Arbeitsklima schlecht, Tätigkeit stumpf, Lohn nicht gut, Positiv: freie Zeiteinteilung und Homeoffice
Gut am Arbeitgeber finde ich
Wenn man tatsächlich einmal aufgelöst ist und wegen unsachgemäßer Kritik nicht weiter weiß, stehen einem Leidensgenoss:innen bei.
Man lernt in jedem Fall, wie ein Arbeitgeber nicht (!) sein sollte und bekommt im Idealfall ein dickes Fell, dass einem womöglich im weiteren Berufsleben hilfreich sein kann, auch wenn ich hoffe, dass man es nicht (mehr) braucht.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Die Hierarchie und den daran gekoppelten Umgang mit "niedrigergestellten", insbesondere mit den Studis ohne die markt.de völlig verloren wäre.
- Die fehlende Wertschätzung für die geleistete Arbeit (sei es monetär oder zwischenmenschlich in Form eines "Danke" oder "gut gemacht")
- Die Bezahlung für die Inhalte mit denen man zwangsläufig in Kontakt kommt
- Die fehlenden Aufstiegs- oder Weiterbildungschancen. Es gibt keinerlei Möglichkeiten, persönliche Stärken oder Inhalte aus dem Studium einzubringen. Werkstudis sind hier nur billige Arbeitskräfte.
Verbesserungsvorschläge
Die generelle Struktur sollte überdacht werden. Die Gap zwischen Werkstudi und Festangestellten sollte nicht so künstlich aufgepustet werden. Es sollte die Möglichkeit geben, auch ohne erotische Inhalte arbeiten zu können, wenn man das möchte. Der Lohn sollte dringend (!) angepasst werden. Der Kommunikationsweg über den Blog sollte dringend geändert und die Guides zu Bereichen gebündelt und regelmäßig aktualisiert werden. Für die Führungsebene möchte ich dringend empfehlen: Kontrolle führt nicht zu mehr Sicherheit, sondern zu Angst, Unsicherheit und mehr Fehlern, da hilft auch die (pseudo-)freundliche Verpackung in Form einer Bitte nach Feedback nicht.
Es ist in keinem Fall zu rechtfertigen, dass Mitarbeiter schon vor Arbeitsbeginn weinen und Angst haben vor unfreundlichen und unsachlich kritikübenden E-Mails. Klare Anweisungen, an denen man sich orientieren kann und über die alle in gleichem Maße in Kenntnis sind, sollte es geben. Die Aussage "das sind alles Einzelfallentscheidungen" und dann Anpfiff, wenn man sich "falsch" entscheidet, weil es keinen eindeutigen Umgang damit gibt, hilft absolut niemandem und verunsichert nur.
Arbeitsatmosphäre
Das Arbeitsklima ist nicht gut. Generell setzt man bei markt.de leider mehr auf Kontrolle, als auf Vertrauen. Das führt leider dazu, dass man ständig mit einer gewissen Angst seine Aufgaben erledigt und verunsichert wird.
Kommunikation
In einem Arbeitszeugnis würde man schreiben "war stets bemüht". Es gibt einen Blog, der über Neuerungen informieren soll. Dieser wird auch regelmäßig gepflegt und bespielt, teils aber sehr sperrig ausgedrückt, teils sind die Anweisungen darin widersprüchlich. Die Guides zu einzelnen Bereichen werden nicht überarbeitet und wenn man eine Information sucht, findet man sie nicht oder nur nach sehr langem Suchen (was einem dann angekreidet wird, weil man das "zu wissen hat")
Kollegenzusammenhalt
Nach vorn hin gut, hinten rum wird sehr sehr viel geredet. Über Kollegen, über Vorgesetzte, über Werkstudis. Niemand würde jemals offen sagen, dass er:sie ein Problem mit jemandem hat. Hintenrum gehts dann.
Aber auch hier gilt: Ein gemeinsamer "Feind" schweißt zusammen. Wenn es also hart auf hart kommt und man unfaire Kritik bekommt und vielleicht sogar ein Tränchen verießt, dann steht man zusammen. Einzelne Kollegen stechen aus der Menge raus, mit denen kann man durch dick und dünn gehen und die stellen sich auch vor einen, wenn es sein muss. Andere hingegen haben nur aufgrund eines Stockes im ***** den aufrechten Gang, von Rückgrat ist da keine Spur.
