Ich habe hier mal im Vertrieb gearbeitet und kann nur sagen, hart, aber fair, und korrekt.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Offenheit und Fairness in der Sache. Und man hat sehr viel Abwechslung.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Wirklich extrem lausiges Datenmaterial mit vielen, vielen Dateileichen. Auch ist das Cold-Calling eigentlich verboten, was dazu führt, dass viele Unternehmen nur sehr widerwillig Termine geben und oft schon genervt sind wenn man zum Termin erscheint. Von zehn Kontakten die man mir im Schnitt gab, waren neun echte Nieten, oder hatten keinerlei Interesse. Was den Aufwand und die ganze Vorbereitung natürlich ad absurdum führt und extrem demotivierend wirkt, auch auf gestandene Vertriebler wie mich. Es gab Tage an denen nicht ein einziger Kontakt zu einem Gespräch führte. Deshalb hilft auch der Vertriebsleitfaden, den man auswendig (bis ins letzte Komma!) können muss, überhaupt nicht. Zwar gibt er einem Sicherheit in der Endkundenkommunikation wenn ein Gespräch stattfindet, aber er hilft keineswegs die totale Ablehnung eines Gespräches, oder das Nichtstattfinden des Termin an sich zu überwinden. Dennoch bleibt die Leistungsbewertung bei der Vertriebskonferenz am Montag die gleiche, auch wenn kein einziges Gespräch stattgefunden hat. Es war natürlich klar, dass die erfahreneCracks im Vertrieb die besten Kontakte, Bestandskunden und Gebiete bekamen. Da gab es keinen Zufall. Soviel dazu.
Arbeitsatmosphäre
Eigentlich kollegial und angenehm.
Kollegenzusammenhalt
Die Vertriebler waren schon sehr auf Wettbewerb aus, aber sie wollten auch wirklich erfolgreich sein, und ich weiß (aus eigener Erfahrung), dass man mit dem (wirklich bis ins letzte Iota) ausgeklügelten Vertriebskonzept viel Geld verdienen kann. Ich kannte einige Kollegen die im Monat mit zweistelligen Nettobeträgen nach Hause gingen. Allerdings machten die das auch schon seit Jahren und es dauert sehr lange bis man dieses Level erreicht. Dafür hat die Firma allerdings keine Zeit, wer es innerhalb von 2-3 Monaten nicht schafft jede Woche drei Aufträge zu bringen, fliegt.
Work-Life-Balance
Man ist die ganze Woche unterwegs, und das mit vier Tagen stimmt nur bedingt, Montags und/oder Freitags, je nachdem, ist man in der Firma für Schulungen und Vertriebskonferenz.
Vorgesetztenverhalten
Eigentlich sehr korrekt, wenn auch hart in der Sache, aber das liegt in der Natur des Geschäfts. Ehrlich gesagt, wundert es mich wie damit immer noch Geld gemacht werden kann, aber scheinbar funktioniert es.