarer Minuspunkt - der Geldbeutel sitzt der Partnerriege nicht locker. Das setzt sich bei den Ausgaben für soziale Aktivitäten usw. fort. Ein bisschen mehr Großzügigkeit würde die Kanzlei sicher nicht ruinieren.
Image
Eine angesehene Kanzlei. Vielleicht kein "Wow"-Effekt im Lebenslauf, aber verstecken muss man sich auf keinen Fall.
Karriere/Weiterbildung
Hier wurde mehr Transparenz geschaffen, dennoch ist da noch Luft nach oben. Die Weiterbildungsmöglichkeiten sind im anwaltlichen Bereich solide.