Familiäre Schale - Bürokratie im Kern
Gut am Arbeitgeber finde ich
Persönliche Meinung:
- Sehr professionelle und qualitativ hochwertige Social-Media-/ Marketing-Abteilung.
- Fachliche Leitungen erstklassig (fachlich, persönlich).
- IT-Ausstattung und Support hervorragend.
- Kerngeschäft von erheblicher gesellschaftlicher Relevanz (herausragender „Purpose“).
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Persönliche Meinung:
- Bürokratie in allen Prozessen und Strukturen mit tief verwurzelter, selbstoffenbarender Sie-Kultur.
- Keine Home-Office-Möglichkeit mit starren Arbeitszeiten.
- Insgesamt ein sehr konservativ strukturiertes Unternehmen.
- Wenig Esprit bei Veränderungsprozessen innerhalb der Organisations- und Entscheidungsstrukturen.
Verbesserungsvorschläge
- Sie-Kultur abschaffen und damit den ersten Schritt zu mehr Offenheit gehen
- Prozesse entbürokratisieren und von definierten Organisationseinheiten neu erarbeiten lassen.
- Entscheidungen im Anschluss von diesen Organisationseinheiten treffen lassen.
- Wachsende Komplexität nicht weiter mit mehr Bürokratie, sondern mit Verantwortungsübertragung beantworten.
- Dementsprechend gezielt Vertrauen aufbauen.
- Benefits ernst nehmen (Konkurrenz verschafft sich erhebliche Vorteile damit).
Arbeitsatmosphäre
Meine Meinung aufgrund vielfältiger, langjähriger Erfahrungen in sozialen Unternehmen:
Sehr bürokratische Strukturen mit tief verwurzelter und stilprägender Sie-Kultur. Image „Familienunternehmen“: Entscheidungen über Personal, Prozesse und Strukturen liefen mit wenigen Ausnahmen über den Inhaber. Diese Arbeitskultur machte Prozesse langsam und war durch Misstrauen gekennzeichnet. Deshalb wurden, vor allem durch die erheblich gewachsene Komplexität des Unternehmens (seit ca. 2009 sehr großes Wachstum), viele Herausforderungen ineffizient angegangen. Positiv war der unermüdliche, motivierende und sehr respektvolle Umgang der fachlichen Leitungen zu ihren Teams und in der Geschäftsstelle. Positiv fand ich auch, dass der Nachwuchs notwendige Innovationen angeschoben hat.
Kommunikation
Im Vergleich zu meinen Erfahrungen in vielen sozialen Unternehmen fand ich hier einen sehr regelmäßigen, sehr professionellen Austausch vor. Allerdings empfand ich fast sämtliche Prozesse (siehe „Arbeitsatmosphäre“) bürokratisch und ineffizient.
Kollegenzusammenhalt
Direkte, respektvolle Zusammenarbeit und hilfsbereite Unterstützung unter den Kolleg:innen war für mich jederzeit erlebbar. Die Sie-Kultur in dieser Branche und verglichen mit dem langjährigen Trend am Arbeitsmarkt halte ich für völlig unangebracht und unmodern.
Work-Life-Balance
Keine Home-Office Möglichkeit und mit meinen Erfahrungen am Arbeitsmarkt verglichen sehr starre Arbeitszeitvorstellungen. Mittagspausen wurden von vielen alleine und vor dem Bildschirm zelebriert.
Vorgesetztenverhalten
Es war für mich sehr früh absehbar, dass meine Vorstellungen von Innovation und Veränderung von denen des Betriebs erheblich abweichen. Das Lob zu meinen Überstunden und die Nicht-Auseinandersetzung mit von mir angebotenen, strukturellen Innovationen war für mich eine regelrechte Offenbarung zur DNA des Unternehmens. Manche „Begeisterung“ für Ideen oder Erfolge habe ich deshalb als affektiert empfunden und war dementsprechend oft sehr irritiert davon.
Interessante Aufgaben
Nach meinen Erfahrungen in vergleichbaren Positionen gab es ein höchst bürokratisches Aufgabenspektrum. Viele Aufgaben und Prozesse sind nach meinen beruflichen Erfahrungen redundant und ineffizient. Innerhalb der Strukturen waren für mich nur unwesentliche Veränderungen / Anpassungen möglich.
Gleichberechtigung
Ich habe stets vollumfassende Gleichberechtigung erlebt und gelebt.
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere bzw. langdienende Kolleg:innen wurden meinen Beobachtungen nach sehr geschätzt und gefördert.
Arbeitsbedingungen
Die IT war meinen bisherigen Erfahrungen in der Branche und für die Unternehmensgröße herausragend gut organisiert. Zum Teil empfand ich die Unternehmenskultur und vor allem die internen Prozesse dafür nicht vorbereitet. Büros sehen für mich wie in einer öffentlichen Verwaltung aus. Die Konferenzräume und den Empfangsraum fand ich sehr ästhetisch.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
In den Einrichtungen (Krippe, Kindergarten) war das Thema wirkungsvoll platziert durch „Öko Kids“, innerhalb der Geschäftsstelle habe ich das nicht besonders erlebt.
Gehalt/Sozialleistungen
Mein Gehalt empfand ich angemessen. Die Gehälter für die pädagogischen Mitarbeiter:innen orientierten sich am TVöD. Allerdings wurde das Thema „Benefits“ (z.B. Zuschuss Deutschlandticket / Fitnessstudio oder Essensgutscheine etc.) meiner Meinung nach nicht ausreichend beachtet. Ganz anders als bei vielen Marktkonkurrenten. Mein Urlaubsgeld wurde zwei Monate später vollständig ausbezahlt.
Image
Meine Wahrnehmung von Image und Realität:
Image: Familienunternehmen mit TÜV-Siegel und Kununu-Top-Arbeitgeber-Auszeichnung.
Realität: Der Inhaber entscheidet letztlich alleine über Personal, Prozesse und Strukturen. Die Entscheidungsstruktur ist also nicht „familiär“ oder demokratisch. TÜV-Prämierung ist Qualitätssiegel und zugleich Sinnbild für die sehr konservative, bürokratische Kultur. Die Bewertungen werden sehr gut vermarktet.
Karriere/Weiterbildung
Gezielte Förderung durch eigene Fortbildungsakademie und meiner Erfahrung nach mit echtem Interesse an Weiterbildung, ohne detaillierter Karrierepfade.