Work-Life-Balance
Es gibt ein Kontingent an Pflichtstunden für Werkstudis, das abgearbeitet werden muss. Das ist okay, die Zeiteinteilung ist dabei weitestgehend frei, sofern sie dem Arbeitsvertrag entspricht und die Chefetage nicht der Meinung ist, diesen umdeuten zu können. Einmal gesetzt wird man die Schichten nur sehr umständlich wieder los. Gerade als Studi kann man Klausurtermine, Kurse, Vorlesungen nicht unbedingt gut vorausplanen, gerade zu Semesterbeginn ist das teils schwierig. Wenn man hier zu langsam ist, sind die Schichten schon belegt und man ist gekniffen. Trägt man sich vorsorglich in Schichten ein, kommt man da nicht gut wieder raus.
Vorgesetztenverhalten
Nach oben Buckeln, nach unten treten, fasst es ganz gut zusammen. Als Werkstudi ist man das Ende der Nahrungskette. Im Kern heißt das: Werkstudis wissen grundsätzlich nix und das zeigt man ihnen auch. Teilzeitkräfte stehen darüber. Vollzeit stehen wiederum darüber. Egal wie lange man bei markt.de gearbeitet hat, egal wieviele Stunden man arbeitet. Es zählt, was im Arbeitsvertrag steht. Neue Mitarbeiter:innen, die eine Frage haben, werden ins Büro zitiert und zurechtgewiesen, weil sie Werkstudis um Hilfe fragen, die seit Jahren dort arbeiten, weil das sind doch "nur Werkstudenten, die wissen das nicht".
Ein weiterer Punkt: Es wird angepriesen, dass man stets offen für Verbesserungen sei und sich einbringen könne.
Wenn man das tatsächlich versucht, wird man abgewimmelt oder sogar persönlich angegangen. Die mit Abstand gängigste Umgangsform ist aber, darauf zu verweisen, dass man das "als Werkstudent nicht verstehen würde", da es "zu komplex" ist. Als Studi wird man klein gehalten, wo immer es geht und zudem quasi nahtlos kontrolliert.
Interessante Aufgaben
Die Tätigkeitsbereiche sind im Kern recht identisch. In einigen Bereichen der Prüfung gibt es Ausnahmen, die man sich merken muss, da man sie sonst nicht wiederfindet. Aber im Kern folgt die Prüfung egal in welchem Bereich einem Muster. Einmal durchschaut wird die Tätigkeit recht eintönig, egal in welchem Bereich man arbeitet. Aufstiegsmöglichkeiten, andere Tätigkeitsfelder, die wirklich mal was Neues sind, gibt es meiner Meinung nach nicht.
Gleichberechtigung
Bis auf die Diskrepanz zwischen den Anstellungsarten ist es okay
Umgang mit älteren Kollegen
Mir ist nichts Negatives aufgefallen, aber auch nichts herausstechend Positives.
Arbeitsbedingungen
Arbeitslaptop, Parkplätze am Büro (die aber natürlich in erster Instanz für Festangestellte sind), Obst und Getränke. In den Stellenanzeigen wird häufig eine Kantine genannt, zumindest in Essen gibt es die nicht
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Nichts besonders Positives, nichts auffallend Negatives
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt für Werkstudis ist für den Content, der bearbeitet werden muss, unterirdisch! Man wird gefragt, ob man kurzfristig einspringen oder ob man Stammkunden betreuen kann, entlohnt oder auch nur zwischenmenschlich honoriert wird das aber nicht.
Image
Beworben wird es als Kleinanzeigenportal, faktisch ist es ein Erotikportal. Es gibt keine Option (mehr), dort zu arbeiten und nicht mit erotischen Inhalten konfrontiert zu werden.
Karriere/Weiterbildung
Als Werkstudent gibt es hier keine Möglichkeiten. Man wird, wo immer es möglich ist, klein gehalten.