Unhöflicher Umgang in der Produktion
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Empathie und Veränderungswunsch der Personalabteilung
- Leckere Backwaren in der Pause und zum Frühstück
- Äußere "Raucherkabinett" und überdachter Fahrradstellplatz
- Ältere Menschen, von deren Geschichte ich etwas lernen konnte
- Vielfalt an Menschen, denen ich in meinem Umfeld sonst nicht begegnet wäre
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Respektloser Umgangston der Vorgesetzten und teilweise auch der älteren Kollegen in der Produktion
- Laute Maschinen und stickige Luft
- Kein Gestaltungsfreiraum, wie man seine Arbeit verrichtet
Verbesserungsvorschläge
- Weiterbildungen und Stressreduzierung der Abteilungsleiter
- Leisere Maschinen in der Produktion
- Abwechlungsreichere Aufgaben für Angestellte für Verpackungen, indem man zum Beispiel die Gebäcksorte zum Verpacken variiert
- mehr Arbeitsutensilien, wie Waagen oder Schaufeln, damit man die Arbeit schneller verrichten kann
- Bessere Durchlüftung in der Produktion
- Mehr Gestaltungsfreiraum in der Art und Weise wie man es packt, soweit es das gleiche Resultat erzeugt und genauso schnell ist
Arbeitsatmosphäre
Von den Vorgesetzten wurde ich nie gelobt, obwohl ich an manchen Tagen die Anzahl an geforderten Kisten schneller erreichte und mich bemühte die Arbeit schnell und mit geringen Fehlern zu verrichten. Da ich für Fehler, langsames Arbeiten oder auch der Vermutung eines Fehlers oder Verstoßes "angemotzt" wurde, arbeitete ich am Anfang unter Beklemmung, welches sich später in eine leise Resignation verwandelte. Die Mitarbeiter im Büro reagierten sehr empathisch und mit der Zusicherung, die Situation zu verbessern, was ich Nobis hoch anrechne.
Kommunikation
Die Kommunikation mit der Personalabteilung und der Rezeption empfand ich als freundlich, sehr empathisch und offen. Dagegen schien mir die Kommunikation in der Produktion respektlos und sehr rau. In der ersten Woche wurde ich für meine Fehler mit lauten und misslichen Ärger ermahnt - für das langsame Herunternehmen einer Kiste, das Erfragen der Stelle einer Verpackung oder auch Hände im Kittel. Ich wurde auch häufiger für Dinge lautstark appelliert, für die ich nichts konnte, aufgrund von Unwissen oder der Unterstellung eines Fehlers oder eines Verstoßes. Zwei Mal bekam ich kleine Anerkennungen von Kollegen, die mich für meine Verpackungen lobten. Meine neugierigen Fragen, wie zum Beispiel nach den Sorten der Printen, der Funktion der Maschinen oder ob man das Gebäck mit dem gleichen Resultat auch anders in die Verpackung legen darf, wurden mit ruppigen Antworten ausgewichen und es wurde auf die Arbeit verwiesen.
Kollegenzusammenhalt
Die Mitarbeiterinnen, die saisonal von 2 bis 11 Jahren bei Nobis arbeiteten, hatten trotz ihrer langen Zusammenarbeit einen rauen Ton untereinander. Für mich gingen ihre Scherze und ihr ruppiger Umgang unter einander über meine persönlichen Grenzen. Für die Frauen, die mehrheitlich über 45 Jahre alt waren und seit Jahren bei Nobis arbeiteten, war es wahrscheinlich ihre normale Interaktion im Alltag. In den Pausen wurde nicht viel miteinander gesprochen. Ich hatte es schwer, trotz meines offenen und freundlichen Verhaltens, Anklang zu finden. Da man selten an einer gemeinsamen Verpackungs- beziehungsweise Gepäckart arbeitete, kann ich das Teamwork nicht bewerten.
Work-Life-Balance
Es gab einmal die Frühschicht von 6 bis 13 Uhr und die Spätschicht von 13 bis 19 Uhr. Die Zeiten wurden strikt eingehalten. Da ich nur eine kurze Zeit bei Nobis gearbeitet habe, kann ich die Rücksicht auf die Familie noch die "Urlaubsbeanspruchung" bewerten.
Vorgesetztenverhalten
Meinem Empfinden nach waren die Vorgesetzten durch den Weihnachtsdruck unter Stress gesetzt, den sie in Form von Aggressivität an die Mitarbeiter weitergaben. Denn die Tage, wo sie mehr Unterstützung in der Verwaltung und Delegation der Mitarbeiter hatten, wirkten die Vorgesetzten etwas sanftmütiger.
Interessante Aufgaben
Leider wurde nicht darauf geachtet, welche Verpackungen einzelne Personen gepackt haben. Wenn man Unglück hatte, bearbeitete man tagelang die gleichen Verpackungstypen. Die Aufgaben beschränkten sich auf drei Bereiche, wo das Verpacken ungefähr 90 % der Zeit ausmachte.
Gleichberechtigung
Ich hatte das Gefühl, dass Frauen und Männer gleiche Aufstiegschancen haben. Einen Stern weniger vergebe ich wegen der Geschlechtsaufteilung der Arbeitsbereiche. In dem Bereich wo ich gearbeitet habe, gab es nur Frauen. In der Produktion wurden die meisten Arbeitsbereiche von einem Geschlecht dominiert, obwohl es sich nicht um physikalisch anstrengendere Arbeit handelte. In der Pause saßen Männer und Frauen sehr selten auf der selben Seite.
Umgang mit älteren Kollegen
In der Frühschicht arbeitete ich überwiegend mit älteren Frauen zusammen, von denen viele sich auch im Rentenalter befanden. In meinen Augen verhielten sich die jungen Mitarbeiterinnen freundlich und offen. Der Umgang von den Älteren hätte manchmal etwas freundlicher sein können.
Arbeitsbedingungen
Das Thema Arbeitsschutz und Hygiene wurden groß geschrieben. Doch die Maschinen in der Produktionshalle waren so laut, dass man mit einer erhöhten Stimme sprechen musste. Die Lautstärke erhöhte sich gelegentlich von zwei weiteren Maschinen, die ein repetierendes Klacken von sich gaben. Die Tische waren für meine Größe zu niedrig, welches ich aber mit Kisten gut ausgleichen konnte. Da kein starkes Sonnenlicht auf bestimmtes Gebäck fallen durfte, waren die Rolladen weitestgehend geschlossen, sodass man überwiegend mit Deckenleuchten arbeitete. In der Halle wurde es schnell leicht stickig. Die Fenster wurden durch die winterliche Kält nur sehr kurz und selten geöffnet, da mehrere Mitarbeiter direkt am Fenster positioniert waren. Die Arbeit wurde im Stehen verrichtet.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Die Printen sind "fair trade" zertifiziert.
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In meinen Augen haben Nobis Printen und ihre Backwaren in Aachen eine populare Stellung. Sie sind mit 44 Filialen in Aachen gut vertreten, bauen auf ihre Tradition und haben leckere Backwaren und Printen. Im Winter befinden sich sehr häufig lange Schlangen in den Läden.